Aloys Heuvers

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Aloys Heuvers (* 15. Dezember 1888 in Dreierwalde, heute Stadtteil von Hörstel; † 1. Juni 1967 in Recke-Steinbeck) war ein deutscher Maschinenbau-Ingenieur. Der langjährige Betriebsdirektor der Stahlgießereibetriebe des Bochumer Vereins zählte zu den bekanntesten Gießereifachleuten in Deutschland.

Aloys Heuvers kam 1888 auf dem Heuvershof in Dreierwalde zur Welt.[1] Seine Eltern waren der Landwirt Gerhard Hermann Heuvers (1861–1924) und dessen Frau Josephina Agnes Maria geborene Borchert (1858–1942).[2] Eines seiner sechs Geschwister war der spätere Missionar und Hochschullehrer Pater Hermann Heuvers[3] S.J. (Dreierwalde 1890-Tokio 1977). Zusammen mit ihm besuchte er auch das Gymnasium Dionysianum in Rheine, wo er bereits einen speziellen zusätzlichen Unterricht im technischen Zeichnen erhielt.[4] Zunächst wollte er sich jedoch den Jesuiten anschließen, nahm dafür auch an Exerzitien in Exaten teil.[4] Seine anfängliche Begeisterung für das Ordensleben kühlte sich jedoch wieder ab, und so studierte er nach dem 1907 abgelegten Abitur[5] zunächst Katholische Theologie in Münster.[4] Doch nach zwei Semestern brach Aloys Heuvers dieses Studium ab und wechselte an die Königliche Technische Hochschule Hannover. Sein dortiges Studium schloss er als Diplom-Ingenieur in der Fachrichtung Maschinenbau ab.

Olympiaglocke

Zum 1. April 1913 trat er seinen Dienst als Betriebsassistent in der Stahlgießerei des Bochumer Vereins an, wo er mehr als vier Jahrzehnte tätig war, zuletzt als Betriebsdirektor der Stahlgießerei-Betriebe.[3] In dieser Zeit trieb er den Stahlform- und vor allem den Glockenguss entscheidend voran.[1]

Heuvers zählte schon bald zu den bekanntesten Gießerei-Fachleuten im Deutschen Reich.[3] Die von ihm auf wissenschaftlicher Basis entwickelte Heuverssche Kreismethode (1929)[6] revolutionierte weltweit die Produktion großer, makelloser Stahlformguss-Stücke.[1] Vor allem die Glockengießerei erhielt unter Aloys Heuvers neue Impulse. Unter seiner Leitung wurden beim Bochumer Verein insgesamt rund 5000 Glocken gegossen.[7] Besonders bekannt sind davon unter anderem die Olympiaglocke (1936) für die Olympischen Sommerspiele 1936, die Jahrhundertglocke (1948) für die Frankfurter Paulskirche und die vier Friedensglocken (1952) für die Weltfriedenskirche in Hiroshima, die er im Auftrag der Bundesrepublik Deutschland den Japanern auch vor Ort überbrachte.[1][3][8]

Daneben entstanden aber beispielsweise auch 56 Geläute für Bochumer Kirchen sowie das Glockenspiel im Innenhof des Bochumer Rathauses, das der Bochumer Verein 1951 der Stadt schenkte. Dieses Glockenspiel besteht aus 28 Gussstahlglocken mit einem Gesamtgewicht von 2300 Kilogramm. Und für Heuvers Heimatort Dreierwalde schuf der Bochumer Verein 1947/48 vier neue Gussstahlglocken für die dortige St.-Anna-Kirche, wobei Aloys Heuvers die größte dieser Glocken selbst stiftete.[9][3]

Sein Fachwissen stellte Heuvers unter anderem in Gastvorlesungen an verschiedenen Universitäten sowie in Fachgremien des In- und Auslandes zur Verfügung.

1918 hatte er die aus Dutum stammende Ida Maria Schulte Werning (1886–1961)[10] geheiratet.[2] Von 1935 bis zu seinem Tode wohnte er an der Vödestraße 48 in Bochum.[1]

Gießereidirektor i. R. Aloys Heuvers starb am 1. Juni 1967 im Alter von 78 Jahren überraschend während eines Kuraufenthalts im Schwefelbad Steinbeck in Recke-Steinbeck.[11] Seine letzte Ruhe fand er in der Familiengruft auf dem Friedhof Bochum-Grumme.[12][7]

Bereits zu Lebzeiten sind Aloys Heuvers Leistungen mehrfach gewürdigt worden. Der Verein Deutscher Giessereifachleute (VDG) ernannte ihn 1957 zum Ehrenmitglied.[13] Papst Pius XII. ehrte ihn für die Verdienste um die Römisch-katholische Kirche und den Stahlglockenguss mit dem Komturkreuz mit Stern des Gregoriusordens. Außerdem verlieh ihm 1953 der Bundespräsident das Bundesverdienstkreuz.[3]

Zu Ehren Heuvers‘ benannte die Stadt Bochum Ende der 1970er Jahre die Vödestraße im Bezirk Wattenscheid in Heuversstraße um. Zur Begründung hieß es seinerzeit, Heuvers habe die weltweit bekannte Tradition Bochums als Stadt des Stahlgusses und der Stahlgussglocken wachgehalten.[1]

  • N.N.: Zwei Brüder machten Geschichte. Dipl.-Ing. Aloys Heuvers schuf vor 33 Jahren Friedensglocke für Hiroshima. In: Ibbenbürener Volkszeitung vom 11. September 1985

Einzelnachweise

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  1. a b c d e f N.N.: Ehrung für einen Dreierwalder. In Bochum gibt es bald eine Aloys-Heuvers-Straße. In: Ibbenbürener Volkszeitung vom 28. Mai 1977
  2. a b Familienbericht in der Familiendatenbank Herbert Juling; abgerufen am 5. Juni 2012
  3. a b c d e f N.N.: Zwei Brüder machten Geschichte. Dipl.-Ing. Aloys Heuvers schuf vor 33 Jahren Friedensglocke für Hiroshima. In: Ibbenbürener Volkszeitung vom 11. September 1985
  4. a b c Dreierwalder Professor schreibt aus Tokio. Dr. Hermann Heuvers fühlt sich auch heute noch mit seiner alten Heimat verbunden. In: Ibbenbürener Volkszeitung vom 19. April 1969
  5. Abiturientia 1907 des Gymnasiums Dionysianum in der Webpräsenz des Vereins Alter Dionysianer e.V. Rheine 1927; abgerufen am 5. Juni 2012
  6. Heuverssche Kreismethode. In: Giesserei Lexikon. Foundry Technologies & Engineering, abgerufen am 12. Mai 2023.
  7. a b N.N.: Direktor Heuvers aus Dreierwalde in Bochum ehrenvoll beigesetzt. In: Ibbenbürener Volkszeitung vom 12. Juni 1967
  8. Michael Weeke: Friedens-Glocken aus Bochum für Japan auch Werbung für Bochumer Verein. waz.de, 22. März 2011, archiviert vom Original am 3. Januar 2016; abgerufen am 1. September 2012.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.derwesten.de
  9. N.N.: Die Glocken von St. Anna Dreierwalde − Innerhalb von wenigen Jahren wurden Glocken eingeschmolzen und wieder angeschafft. In: Ibbenbürener Volkszeitung vom 3. Dezember 1984
  10. Familienarchiv
  11. N.N.: Direktor Heuvers †. In: Ibbenbürener Volkszeitung vom 3. Juni 1967
  12. Todesanzeige der Familie in der Ibbenbürener Volkszeitung vom 5. Juni 1967
  13. Liste der Ehrenmitglieder des VDG; abgerufen am 5. Juni 2012