Amt Seibelsdorf
Das Amt Seibelsdorf war ein Amt, also ein Verwaltungs- und Gerichtsbezirk des Fürstentums Bayreuth, einem reichsunmittelbaren Territorium im Heiligen Römischen Reich. Das auch als Markgraftum Brandenburg-Bayreuth bezeichnete Fürstentum war dem Fränkischen Reichskreis zugeordnet und wurde mit der 1791/92 erfolgten preußischen Inbesitznahme zu einem Bestandteil von Ansbach-Bayreuth.
Geografie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Amt Seibelsdorf war eine Exklave des Fürstentums Bayreuth, die zur Amtshauptmannschaft Kulmbach gehörte. Diese lag nördlich von Kulmbach und war nahezu vollständig vom Territorium des Hochstiftes Bamberg umschlossen.[1] Bei den bambergischen Nachbarämtern handelte es sich um das Amt Kronach im Nordwesten, das Amt Wallenfels im Nordosten, das Amt Wartenfels im Osten und das Amt Stadtsteinach im Süden.[2][3][4]
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Territorium des Seibelsdorfer Amtes konnte in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts von den Fränkischen Zollern erworben werden. Das ursprünglich den Grafen von Andechs gehörende Gebiet war über die Adelsfamilie der von Orlamünde im Jahr 1340 in den Besitz der Burggrafschaft Nürnberg gelangt.[5]
Struktur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Verwaltung des Amtes bestand aus einem Vogteiamt, einem Steueramt und einem Fraischvogteiamt.[6][7] Ein eigenes Kastenamt für die Betreuung der grundherrschaftlichen Besitzungen besaß das Seibelsdorfer Amt hingegen nicht, diese Aufgabe fiel in den Zuständigkeitsbereich des Kastenamtes Kulmbach. Dem Seibelsdorfer Amt fiel hier nur die Rolle als Zwischensammelstelle zu.[6]
Amtssitz
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Sitz der Seibelsdorfer Amtsverwaltung befand sich im Amtshaus des Vogtes in Seibelsdorf.[8]
Amtspersonal
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]An der Spitze der Amtsverwaltung stand ein Amtsvogt, der in seinen Amtsgeschäften von einem Steuereinnehmer, einem Akziseeinnehmer und einem Förster unterstützt wurde.[7] Außerdem gehörten noch ein Gerichtsschreiber und ein Kantor zum Amtspersonal.
Vogteiamt
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Vogteibezirk des Seibelsdorfer Vogteiamtes umfasste folgende Dorfmarkungen und Ortschaften, in denen die Dorf- und Gemeindeherrschaft (DGH) bzw. Vogtei ausgeübt wurde:[6]
- Feldbuch,[9] Großvichtach (bis: Vichtach),[10] Kleinvichtach (bis 1875: Untervichtach),[11][10] Mittelberg,[12] Poppenholz (Kondominat mit dem Vogteiamt Stadtsteinach),[13] Seibelsdorf,[8] Vogtsmühle[14] und Waldbuch.[15]
Fraischvogteiamt
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Hochgerichtsbezirk des Seibelsdorfer Fraischvogteiamtes umfasste folgende Dorfmarkungen und Ortschaften, in denen die Hochgerichtsbarkeit ausgeübt wurde:[7]
- Feldbuch,[9] Großvichtach (bis 1875: Vichtach),[10] Kleinvichtach (bis 1875: Untervichtach),[11][10] Kübelhof,[16] Mittelberg,[12] Oberrodach (strittig mit dem Centamt Kronach),[17][18] Poppenholz (geteilte Ausübung der Hochgerichtsbarkeit mit dem Centamt Stadtsteinach),[19] Radspitzen,[20] Rugendorf (nur westlich des Kaulbaches, dort mit den Centämtern Stadtsteinach und Wartenfels strittig),[21] Schrammersmühle (strittig mit dem Centamt Stadtsteinach),[22] Seibelsdorf,[8] Unterrodach (nur östlich der Rodach, dort mit dem Centamt Kronach strittig),[23][10] Vogtsmühle,[14] Waldbuch,[15] Wichenmühle[24] und Wurbach.[25]
Steueramt
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der räumliche Wirkungsbereich des Steueramtes war deckungsgleich mit dem des Seibelsdorfer Vogteiamtes.[6]
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Helmut Demattio: Kronach – Der Altlandkreis (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 32). Kommission für bayerische Landesgeschichte, München 1998, ISBN 3-7696-9698-0.
- Gertrud Diepolder: Bayerischer Geschichtsatlas. Hrsg.: Max Spindler. Bayerischer Schulbuch Verlag, München 1969, ISBN 3-7627-0723-5.
- Max Spindler, Andreas Kraus (Hrsg.): Geschichte Frankens bis zum Ausgang des 18. Jahrhunderts (= Handbuch der bayerischen Geschichte. III, 1). 3. Auflage. C. H. Beck, München 1997, ISBN 3-406-39451-5.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Das Fürstentum Bayreuth im Historischen Lexikon Bayerns, abgerufen am 7. Juli 2020
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Gertrud Diepolder: Bayerischer Geschichtsatlas. Hrsg.: Max Spindler. Bayerischer Schulbuch Verlag, München 1969, ISBN 3-7627-0723-5, S. 31.
- ↑ Kronach – Der Altlandkreis. In: Historischer Atlas von Bayern. Kartenbeilage „Hochgerichtsbezirke 1792“.
- ↑ Kronach – Der Altlandkreis. In: Historischer Atlas von Bayern. Kartenbeilage „Dorf- und Gemeindeherrschaft und Vogteirechte 1792“.
- ↑ Stadtsteinach. In: Historischer Atlas von Bayern. Kartenbeilage „Hochgerichtskarte“ (digitale-sammlungen.de [abgerufen am 7. Juli 2020]).
- ↑ Kronach – Der Altlandkreis. In: Historischer Atlas von Bayern. S. 293.
- ↑ a b c d Stadtsteinach. In: Historischer Atlas von Bayern. S. 53 (digitale-sammlungen.de [abgerufen am 7. Juli 2020]).
- ↑ a b c Stadtsteinach. In: Historischer Atlas von Bayern. S. 52 (digitale-sammlungen.de [abgerufen am 7. Juli 2020]).
- ↑ a b c Stadtsteinach. In: Historischer Atlas von Bayern. S. 92 (digitale-sammlungen.de [abgerufen am 7. Juli 2020]).
- ↑ a b Stadtsteinach. In: Historischer Atlas von Bayern. S. 68 (digitale-sammlungen.de [abgerufen am 7. Juli 2020]).
- ↑ a b c d e Stadtsteinach. In: Historischer Atlas von Bayern. S. 97 (digitale-sammlungen.de [abgerufen am 7. Juli 2020]).
- ↑ a b Kronach – Der Altlandkreis. In: Historischer Atlas von Bayern. S. 483.
- ↑ a b Stadtsteinach. In: Historischer Atlas von Bayern. S. 82 (digitale-sammlungen.de [abgerufen am 7. Juli 2020]).
- ↑ Stadtsteinach. In: Historischer Atlas von Bayern. S. 86 (digitale-sammlungen.de [abgerufen am 7. Juli 2020]).
- ↑ a b Stadtsteinach. In: Historischer Atlas von Bayern. S. 98 (digitale-sammlungen.de [abgerufen am 7. Juli 2020]).
- ↑ a b Stadtsteinach. In: Historischer Atlas von Bayern. S. 99 (digitale-sammlungen.de [abgerufen am 7. Juli 2020]).
- ↑ Stadtsteinach. In: Historischer Atlas von Bayern. S. 79 (digitale-sammlungen.de [abgerufen am 7. Juli 2020]).
- ↑ Kronach – Der Altlandkreis. In: Historischer Atlas von Bayern. S. 496.
- ↑ Stadtsteinach. In: Historischer Atlas von Bayern. S. 84 (digitale-sammlungen.de [abgerufen am 7. Juli 2020]).
- ↑ Stadtsteinach. In: Historischer Atlas von Bayern. S. 88 (digitale-sammlungen.de [abgerufen am 7. Juli 2020]).
- ↑ Stadtsteinach. In: Historischer Atlas von Bayern. S. 87 (digitale-sammlungen.de [abgerufen am 7. Juli 2020]).
- ↑ Stadtsteinach. In: Historischer Atlas von Bayern. S. 89 (digitale-sammlungen.de [abgerufen am 7. Juli 2020]).
- ↑ Stadtsteinach. In: Historischer Atlas von Bayern. S. 91 (digitale-sammlungen.de [abgerufen am 7. Juli 2020]).
- ↑ Kronach – Der Altlandkreis. In: Historischer Atlas von Bayern. S. 515.
- ↑ Stadtsteinach. In: Historischer Atlas von Bayern. S. 101 (digitale-sammlungen.de [abgerufen am 7. Juli 2020]).
- ↑ Stadtsteinach. In: Historischer Atlas von Bayern. S. 102 (digitale-sammlungen.de [abgerufen am 7. Juli 2020]).
Koordinaten: 50° N, 11° O