Amt Lügde
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Basisdaten (Stand 1969) | ||
Koordinaten: | 51° 57′ N, 9° 15′ O | |
Bestandszeitraum: | 1951–1969 | |
Bundesland: | Nordrhein-Westfalen | |
Regierungsbezirk: | Detmold | |
Kreis: | Höxter | |
Fläche: | 32,25 km2 | |
Einwohner: | 5880 (30. Jun. 1968) | |
Bevölkerungsdichte: | 182 Einwohner je km2 | |
Amtsgliederung: | 2 Gemeinden |
Das Amt Lügde war ein bereits im Hochstift Paderborn entwickeltes und in der Folge bis 1969 bestehendes Amt im ostwestfälischen Kreis Höxter in Nordrhein-Westfalen. Zwischenzeitlich bestand auf seinem Gebiet das Amt Harzberg, auch Amt Lügde-Harzberg genannt.
Amtsgliederung und Bevölkerung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Amt gliederte sich in die zwei Gemeinden Harzberg und Lügde, von denen letztere das Stadtrecht besaß und auch Verwaltungssitz war.
Die Gemeinden des Amts hatten bei der letzten Volkszählung vor der Amtsauflösung am 6. Mai 1961 eine Wohnbevölkerung von 4.831 Einwohnern. Der Fortschreibung der Volkszählungsergebnisse zufolge stieg diese Zahl bis Ende 1967 auf 5.873 Einwohner. Bei einer Fläche von 32,25 km² ergibt sich eine durchschnittliche Bevölkerungsdichte von 182 Einwohnern pro Quadratkilometer, die weit über dem Kreisdurchschnitt von 140 Einwohnern pro Quadratkilometer lag. Damit war das Amt Lügde das kleinste, aber auch das am dichtesten besiedelte Amt des Kreises. Die folgende Übersicht zeigt die zwei Gemeinden mit Bevölkerungs- und Gebietsstand vom 31. Dezember 1967:
Name | Einwohner | Fläche in km² |
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Harzberg | 108 | 1,05 |
Lügde, Stadt | 5.765 | 31,20 |
Amt Lügde | 5.873 | 32,25 |
Geographie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Amt war eine nördliche Exklave des Kreises Höxter bzw. von 1816 bis 1831 des Kreises Brakel, bevor beide Kreise zum 1. Januar 1832 zusammengeschlossen wurden. Begrenzt wurde die Exklave zuletzt durch den Kreis Detmold im Süden und Westen und den niedersächsischen Landkreis Hameln-Pyrmont im Norden und Osten.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Amt Lügde existierte bereits vor dem 19. Jahrhundert als Teil des Hochstifts Paderborn, das 1802/03 von Preußen annektiert wurde. Im 17. Jahrhundert befand sich das Hochstift im Streit mit der Grafschaft Waldeck um die Erbschaft der Grafschaft Pyrmont. Erst 1668 entschied das Reichskammergericht einen Vergleich. Das Amt Lügde fiel an Paderborn, nur die Fischerei- und Jagdrechte bleiben bei den Grafen von Waldeck.[1] Das Amt wurde vor allem im Zuge der Gegenreformation rekatholisiert. An der Spitze des Amtes stand zunächst nur ein Richter, unter Fürstbischof Clemens August wurde ein Drost eingesetzt. Erster Drost wurde wohl 1735 Franz Joseph von Mengersen zu Rheder, der auch Drost der Samtämter Schwalenberg, Oldenburg und Stoppelberg wurde. Die in Rheder ansässigen von Mengersen betrachteten das Amt als „Familienerbgut“. Das Amt war Teil des Oberwaldischen Distriktes.[2] Von 1807 bis 1813 gehörte das Gebiet zum Königreich Westphalen. Danach fiel es wieder an Preußen und wurde Teil des 1816 gegründeten Kreises Brakel bzw. nach der Vereinigung der Kreise Höxter und Brakel zum 1. Januar 1832 Teil des neuen Kreises Höxter.
1843 wurde im Rahmen der Einführung der Landgemeinde-Ordnung für die Provinz Westfalen das Amt Harzberg eingerichtet, das nur aus der Gemeinde Harzberg bestand und von der Stadt Lügde mitverwaltet wurde.[3][4] Die Stadt Lügde blieb amtsfrei und gehörte dem Amt Harzberg nicht an, das in der Folgezeit teilweise auch Amt Lügde-Harzberg genannt wurde.
Zum 1. April 1922 gab die Stadt Lügde ein bewohntes Gebiet von etwa 0,2 km² mit weniger als 100 Einwohnern (1905: 77 Einwohner) an die Gemeinde Pyrmont der Provinz Hannover ab. 1934 wurde das Amt Harzberg aufgehoben, wodurch Harzberg vorübergehend zu einer amtsfreien Gemeinde wurde.[5] Am 1. Januar 1951 wurde schließlich aus der Stadt Lügde und der Gemeinde Harzberg das Amt Lügde gebildet.[5][6]
Aufgrund eines Gebietsänderungsvertrages vom 24. März 1969 und § 7 des „Gesetzes zur Neugliederung des Kreises Detmold“ vom 2. Dezember 1969, das in § 10 Abs. 7 auch den Gebietsänderungsvertrag mit kleineren Einschränkungen bestätigt, schlossen sich die Gemeinden des Amts mit den acht Gemeinden Elbrinxen, Falkenhagen, Köterberg, Niese, Rischenau, Sabbenhausen, Wörderfeld und Hummersen des Kreises Detmold zum 1. Januar 1970 zur neuen Stadt Lügde zusammen, die in den Kreis Detmold eingegliedert wurde. Das Amt Lügde wurde aufgelöst. Rechtsnachfolgerin ist die Stadt Lügde.
Einwohnerentwicklung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Jahr | Amt Harzberg | Stadt Lügde | Quelle |
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1864 | 105 | 2383 | [7] |
1871 | 86 | 2340 | [8] |
1885 | 86 | 2398 | [9] |
1895 | 85 | 2598 | [10] |
1910 | 89 | 2805 | [11] |
1925 | 85 | 2902 | [12] |
Amt Lügde | |||
1950 | 4722 | [13] | |
1961 | 4831 | [14] | |
1968 | 5880 | [15] |
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Friedrich Keinemann: Das Hochstift Paderborn am Ausgang des 18. Jahrhunderts. 1996, ISBN 3-8196-0405-7.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Gesetz zur Neugliederung des Kreises Detmold vom 2. Dezember 1969
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Vgl. Keinemann 1996, Bd. 2, S. 128.
- ↑ Keinemann 1996, Bd. 2. S. 128ff.
- ↑ Landgemeinde-Ordnung für die Provinz Westphalen vom 31. Oktober 1841 (PDF; 1,6 MB)
- ↑ Amtsblatt der Regierung Minden 1843: Bildung des Amtes Harzberg. Abgerufen am 3. März 2014.
- ↑ a b Wolfgang Leesch: Verwaltung in Westfalen 1815–1945. In: Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Westfalen. Band 38. Aschendorff, Münster 1992, ISBN 3-402-06845-1.
- ↑ Amtsblatt für den Regierungsbezirk Detmold. 1950, S. 586, abgerufen am 7. Juli 2022.
- ↑ Topographisch-statistisches Handbuch des Regierungs-Bezirks Minden, 1866
- ↑ Die Gemeinden und Gutsbezirke der Provinz Westfalen 1871
- ↑ Gemeindelexikon für die Provinz Westfalen 1885
- ↑ Gemeindelexikon für die Provinz Westfalen 1895
- ↑ Uli Schubert: Deutsches Gemeindeverzeichnis 1910. Abgerufen am 2. Februar 2017.
- ↑ Michael Rademacher: P_westfalen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
- ↑ Volkszählung 1950
- ↑ Volkszählung 1961
- ↑ Statistische Rundschau für den Landkreis Höxter, Düsseldorf 1968