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Amt Calvörde

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Das Amt Calvörde
Die Lage der Exklave Calvörde im Herzogtum Braunschweig (1914)
Amt Calvörde
Herzogtum Braunschweig (1914)
Amt Calvörde (Sachsen-Anhalt)
Amt Calvörde (Sachsen-Anhalt)
Calvörde
Position des Hauptortes auf einer Landkarte des heutigen Sachsen-Anhalts

Das Amt Calvörde gehörte von 1571 bis 1945 als Exklave zum Fürstentum Braunschweig-Wolfenbüttel beziehungsweise Herzogtum Braunschweig und zuletzt zum Freistaat Braunschweig. Es war damit ein Amt des Landkreises Helmstedt und hatte eine Größe von 102 km²[1] und war von den Kreisen Gardelegen und Neuhaldensleben umschlossen,[2] die zur preußischen Provinz Sachsen gehörten. Innerhalb der braunschweigischen Exklave befand sich wiederum die preußische EnklavePax“.[3]

Grenzstein
Calvörde um 1654/1658, Stich von Matthäus Merian

1571 wurden die Pfandbesitzungen um Calvörde mit der Burg Calvörde (Calvörde mit Hünerdorf, Velsdorf, Berenbrock, Elsebeck und Lössewitz) – diese hatten ab 1565 Viktor von Bülow gehört – durch Julius von Braunschweig wieder eingelöst. Er vereinigte das Gebiet mit dem Halbgericht (Uthmöden, Zobbenitz, Dorst und Born) zum Amt Calvörde. Seit diesem Zeitpunkt war das Amtsgebiet rein braunschweigisch und wurde von einem sogenannten herzoglichen Amtmann verwaltet.[4]

Das Amt Calvörde gehörte zum Braunschweigischen Herzogtum und blieb dessen Bestandteil bis zur Auflösung des Freistaates nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs. Lediglich von 1807 bis 1813 gehörte es als Kanton Calvörde zum Königreich Westphalen.

Im Zuge der Reorganisation des Herzogtums Braunschweig wurden die Ortschaften des Amts Calvörde mit dem Amt Vorsfelde zu einem Kreisgericht, dann Kreisamt Vorsfelde zusammengelegt. 1827 wurde in Calvörde ein eigenes Kreisamt eingerichtet und ab 1833 galt auch wieder die alte Bezeichnung „Amt Calvörde“. Im Jahre 1847 hatte das Amt Calvörde 3676 Einwohner und umfasste den Flecken Calvörde, der der Sitz der Amtsverwaltung war und zu dem der Ortsteil Hünerdorf gehörte, sowie die zehn Dörfer Berenbrock, Elsebeck, Jeseritz, Lössewitz, Parleib, Velsdorf, Zobbenitz, Dorst und Uthmöden mit Born. Heute gehören Jeseritz und Parleib zum Altmarkkreis Salzwedel, die übrigen Dörfer zum Landkreis Börde.[5]

Mit dem Gerichtsverfassungsgesetz vom 21. August 1849 und dessen Umsetzung zum 1. Juli 1850 wurden Verwaltung und Justiz im Herzogtum Braunschweig konsequent getrennt.[6] Amt Calvörde und die weiteren Ämter des Herzogtums verloren daraufhin an Bedeutung. Im Jahr 1855 umfasste das Amt neun Ortschaften mit 3782 Einwohnern.[7]

Zur Entwicklung des Postwesens im Amt Calvörde siehe: Postroute Braunschweig–Calvörde.

Das calvördische Amtssiegel enthielt damals oben einen Braunschweiger Löwen, in der Mitte einen Wasserstrom und unten zwei einander abgekehrte Klauen, zur Bezeichnung der hiesigen Braunschweiger Amtsherrschaft dies- und jenseits der Ohre. Die Umschrift lautet Ambt Kalvörde.[4]

Das Amtssiegel
Amtszeit Name Bemerkung
1. 1571 Erich Dux erster Amtmann
1.a (1586) Johann Schoppe siehe Uthmöden
2. 1571–1592 Georg von Halle starb am 18. August 1592 im Amt
3. …… –1593 Johann von Doyen
4. …… –1599 Moritz von Lüden (oder Moritz von der Lühe)
5. …… –1616 Simon Reihers
6. …… –1621 Burghard Wacker
7. …… –1623 Johann Kühne
8. …… –1625 Johann Falkenberg
9. …… –1642 Peter Franz Fricke
10. 1642– …… Hubold Rörig
11. 1677– …… Johann Zimmermann
12. …… –1713 Johann Georg Fromme
13. …… –1747 Johann Nicolaus Lambrecht
14. …… –1779 Johann August Kamlah
15. …… –1809 Johann Levin Kagel

Einwohnerverteilung aus dem Jahr 1832

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Durch Angaben der Calvörder Predigers, Friedrich Röver, wissen wir etwas über die Einwohnerverteilung im Amt Calvörde.[4]

Orte Häuseranzahl Einwohneranzahl
Flecken Calvörde () / Hünerdorf () 156 1874
Velsdorf () 18 175
Berenbrock () 12 129
Elsebeck () 12 134
Jeseritz () 23 285
Parleib 12 104
Lössewitz () 13 129
Zobbenitz () 23 333
Dorst () 3 31
Uthmöden () / Horstmühle / Born () 49 / 2 / 1 580

Einzelnachweise

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  1. Horst-Rüdiger Jarck, Gerhard Schildt (Hrsg.): Braunschweigische Landesgeschichte. Jahrtausendrückblick einer Region, S. 21
  2. A. Bühling: Geographisch-statistisch-topographisches Handbuch des Regierungsbezirks Magdeburg, 1. Theil, Magdeburg 1864, S. 2
  3. Horst-Rüdiger Jarck, Gerhard Schildt (Hrsg.): Braunschweigische Landesgeschichte. Jahrtausendrückblick einer Region, S. 23
  4. a b c Rudi Fischer: 800 Jahre Calvörde – Eine Chronik bis 1991.
  5. Karl Venturini: Das Herzogthum Braunschweig in seiner gegenwärtigen Beschaffenheit, S. 266
  6. Stefan Brüdermann (Hrsg.): Geschichte Niedersachsens, Band 4, Vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zum Ende des Ersten Weltkriegs, Wallstein, Göttingen 2016, S. 256, ISBN 978-3-8353-1585-3
  7. Georg von Viebahn: Statistik des zollvereinten und nördlichen Deutschlands. Reimer, Berlin 1858, S. 405