Angarsk
Stadt
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Liste der Städte in Russland |
Angarsk (russisch Анга́рск) ist eine 1948 gegründete Stadt in Russland mit 233.567 Einwohnern (Stand 14. Oktober 2010).[1] Benannt ist sie nach dem Fluss Angara, an dessen Ufer sie liegt.
Geographische Lage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Stadt liegt im Süden der Oblast Irkutsk in Sibirien am Zusammenfluss von Angara und Kitoi, knapp 4200 km Luftlinie von Moskau entfernt; bis zur nächsten Großstadt Irkutsk sind es etwa 50 km.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Bau von Angarsk begann 1945. 1951 wurde der Status einer Stadt verliehen.[2]
Bevölkerungsentwicklung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Jahr | Einwohner |
---|---|
1959 | 134.390 |
1970 | 203.310 |
1979 | 238.802 |
1989 | 265.835 |
2002 | 247.118 |
2010 | 233.567 |
2019 | 225.489 |
Anmerkung: 1959–2010: Volkszählungsdaten; 2019:[3]
Wirtschaft und Verkehr
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Wirtschaft in Angarsk besteht vor allem aus Ölindustrie, Maschinenbau, Metallbearbeitung, Holzverarbeitung, Chemikalienherstellung und Petrochemie.
Angarsk ist einer der Standorte des russischen Atomprogramms. Außer in Nowouralsk, Sewersk und Selenogorsk wird auch im Angarsker Elektrolyse-Chemischen Kombinat abgereichertes Uran aus den Uran-Anreicherungsanlagen in Gronau und Almelo verarbeitet. Hierdurch wurde die Stadt Schauplatz von gewalttätigen Auseinandersetzungen um die russische Atompolitik, die im Juli 2007 ein Todesopfer unter demonstrierenden Atomkraftgegnern forderte. Die nukleare Anlage dient der Herstellung von Uranhexafluorid (Urankonversion), der Uran-Anreicherung und in geringfügigerem Umfang der Herstellung nichtnuklearer Chemieprodukte.[4] Das Werk gehört zum TWEL-Konzern, der der Föderalen Agentur für Atomenergie Russlands untersteht.
Angarsk ist an die Transsibirische Eisenbahn angebunden. Außerdem liegt Angarsk an der russischen Fernstraße R255, die Teil der transkontinentalen Straßenverbindung von Moskau nach Wladiwostok ist. Der öffentliche Personennahverkehr der Stadt wird unter anderem durch die Straßenbahn Angarsk durchgeführt.
Strafkolonie 15 Angarsk
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Am südlichen Stadtrand von Angarsk befindet sich die für 1302 Gefangene ausgelegte Strafkolonie 15 (Исправительная колония 15), auch IK-15 Angarsk (ИК-15 Ангарск) genannt.[5] Im April 2020 wurden dort Häftlingsproteste von den Wachmannschaften brutal niedergeschlagen. Das EU-Russia Civil Society Forum (CSF), das Forum Menschenrechte und die Aktion der Christen für die Abschaffung der Folter (ACAT) machten die Vorfälle auch im Ausland bekannt.[6][7]
Kultur und Sport
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Angarsk verfügt unter anderem über ein Uhrenmuseum sowie die Technologische Akademie Angarsk.
Im Jahre 2006 war der Baubeginn für eine neue Eishockeyhalle, die seit ihrer Eröffnung 2010 unter dem Namen „Jermak-Arena“ (russisch «Аре́на Ерма́к») bei den Heimspielen des Eishockeyvereins Jermak Angarsk 7000 Zuschauern Platz bietet.
Galerie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]-
Innenstadt von Angarsk
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Bahnhof Angarsk
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Eisstadt Agarsk 2014
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Kirche der heiligen Dreieinigkeit
Städtepartnerschaften
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Angarsk listet folgende Partnerstädte auf:
- Mytischtschi, Russland
- Jinzhou, Volksrepublik China
- Komatsu, Japan
Söhne und Töchter der Stadt
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Anatoli Nagijew (1958–1981), Serienmörder
- Michail Popkow (* 1964), Polizeibeamter und Serienmörder
- Oleg Suchorutschenko (* 1965), Bobsportler[8]
- Alexej Tretjakow (* 1965), Maler, Designer und Restaurator
- Michail Tatarinow (* 1966), Eishockeyspieler
- Irina Belowa (* 1968), Leichtathletin
- Wadym Kulabuchow (* 1969), ukrainischer Eishockeyspieler
- Leonid Raswosschajew (* 1973), Politaktivist
- Marija Konowalowa (* 1974), Langstreckenläuferin
- Sergei Kriwokrassow (* 1974), Eishockeyspieler
- Alexander Skugarew (* 1975), Eishockeyspieler
- Artjom Detyschew (* 1978), Eisschnellläufer
- Alexander Popow (* 1980), Eishockeyspieler
- Michail Sewostjanow (* 1980), Eishockeyspieler
- Sergei Sewostjanow (* 1980), Eishockeyspieler
- Jewgeni Lalenkow (* 1981), Eisschnellläufer
- Aljona Kartaschowa (* 1982), Ringerin
- Alexei Kopeikin (* 1983), Eishockeyspieler
- Witali Schulakow (* 1983), Eishockeyspieler
- Denis Stassjuk (* 1985), Eishockeyspieler
- Jewgeni Rybnizki (* 1989), Eishockeyspieler
- Anastassija Kotscherschowa (* 1990), Bobsportlerin[9]
- Nikolai Stoljarenko (* 1991), Eishockeyspieler
- Ignat Semtschenko (* 1992), Eishockeyspieler
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Publik-Forum, Heft 15 v. 17. August 2007, Angarsk, wir verzeihen nicht!
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Website der Stadt (russisch)
- Die Stadtverwaltung von Angarsk (russisch)
- Angarsk auf mojgorod.ru (russisch)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Itogi Vserossijskoj perepisi naselenija 2010 goda. Tom 1. Čislennostʹ i razmeščenie naselenija (Ergebnisse der allrussischen Volkszählung 2010. Band 1. Anzahl und Verteilung der Bevölkerung). Tabellen 5, S. 12–209; 11, S. 312–979 (Download von der Website des Föderalen Dienstes für staatliche Statistik der Russischen Föderation); Itogi Vserossijskoj perepisi naselenija 2010 g. po Irkutskoj oblasti (Ergebnisse der allrussischen Volkszählung 2010 für die Oblast Irkutsk). online
- ↑ Über die Stadt auf der offiziellen Webpräsenz der Stadt; abgerufen am 29. Juni 2020 (russisch)
- ↑ http://pop-stat.mashke.org/russia-cities.htm
- ↑ Angarsker Elektrolyse-Chemisches Kombinat: Производство. Archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 25. Januar 2021; abgerufen am 1. Februar 2021 (russisch). Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ ИК-15 Ангарск, abgerufen am 26. März 2021 (russisch).
- ↑ EU-Russia Civil Society Forum: The Riot in Angarsk Penal Colony, abgerufen am 26. März 2021.
- ↑ ACAT-Aktuell, April 2021, S. 1–2.
- ↑ Oleg Sukhoruchenko ( des vom 17. April 2020 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. in der Datenbank von Sports-Reference (englisch)
- ↑ Кочержова Анастасия Борисовна, infosport.ru (russisch)