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Alfred Schellenberg (Architekt)

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Alfred Schellenberg (* 28. Januar 1850 in Usingen; † 8. März 1932 in Wiesbaden[1]) war ein deutscher Architekt.

Der 1850 in Usingen geborene Alfred aus der Familie Schellenberg studierte von Herbst 1867 bis Ostern 1869[2] an der Polytechnischen Schule in Stuttgart. Im Oktober 1869 wurde er Freiwilliger im 2. Ulanenregiment in Potsdam und wurde im Deutsch-Französischen Krieg eingesetzt. 1871 trat er der Wiesbadener Casinogesellschaft bei. Am 7. Dezember 1872 wurde er zum Bauführer ernannt. Am 27. Februar 1873 wurde er bei der Königlich Preußischen Regierung in Wiesbaden unter Baurat Friedrich Albert Cremer eingestellt. Ab Herbst 1873 arbeitete er als selbstständiger Architekt und Baumeister. Ab 1882 war er Bürger der Stadt Wiesbaden. In den frühen 1890er-Jahren eröffnete er ein Zweigbüro in Stuttgart und betrieb mit Paul Alfred Jacobi von 1889 bis 1892 eine Sozietät.[1] Schellenberg starb am 8. März 1932 im Alter von 82 Jahren[3] und wurde auf dem Wiesbadener Nordfriedhof begraben.

Zu seinen Werken in Wiesbaden gehören das Grand Hotel Nassauer Hof, das Hotel St. Petersburg (heute Tourist-Information am Dernschen Gelände), die Kapelle des Paulinenstifts und die Söhnlein Rheingold Sektkellerei in Schierstein.[1] Weitere größere Gebäude stehen Luisenplatz 8, Taunusstraße 4, Kleiststraße 4, Seerobenstraße 28 sowie Wilhelmstraße 4, 56, 58 und 60. Zwischen 1876 und 1912 konzipierte er 21 Villen und war damit „federführend in der Villenarchitektur Wiesbadens“.[4] Zu seinen in der Liste der Kulturdenkmäler in Wiesbaden verzeichneten Villen gehören das ehemalige Hotel Oranien in der Bierstadter Straße 2,[5] die Villen Bierstadter Straße 17,[6] Alwinenstraße 11, 13/15, 18 und 20,[7] Humboldtstraße 6,[8] Mainzer Straße 21,[9] Martinstraße 14[10] sowie Parkstraße 35 und 37.[11] Dazu kommen die Bauten Wilhelmstraße 11/15 und 17[12], Sonnenberger Straße 17, 33 und 42,[13] Möhringstraße 10[14] sowie Mosbacher Straße 26, 27 und 34.[15] Die Villa in der Bierstadter Straße 14, eine der großen Villen der Stadt von 1876, erbaute er für Alfons Haniel in der Tradition der Berliner Schinkelschule.[16] Die am Nordfriedhof errichtete Villa Waldfriede wurde in den 1960er-Jahren abgerissen.[17] Außerdem konzipierte Schellenberg das langgestreckte Ziegelgebäude der Kaltwasserheilanstalt Dietenmühle, eines Kurhotels in der Parkstraße 44.[18]

Schellenberg fertigte die Pläne für Schloss Hohenbuchau in Georgenborn, dessen ab 1895 erbautes, neubarockes Hauptgebäude 1963 abgerissen wurde.[19][20] Im Rheingau konzipierte er das Schloss der Sektmanufaktur Vaux in Eltville am Rhein und die Villa Sturm in Rüdesheim, beides eingetragene Kulturdenkmäler. Dazu kamen das Haus des Handwerks in Magdeburg sowie weitere Projekte in Süddeutschland, Russland und Polen.[1]

Commons: Alfred Schellenberg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  1. a b c d Alfred Schellenberg. Hessische Biografie. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS). Hessisches Institut für Landesgeschichte, abgerufen am 15. Februar 2021.
  2. Jahres-Bericht der Königlichen Polytechnischen Schule Stuttgart: für d. Studienjahr 1869/70, S. 45.
  3. Schweizerische Bauzeitung, 19. März 1932, S. 155.
  4. Eva Maria Gajek, Anne Kurr, Lu Seegers (Hrsg.): Reichtum in Deutschland: Akteure, Räume und Lebenswelten im 20. Jahrhundert. Wallstein Verlag, 2019, ISBN 978-3-8353-4327-6, S. 153ff.
  5. Sigrid Russ 1996, S. 92.
  6. Sigrid Russ 1996, S. 98.
  7. Sigrid Russ 1996, S. 81–82.
  8. Sigrid Russ 1996, S. 132.
  9. Sigrid Russ 1996, S. 174.
  10. Sigrid Russ 1996, S. 176.
  11. Sigrid Russ 1996, S. 186–187.
  12. Sigrid Russ 1996, S. 227–228.
  13. Sigrid Russ 1996, S. 325–330.
  14. Sigrid Russ 1996, S. 570.
  15. Sigrid Russ 1996, S. 576–577.
  16. Sigrid Russ 1996, S. 96.
  17. Sigrid Russ: Die ehemalige Villa Waldfriede in Wiesbaden. Ein Herrschaftssitz von „ungewöhnlicher Art und Größe“. In: Denkmalpflege & Kulturgeschichte, Nr. 1, 2005, S. 14–19.
  18. Sigrid Russ 1996, S. 189.
  19. Georgenborn feiert 125 Jahre Schlosspark Hohenbuchau. In: Wiesbadener Kurier, 15. Juni 2018.
  20. Georgenborn. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. Abgerufen am 15. Februar 2021.