Alessandro Felici
Alessandro Felici (* 21. November 1742 in Florenz; † 21. August 1772 ebenda) war ein italienischer Komponist, Organist und Cembalist. Der Schwerpunkt seiner Tätigkeit lag auf der Bühnenmusik.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Alessandro Felici war der Sohn des Komponisten Bartolomeo Felici. Nach erstem Unterricht bei seinem Vater studierte er von 1756 bis 1764 bei Giuseppe Castrucci in Florenz und anschließend bis 1765 bei Gennaro Manna in Neapel. Bereits mit vierzehn Jahren hatte er einen guten Ruf als Organist und Cembalist.[1] 1767 wurde er Lehrer an der Kompositions- und Orgelschule seines Vaters, wo unter anderem der Sänger Francesco Porri und Luigi Cherubini zu seinen Schülern zählten. Er starb 1772 mit nicht einmal dreißig Jahren in Florenz.[2] 1778 wurde sein Nachlass von den Erben verkauft. Seither sind viele seiner Werke verschollen.[1]
Im Mai 1768 wurde seine erste Oper, das dramma giocoso La serva astuta, am Teatro Cocomero in Florenz aufgeführt. Sein dramma per musica Antigono hatte im Januar des folgenden Jahres einen überwältigenden Erfolg im Teatro della Pergola. Er erhielt daraufhin den Auftrag, für die Inaugurationskonzerte der Accademia degl’Ingegnosi die dramatische Kantate Apollo in Tessaglia zu schreiben. Felicis erfolgreichste Oper ist das dramma giocoso L’amore soldato, das zunächst 1769 im Teatro San Moisè in Venedig aufgeführt und anschließend von Opernhäusern in Turin, Parma, Florenz, Dresden, München und Sassuolo gespielt wurde. Es ist auch seine einzige Oper, deren Partitur erhalten geblieben ist.[2]
Alessandro Felicis Musik ist im Vergleich mit der einiger seiner Zeitgenossen ausdrucksstark und lässt insbesondere in schwermütigen Passagen bereits die Romantik vorausahnen. Seine Cembalokonzerte zeigen eine für sein Alter ungewöhnliche Reife, die darauf schließen lässt, dass er das Potenzial gehabt hätte, einer der führenden Komponisten seiner Zeit zu werden.[2]
Werke
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Opern
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- La serva astuta, dramma giocoso in drei Akten; UA: 5. Mai 1768, Florenz, Teatro Cocomero; im Herbst 1769 als La cameriera astuta im Teatro Ducale Mailand; 1770 in Wien und Bergamo; Karneval 1773 in Jesi; Karneval 1776 in San Severino; verschollen[Digitalisat 1]
- L’amante contrastata, dramma giocoso in zwei Akten; Libretto: Giacomo Lendenesi; UA: Herbst 1768, Venedig, Teatro San Moisè; verschollen[Digitalisat 2]
- Antigono, dramma per musica in drei Akten; Libretto: Pietro Metastasio; UA: 18. Januar 1769, Florenz, Teatro della Pergola; verschollen[Digitalisat 3]
- L’amore soldato, dramma giocoso in drei Akten; Libretto: Nicolò Tassi; UA: Herbst 1769, Venedig, Teatro San Moisè; im Herbst 1770 in Turin; Karneval 1771 in Parma, am 3. Mai 1771 in Florenz; 1773 in Dresden und München; Sommer 1773 in Sassuolo[Digitalisat 4]
- Intermezzi zu Beverley (Béverlei) von Bernard-Joseph Saurin, „tragedia urbana in prosa“; komponiert wahrscheinlich 1769; UA: 6. Januar 1782, Florenz, Tintori; verschollen
- La donna di spirito, farsetta in zwei Akten; Libretto: Marcello Bernardini; UA: 13. Februar 1770, Rom, Teatro Capranica; verschollen[Digitalisat 5]
- Zwei Ersatzarien für Alessandro nelle Indie von Antonio Sacchini; dramma per musica in drei Akten; Libretto: Pietro Metastasio; UA: Karneval 1771, Livorno, San Sebastiano
- La lavandaia (zweifelhaft); UA: Herbst 1770, Turin, Teatro Carignano
- Ariana e Teseo (zweifelhaft), dramma per musica; Libretto: Pietro Pariati; UA: 29. Januar 1772, Florenz, Teatro della Pergola
Geistliche Werke
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Il Daniello, Oratorium; UA: 1767, Florenz, Compagnia detta „del Nicchio“; verschollen
- Oratorio del Natale; UA: 1768, Florenz, S. Filippo Neri; verschollen
- S Alessio riconosciuto, Oratorium; UA: 1769, Florenz, Congregazione e Ospizio detto del Melani; verschollen
- Dixit Dominus für vier Stimmen und Instrumente; 1766
- Messe; 1767, Florenz, S. Marco
- Messe; 1771, Florenz, S. Giuseppe
- Motette mit Salve regina; 1771, Florenz, S. Gaetano
- Messa per S Cecilia; vollendet von Bartolomeo Felici; 1775, Florenz, S. Niccolò; 1778, Florenz, S. Giuseppe
- Credo für vier Stimmen und Orchester
- Credo concertato für drei Stimmen und Instrumente
Weltliche Vokalwerke
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Apollo in Tessaglia, Kantate für drei Stimmen; Libretto: Luigi Semplici; 12. März 1769, Florenz, Accademia degl’Ingegnosi; verschollen
- Cantata a tre voci; Libretto: Francesco Lambardi; UA: 1. April 1770, Florenz, Accademia degl’Ingegnosi; verschollen
- Idol mio amato bene für zwei Soprane und zwei Violinen (auch mit zusätzlichen Blasinstrumenten)
- Ti rendo al caro bene für vier Stimmen und Orchester; vermutlich Teil eines Melodrams
- Veloce al par d’un barbaro
Instrumentalwerke
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Drei Konzerte für Tasteninstrument und Orchester
- Konzert für Cembalo „ad uso di Isabella Scarlatti“
- Sechs sonate da camera für Cembalo
- Sonate für Cembalo mit obligater Violine
- Sonate für Cembalo und zwei Violinen
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Noten und Audiodateien von Alessandro Felici im International Music Score Library Project
- Liste der Bühnenwerke von Alessandro Felici auf Basis der MGG bei Operone
- Suche nach Opern von Alessandro Felici (Suchbegriff im Feld Autore: „Felici Alessandro“) im Corago-Informationssystem der Universität Bologna
- Komponist: Alessandro Felici im FWF-Forschungsprojekt Opera buffa in Wien (1763–1782)
Digitalisate
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ La serva astuta. Libretto (italienisch), Florenz 1768. Digitalisat des Museo internazionale e biblioteca della musica di Bologna.
- ↑ L’amante contrastata. Libretto (italienisch), Venedig 1768. Digitalisat des Museo internazionale e biblioteca della musica di Bologna.
- ↑ Antigono. Libretto (italienisch), Florenz 1769. Digitalisat des Museo internazionale e biblioteca della musica di Bologna.
- ↑ L’amore soldato. Libretto (italienisch), Venedig 1769. Digitalisat des Museo internazionale e biblioteca della musica di Bologna.
- ↑ La donna di spirito. Libretto (italienisch), Rom 1770. Digitalisat des Museo internazionale e biblioteca della musica di Bologna.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Fabio Bisogni, Marianne Damm (Übers.): Felici (Familie). In: Friedrich Blume (Hrsg.): Die Musik in Geschichte und Gegenwart (MGG). Erste Ausgabe, Band 16 (Supplement 2: Eardsen – Zweibrücken). Bärenreiter/Metzler, Kassel u. a. 1976, DNB 550439609, Sp. 197–199 (= Digitale Bibliothek Band 60, S. 21861–21865).
- ↑ a b c Robert Lamar Weaver: Felici, Alessandro. In: Grove Music Online (englisch; Abonnement erforderlich)..
Personendaten | |
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NAME | Felici, Alessandro |
KURZBESCHREIBUNG | italienischer Komponist, Organist und Cembalist |
GEBURTSDATUM | 21. November 1742 |
GEBURTSORT | Florenz |
STERBEDATUM | 21. August 1772 |
STERBEORT | Florenz |