Alminoprofen

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Strukturformel
Strukturformel von Alminoprofen
Allgemeines
Freiname Alminoprofen
Andere Namen
  • 2-(4-[(2-Methylprop-2-en-1-yl)amino]phenyl)propionsäure
  • (2RS)-2-{[4-(2-Methylprop-2-en-1-yl)amino]phenyl}propionsäure
  • α-Methyl-4-[(2-methyl-2-propen-1-yl)amino]phenylessigsäure
Summenformel C13H17NO2
Kurzbeschreibung

weiße bis blassgelbe Kristalle oder kristallines Pulver, bei Lichteinwirkung allmähliche Braunfärbung[1]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 39718-89-3
EG-Nummer 254-604-6
ECHA-InfoCard 100.049.622
PubChem 2097
ChemSpider 2013
DrugBank DB13314
Wikidata Q3612806
Arzneistoffangaben
ATC-Code

M01AE16

Wirkstoffklasse

Analgetikum

Wirkmechanismus

COX-Hemmung

Eigenschaften
Molare Masse 219,28 g·mol−1
Aggregatzustand

fest[1]

Schmelzpunkt

106–108 °C[1]

Löslichkeit
Sicherheitshinweise
Bitte die Befreiung von der Kennzeichnungspflicht für Arzneimittel, Medizinprodukte, Kosmetika, Lebensmittel und Futtermittel beachten
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung[2]

Achtung

H- und P-Sätze H: 302
P: 264​‐​301+312[2]
Toxikologische Daten

2400 mg·kg−1 (LD50Mausoral)[3]

Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet.
Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen (0 °C, 1000 hPa).

Alminoprofen ist ein nicht-steroidaler entzündungshemmender Arzneistoff aus der Klasse der Phenylpropionsäuren.[4] Vom chemischen Namen 2-(4-[{2-Methylallyl}amino]phenyl)propansäure der Substanz ist der Freiname Alminoprofen abgeleitet.

Alminoprofen existiert in zwei enantiomeren Formen; das Stereozentrum ist die Benzylposition.

Obwohl die Pharmakologie nicht-steroidaler entzündungshemmender Arzneimittel (NSAR) umfassend untersucht wurde, ist noch nicht vollständig geklärt, wie diese auf immunologischer Ebene wirken. Alminoprofen ist ein neueres NSAR mit einer charakteristischen entzündungshemmenden Funktion durch Hemmung der Cylooxygenase- und Phospholipase A2-Aktivität.[5]

Vergleich mit Ibuprofen

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Die Auswirkungen von Alminoprofen wurden in Tierversuchen untersucht und mit denen von Ibuprofen verglichen. Alminoprofen in einer Dosierung von 30 mg/kg, intraduodenal verabreicht, unterdrückte signifikant die passiven anaphylaktischen Bronchokonstriktionen, während dies mit Ibuprofen bei gleicher Dosierung nicht geschah. In-vitro-Studien zeigten, dass Alminoprofen im Gegensatz zu Ibuprofen eine hemmende Wirkung auf die Arachidonat-5-Lipoxygenase-Aktivität ausübt, die die Biosynthese von Leukotrienen einleitet. Alminoprofen hemmte in hohen Dosen das Arachidonsäure-induzierte Ohrödem bei Mäusen und die homologe passive kutane Anaphylaxie bei Ratten, während Ibuprofen dies in gleich hohen Dosen nicht tat.[6]

Die mehrstufige Synthese von Alminoprofen ist in der folgenden Reaktionssequenz beschrieben:[3]

Synthese von Alminoprofen
Synthese von Alminoprofen
Enantiomere Formen (R)-(–)-Alminoprofen[7] (oben) und (S)-(+)-Alminoprofen[8] (unten)

Die Synthese geht von dem Edukt para-Nitrophenylessigsäure[9] aus. Der erste Schritt ist eine Mannich-Reaktion mit Formaldehyd und Dimethylamin. Der zweite Schritt ist eine Eliminierungsreaktion, bei der ein terminales Alken gebildet wird. Im dritten Schritt wird das Alken und gleichzeitig die Nitrogruppe mit Palladium auf Kohle als Katalysator und Wasserstoff als Reduktionsmittel reduziert. Der letzte Schritt ist eine Nukleophile Substitution, in der das arylische Amin als Nukleophil fungiert. Das Produkt ist ein Racemat.

Minalfen (J)[3]

Einzelnachweise

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  1. a b c d e Japanese Pharmacopoeia 17th Edition (JP XVII), official from April 1, 2016. The Ministry of Health, Labour and Welfare. Monographie „Alminoprofen“, S. 393 f.
  2. a b Eintrag zu rac Alminoprofen bei Toronto Research Chemicals, abgerufen am 10. Mai 2022 (PDF).
  3. a b c A. Kleemann, J. Engel, B. Kutscher, D. Reichert: Pharmaceutical Substances, 5th Edition: Syntheses, Patents and Applications of the most relevant APIs. Georg Thieme Verlag, 2014, ISBN 978-3-13-179525-0, S. 44.
  4. Céline Raguenes-Nicol, Françoise Russo-Marie, Gisèle Domage, Nadia Diab, Egle Solito: Anti-inflammatory mechanism of alminoprofen: action on the phospholipid metabolism pathway. In: Biochemical Pharmacology. Band 57, Nr. 4, Februar 1999, S. 433–443, doi:10.1016/s0006-2952(98)00312-8.
  5. M. Shingu, T. Wada, I. Ezaki, M. Nobunaga: Pharmacologic modulation by alminoprofen of immunoglobulin and rheumatoid factor production by PWM-stimulated normal human mononuclear cells. In: Ensho. Band 12, Nr. 4, 1992, S. 327–331.
  6. Kojima E, Tamura N, Higashide Y, Lee B, Yamaura T, Ohnishi H: Effects of alminoprofen on the allergic reactions. In: Nihon Yakurigaku zasshi. Folia Pharmacologica Japonica. Band 96, Nr. 6, 1990, S. 315–321.
  7. Externe Identifikatoren von bzw. Datenbank-Links zu (2R)-2-{[4-(2-Methylprop-2-en-1-yl)amino]phenyl}propionsäure: CAS-Nr.: 54362-71-9, PubChem: 76969615, Wikidata: Q120143235.
  8. Externe Identifikatoren von bzw. Datenbank-Links zu (2S)-2-{[4-(2-Methylprop-2-en-1-yl)amino]phenyl}propionsäure: CAS-Nr.: 71589-39-4, EG-Nr.: 275-648-2, PubChem: 69305006, ChemSpider: 32797593, Wikidata: Q120143283.
  9. Externe Identifikatoren von bzw. Datenbank-Links zu para-Nitrophenylessigsäure: CAS-Nr.: 104-03-0, EG-Nr.: 203-168-5, ECHA-InfoCard: 100.002.880, PubChem: 4661, ChemSpider: 4500, DrugBank: DB07331, Wikidata: Q27096559.