Alois Bauer (Widerstandskämpfer)
Alois Bauer (* 23. Mai 1926 in Olešnice na Moravě; † 14. April 1945 in Brünn) war als Mitglied der illegalen Gruppe Předvoj Teilnehmer des Widerstandes 1939–1945 gegen die Besetzung der Tschechoslowakei. Zusammen mit seinem Cousin Vladimír Blažka verübte er das Attentat auf August Gölzer. August Gölzer, ein Repräsentant der Besatzungsmacht im Protektorat Böhmen und Mähren, war nach Reinhard Heydrich der zweithöchste SS-Offizier, auf den im Protektorat ein Attentat verübt wurde.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Alois Bauer arbeitete in Brünn nach seiner allgemeinen Schulausbildung in einer Bäckerei. Im Februar 1945 trat er zusammen mit seinem Cousin Vladimír Blažka der tschechischen Widerstandsgruppe Předvoj bei, in der er unter dem Decknamen „Sochor“ tätig war.[1][2][3][4] In Předvoj kam Bauer – genauso wie sein Cousin Vladimír Blažka – einigen Quellen zufolge in der operativen Wehrgruppe von Předvoj, in der sogenannten Národní revoluční armáda (NRA, Nationale revolutionäre Armee), zum Einsatz.[4][5]
Das Attentat in Brünn
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Kurz nach ihrem Eintritt in die Widerstandsgruppe Předvoj unternahmen die Cousins Bauer und Blažka das Attentat auf August Gölzer, einen hochgestellten SS-Hauptsturmführer der Gestapo in Brünn. Am 7. Februar 1945 abends lauerten sie Gölzer vor seinem Haus auf und gaben auf ihn vier Schüsse ab. Die Gestapo verhängte sofort eine strenge Nachrichtensperre. Gölzer wurde zwar operiert, starb jedoch noch in derselben Nacht. Erst am 22. März gelang es der Gestapo, die beiden Widerstandskämpfer zu verhaften. Sie wurden in das Gestapo-Gefängnis Kaunitz-Studentenwohnheim (Kounicovy koleje) überführt. Nach längeren brutalen Verhören wurden sie am 14. April 1945 (zwölf Tage vor der Befreiung Brünns) in einem Hof hingerichtet und auf dem Stadtfriedhof in einem Massengrab bestattet. Nach dem Kriegsende wurden die Leichen exhumiert und feierlich neu beigesetzt.[2][3][6]
Die Berichterstattung über das Attentat war aufgrund der Nachrichtensperre durch die Gestapo marginal, was eine gebührende Rezeption verhinderte. Die genauen Umstände liegen bis heute im Dunkeln. Auf der anderen Seite hat auch die kommunistische Nachkriegsforschung kein Interesse am Fall gezeigt, unter anderem deshalb, weil ein kommunistisches Mitglied der Widerstandsgruppe als Denunziant enttarnt wurde.[2][6]
Ehrungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Alois Bauer erhielt das Tschechoslowakische Kriegskreuz 1939 in memoriam.[5]
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Pamětní kniha obce. Gemeindechronik der Stadt Olešnice, online auf: olesnice.cz/ ( des vom 28. November 2020 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. , Seite 92
- ↑ a b c David Hertl: Případ zapomenutého atentátu. (Der Fall des vergessenen Attentats) Beitrag des Rundfunksenders Český rozhlas vom 4. März 2017, online auf: plus.rozhlas.cz/...
- ↑ a b Till Janzer: Widerstand im Protektorat: das unbekannte Attentat von Brünn. Beitrag des Rundfunksenders Radio Praha vom 22. April 2017, online auf: radio.cz/... (deutsch)
- ↑ a b Jiří Skoupý: Případ zapomenutého atentátu. (Der Fall des vergessenen Attentats) In: II. světová. Extra Publishing, Prag 2016, 2016/4, ISSN 1805-0298, S. 22–25, zit. nach Material der Enzyklopädie der Stadt Brünn, online auf (cache): encyklopedie.brna.cz/..., Seite 2
- ↑ a b Alois Bauer. Kurzlebenslauf der Enzyklopädie der Stadt Brünn, online auf: encyklopedie.brna.cz/...12015
- ↑ a b Atentát na Augusta Gölzera v Brně. Material der Enzyklopädie der Stadt Brünn, online auf: encyklopedie.brna.cz/...
Personendaten | |
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NAME | Bauer, Alois |
ALTERNATIVNAMEN | Sochor (Deckname) |
KURZBESCHREIBUNG | tschechoslowakischer Widerstandskämpfer und Attentäter |
GEBURTSDATUM | 23. Mai 1926 |
GEBURTSORT | Olešnice na Moravě |
STERBEDATUM | 14. April 1945 |
STERBEORT | Brünn |