Überprüft

Schellenberg (Familie)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Schellenberg, ursprünglich Schellenberger, ist der Name einer weitverzweigten aus Ottweiler im Saarland stammenden Familie. Sie verbreitete sich weiträumig in Deutschland, im heutigen Polen, der Schweiz und in weiten Teilen der USA.

Als Stammvater und Vorfahre aller hier behandelten Schellenberger gilt Lambert Schellenberger (* um 1594 in Ottweiler; gest. 1642 ebd.). Er studierte seit 1611 in Gießen Theologie, wurde dann 1615 Schulmeister und 1619 Diakon in Ottweiler. Vor 1618 heiratete er Anna Margarethe Stephani, Tochter des Ottweiler Pfarrers und dessen Gemahlin Katharina. Er hatte zwei Töchter und zwei Söhne, von denen einer verscholl. Sein Sohn Johann Magnus (gest. 1684) wurde wie er selbst Stammvater aller Schellenberger.

Die drei Söhne seiner sechs Kinder verzweigten den Familienstammbaum in zwei linksrheinische Stämme und einen, weit personenreicheren rechtsrheinischen Stamm.

Rechtsrheinischer Stamm

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der rechtsrheinische Stamm derer von Schellenberg wird auch Usinger Stamm genannt, da ihr Stammvater Johann Theobald (* 1649 in Ottweiler; gest. 1724 in Usingen), ein Sohn des vorherigen Johann Magnus, und seine sieben Kinder (fünf Töchter, zwei Söhne) in Usingen geboren wurden. Johann Theobald war Hof- und Stadtchirurg. Sein Sohn Johann Friedrich Schellenberger (* 1684 in Usingen; gest. 1723) war Regiments- und Stabschirurg, danach Gastwirt. Er hatte eine als Kleinkind verstorbene Tochter. Der andere Sohn aber, Johann Jakob Schellenberger (* 1687 in Usingen; 1754 in Heftrich), wurde Pfarrer und Vater von acht Kindern. Vier davon gründeten eigene sogenannte Hauptäste.

Bierstadter Hauptast

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weil Johann Jakobs Sohn Jacob Ludwig Schellenberg (* 1728 in Grävenwiesbach; gest. 1808 in Bierstadt) im Jahr 1777 Pfarrer in Bierstadt wurde, wo er im Jahr 1802 sein 50-jähriges Amtsjubiläum feierte, wurde dieser „Hauptast“ als Bierstadter Hauptast bezeichnet. Er hatte acht zwischen 1760 und 1774 in Oberrod, Idstein und Usingen geborene Kinder (3 Töchter, fünf Söhne), sein jüngster Sohn Wilhelm Ferdinand (* 1780 in Bierstadt; gest. 1832 in Wiesbaden) starb kinderlos. Einer seiner Brüder starb im ersten Lebensjahr, seine vier weiteren Brüder begründeten vier Äste in diesem Bierstadter Hauptast.

Karl Adolph Gottlob Schellenberg war Stammvater des Neuwieder Asts. Sein Sohn war der Politiker Heinrich Schellenberg.

Nassau-Scheuerner Ast

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Johann Christian Friedrich Schellenberg (* 1769 in Usingen; gest. 1819 Höchst a. M.) war zwischen 1800 und 1816 Rentmeister in Nassau a. d. Lahn, danach Steuerrat in Höchst. Von seinen drei in Nassau-Scheuern geborenen Kindern verscholl eine Tochter, die andere verstarb unverheiratet und sein Sohnn im ersten Lebensjahr.

Wiesbadener Ast

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ludwig Schellenberg begründete den Wiesbadener Ast. Er war der Vater des Verlegers August Schellenberg, des Vaters von Louis Schellenberg. Prominent von Louis Söhnen war Gustav Schellenberg.

Karl Friedrich August Schellenberg (* 1774 in Usingen; gest. 1854 in Wallau) war nach Theologiestudium Pfarrer, Vikar, Dekan und vom Jahr 1820 bis zu seinem Ruhestand im Jahr 1848 Kirchenrat in Wallau. Mit seinen sechs Kindern (zwei Töchter, vier Söhne) aus zwei Ehen entsprossen drei Zweige.

Altenheimer Hauptast

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Johann Georg Schellenberg (* 1729 in Altweilnau; gest. 1797 in Altenheim, früher in Nassau) begründete den Altenheimer, nach der Geburtsreihenfolge zweiten Hauptast. Er war wechselweise Pfarrer und Rektor. Er hatte zwölf Kinder, von denen je vier in Idstein, Dinglingen und Altenheim geboren wurden. Anton Otto, einer der Söhne, wurde Pfarrer und Schriftsteller und blieb unverheiratet. Andere Söhne begründeten fünf weiterführende Äste.

Gundelfinger Ast

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Stammvater des Gundelfinger Asts war Johann Georgs Sohn Philipp Reinhard Schellenberg (* 1767 in Idstein; gest. 1842 in Gundelfingen). Nach seinem Theologiestudium in Jena wurde er Vikar, Rektor und Pfarrer. Er hatte neun Kinder, von denen zwei Töchter und zwei Söhne Nachkommen hatten.

Einer Philipp Reinhards Söhne war Reinhard Schellenberg (* 1814 in Dinglingen; gest. 1890 in Karlsruhe), u. a. Pfarrer und Oberkirchenrat. Er heiratete zwar, die Ehe blieb aber kinderlos.

Sein jüngerer Bruder Emil Otto (* 1816 in Dinglingen; gest. 1873 in Mannheim) wurde nach Studium u. a. Stadtpfarrer in Mannheim und erhielt im Jahr 1872 den Ehrentitel D. theol. h. c., des Weiteren den Orden vom Zähringer Löwen. Von seinen sechs Kindern lebten zwei Töchter unverheiratet in Karlsruhe. Von den vier Söhnen wurde:

  • Alfred Adolf (* 1853; gest. 1911 in Karlsruhe) Kaufmann in Karlsruhe,
  • Oskar August (* 1855; gest. 1877 in Heidelberg) starb als Theologiestudent (in Heidelberg, Berlin und zuletzt in Zürich).
  • Otto Reinhard (* 1845; gest. 1882 in San Diego, Kalifornien) war 5 Jahre Offizier, bevor er in die Vereinigten Staaten auswanderte. Dort war er Kaufmann und blieb unverheiratet.
  • Emil Viktor Ludwig (* 1850 in Mannheim; gest. 1904 in Bernardo, Kalifornien) wanderte als studierter Forstwissenschaftler wie sein ältester Bruder in die USA aus, wo er Farmer und Postmeister wurde. Er hatte drei in San Diego geborene Söhne:
    • Otto (* 1883) wurde Photograph,
    • Arthur (* 1891; gest. 1896) verstarb als Kind und
    • Emil (* 1898) wurde Kaufmann.

Philipp Reinhards jüngster Sohn Oskar Ernst Ludwig (* 1824 in Gundelfingen; gest. 1895 in Heidelberg) war zu seiner Zeit als Student am Badischen Aufstand beteiligt und flüchtete dann für wenige Jahre in die Schweiz. Nach abgeschlossem Studium war er u. a. Pfarrer und Kirchenrat. Im Jahr 1881 empfing er das Ritterkreuz I. Klasse des Ordens vom Zähringer Löwen. Er hatte sechs Kinder, von denen zwei Söhne und eine Tochter eigene Familien gründeten:

  • Ernst Oskar (* 1860 in Gemmingen) wurde Maschineningenieur und schließlich Oberregierungsrat. Auch er war Träger des Ritterkreuzes I. Klasse des Ordens vom Zähringer Löwen, eines Kriegsverdienstkreuzes und der Badischen Jubiläums-Medaille. Er hatte zwei Kinder:
    • Margarethe Franziska Paula (* 1890 in Baden), künstlerische Leiterin des Kostümwesens am Badischen Landestheater
    • Ernst Oskar Hermann (* 1893 in Baden), Diplom-Ingenieur, Teilnehmer im Ersten Weltkrieg und Träger einiger Auszeichnungen.
  • Karl Reinhard (* 1861 in Gemmingen; gest. 1923 in Karlsruhe) wurde u. a. Steuerkommissar, Finanzrat, Ministerialdirektor, Geheimer Rat, Direktor der Zoll- und Steuerdirektion, Abteipräsident im Landesfinanzamt und Träger verschiedener Auszeichnungen, beispielsweise des bayerischen Verdienstordens vom heiligen Michael. Er blieb unverheiratet.
  • Emma Wilhelmine (* 1863 in Heidelberg), lebte unverheiratet in Karlsruhe
  • Anna Nathalie (* 1865 in Heidelberg; gest. 1868 ebd.)
  • Bertha Viktoria (* 1870 in Heidelberg) heiratete den Karlsruher Pfarrer Friedrich Christoph Wilhelm Hindenlang. Aus der Ehe entstammten ein Sohn und zwei Töchter.
  • Otto Rudolf (* 1876 in Heidelberg) wurde Direktor der Rheinischen Hypothekenbank und hatte zwei in Mannheim geborene Töchter:
    • Erika (* 1903)
    • Hedwig (* 1906).

Bierstadter Ast

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Johann Georgs (Stammvater des Altenheimer Hauptasts) Sohn bzw. Philipp Reinhards (Stammvater des Gundelfinger Asts) Bruder Karl Philipp Salomo (* 1775 in Dinglingen; gest. 1859 in Wiesbaden) ging in Darmstadt aufs Gymnasium, studierte in Jena Theologie, bevor er in Wiesbaden Rektor und Pfarrvikar wurde. Später war er Pfarrer in Klarenthal und an einer Friedrichsschule Rektor. Er heiratete im Jahr 1807 in Bierstadt, wo er im Jahr 1818 Pfarrer wurde. Aus zwei Ehen hatte er neun Kinder.

Anton Otto (* 1817 in Wiesbaden; gest. 1862 ebd.) stammte aus der ersten Ehe. Er war Kaufmann, Mitglied des Bürgerausschusses und hatte sechs Kinder, darunter Robert und Karl Julius, die Stammväter eines personenreichen Nebraskaer und eines Frankfurter Zweigs.

Nebraskaer Zweig

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • Karl Julius (* 1847 in Wiesbaden; gest. 1917 in Lincoln, Nebraska), Kaufmann und dann Farmer in Auburn (Nebraska). Im Jahr 1870 heiratete er in Nemaha County Margarethe Luise Marie Schmidt, gebürtig aus Lauterbach. In dieser Ehe wurden zehn Kinder geboren.
    • Henry (* 1871 in Nemaha County), Kaufmann in Johnson (Nebraska). Aus seiner im Jahr 1896 geschlossenen Ehe mit Katharina Lehn entstammten ein Sohn und eine Tochter
      • Elmer Henry (* 1897)
      • Rose Katharine (* 1898)
        • eine Tochter
    • Luise (1872 in Nemaha County), heiratete im Jahr 1898 den aus Knox County stammenden Farmer zu Adams, George F. Moren.
      • zwei Söhne und eine Tochter
    • Maria (* 1874 in Johnson County), heiratete im Jahr 1908 den Farmer zu Howe, Rolden Elbert Elliot
      • ein Sohn
    • Johanna (* 1875 in Nemaha County; gest. 1876 ebd.)
    • Otto (* 1877 in Nemaha County), Farmer in Newkirk (Oklahoma). Er heiratete die aus Cass County (Nebraska) stammende Mamie Boeck.
      • Helen Luise (* 1902)
      • Alice Cornelia (* 1903)
    • Julius (* 1878 in Nemaha County), Schmied in Grand Island (Nebraska). Im Jahr 1896 heiratete er Delia Johnson. Sie hatten fünf in Nemaha County bzw. Wymore (Nebraska) geborene Kinder, von denen zwei sehr früh starben.
    • Emilie (* 1880 in Nemaha County), hatte in zwei Ehen zwei Söhne und drei Töchter
    • Bruno (* 1882 in Nemaha County), Mechaniker in Lincoln (Nebraska)
      • Sarah Bernice (* 1911)
    • Paula Antonie (* 1884 in Nemaha County), heiratete den Fabrikdirektor zu Lincoln, Othello Beezlen.
      • drei Söhne
    • Robert Karl Fay (* 1890 in Nemaha County), Kaufmann in Lincoln
      • Ruth Violet (* 1916 in Lincoln)
      • Lucile Roberta (* 1918 in Lincoln)
      • Melvin Richard (* 1920 in Lincoln)

Frankfurter Zweig

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • Robert (* 1856 in Wiesbaden), Kaufmann in Frankfurt
    • Elsa Rosine (* 1891 in Frankfurt), heiratete den aus Offenbach stammenden Kaufmann in Frankfurt, Gustav J. Jost
    • Hans Otto Karl (* 1894 in Frankfurt), Kaufmann, Teilnehmer am Ersten Weltkrieg.
      • Hildegard Hedwig Rosine (* 1921 in Frankfurt)
      • Erika Else (* 1924 in Frankfurt)

Bleidenstädter Hauptast

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Bleidenstädter Hauptast innerhalb jenes rechtsrheinischen Stammes wurde der Kunsthistoriker Alfred (Gustav August) Schellenberg geboren, sein gleichnamiger Onkel war der Architekt Alfred (Friedrich Ludwig) Schellenberg.

Weilburger Hauptast

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dem jüngsten Nassauer Ast im ebenfalls rechtsrheinischen Weilburger Hauptast wurde Johann Karl Schellenberg geboren.

Persönlichkeiten

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In gold eine mit sechs goldenen Kugeln belegte blaue Raute. Kleinod: die goldene Kugel auf dem rot-silbern gewulsteten und rot (links) bzw. silbern (rechts) geflügelten Helm. Decken: schwarz-golden (rechts), rot-silbern (links). Die Begriffe rechts-links sind heraldisch zu verstehen.

  • Schellenberg, Schellenberger in: Deutsches Geschlechterbuch, Band 49 (= Nassauisches Geschlechterbuch, Band 1). Görlitz 1926. S. 265–342. (PDF)