Anja Luithle

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Anja Luithle (* 31. Mai 1968 in Offenbach am Main) ist eine deutsche Künstlerin.[1][2]

Jugend und Ausbildung

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Luithle studierte von 1988 bis 1995 an der Staatlichen Akademie der bildenden Künste Stuttgart bei den Professoren Dieter Groß, Sotirios Michou und Joseph Kosuth. Sie schloss dort mit dem ersten Staatsexamen in Kunstpädagogik ab. 1990 war sie Gaststudentin an der Facultad de Bellas Artes der Universidad de Barcelona bei Joan Hernández Pijuan.[1]

Die Wegweiserin, Eislingen
Die Springerin, Fellbach

Künstlerische Entwicklung

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Früh gelang es Luithle in Einzel- und Gruppenausstellungen an die Öffentlichkeit zu treten. Sie zeichnet und malt. Bekannt wurde sie jedoch durch ihre kinetischen Skulpturen, von denen einige im öffentlichen Raum dauerhaft ihren Platz gefunden haben. Meist sind es überlebensgroße Frauenkleider, denen der Körper abhandengekommen ist und die sich dennoch bewegen: wie etwa ein weißes Kleid, das über einen See schwebt (Ein Vielleicht auf der Welle, 2017), Röcke, die ein Händeklatschen zu einem Hüftschwung bewegt (Broadway, 2008), die Gratwanderin, die seit 2002 am First des Hauses der Geschichte Baden-Württemberg hin- und herwandelt.[3] Auch bei kleineren Objekten hat Luithle Vergnügen daran, mit sich bewegenden Objekten Schocksituationen hervorzurufen: So fällt etwas das Ölgemälde China moves immer wieder 20 cm in die Tiefe, um anschließend wieder an den angestammten Platz gezogen zu werden.[4]

Luithle möchte mit ihrer Kunst überraschen, Denkanstöße geben, neue Perspektiven ermöglichen, kommunizieren. Durch die mechanische Bewegung von Kleidern, Schuhen und Handtaschen soll der Betrachter emotional angesprochen werden. Häufig setzt Luithle die Farbe rot ein, mit der sie Erotik, Liebe, Schmerz, Passion verbindet, aber auch eine Signalwirkung hervorrufen möchte.[5]

Ihre bewegten Kleider baut sie auf, indem sie zunächst das Stahlgerüst vorbereitet. Es wird ein Kleid aus Stoff darüber geworfen, mit Farbe getränkt und schließlich mit Epoxidharz versteift. Für die komplexe elektronische Steuerung arbeitet sie mit Hanns-Martin Wagner und seiner Firma zusammen, der eine zuverlässige nachhaltige Beweglichkeit gewährleisten kann.[6]

Seit 2019 unterrichtet Anja Luithle an der Freien Kunstakademie Nürtingen.[7] Sie lebt in Wendlingen am Neckar.[5]

Luithle ist seit 2013 Mitglied im Künstlerbund Baden-Württemberg.[8]

In öffentlichen Sammlungen

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Anja Luithles Werke sind in folgenden öffentlichen Sammlungen vertreten: Artima der Mannheimer Versicherungen,[5] Musée d'art moderne e contemporain de Saint-Etienne in Frankreich, Kunstsammlung der Stadt Ehingen, Städtische Museen Heilbronn, Städtische Galerie Bietigheim-Bissingen, Städtische Galerie Donzdorf, Stadt Hattingen (Essen), Galerie der Stadt Veszprém, Ungarn, Sammlung der Stadt Lodz, Polen, Sammlung der Stadt Fellbach, Kunsthalle Mannheim, Staatsgalerie Stuttgart, Kunsthalle Göppingen, Kunstsammlung der Stadt Nürtingen, Hörsaal Lehrerseminar Nürtingen, Stadt Essen, Borbeck, Kunstsammlung der Stadt Tuttlingen.[7]

Im öffentlichen Raum

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  • seit 2000: Worte und Schuhe für Ruit, Stadtbahnhaltestelle Stuttgart-Ruit (abgebaut)[9]
  • seit 2002: Gratwanderin, Haus der Geschichte Baden-Württemberg[10]
  • seit 2009: Die Wegweiserin, Eislingen an der Fils[11]
  • seit 2012: Rote Dame für Borbeck, Borbecker Platz
  • seit 2013: Die Springerin, vor dem Familienbad Fellbach[12]
  • seit 2017: Ein Vielleicht auf der Welle (Schwimmende Figur), Stadt Ehingen[13]
  • seit 2022: Die Kreisläuferin, Kunstmuseum Albstadt[14]
  • seit 2023: Die Reisende, Bahnhof Wendlingen[15][16]

Dauerausstellungen

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Für Museen entwickelte Luithle einige spielerische Szenarien.[17]

Ausstellungen (Auswahl)

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Die Auswahl der aufgelisteten Ausstellungen ist nach dem Jahr der Ausstellung sortiert.[17]

Gruppenausstellungen

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Einzelausstellungen

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  • 1996: Städtische Galerie im Schloss Donzdorf
  • 1998: Objekte, Städtische Museen Heilbronn, Studioausstellung
  • 1998: Eye to eye, Galerie Jasim, Düsseldorf
  • 1999: Städtische Kunstsammlungen Limburg a. d. Lahn
  • 2002: kinetik.stoff.objekte, Kunsthaus Erfurt
  • 2007: moving identities, Galerie der Stadt Essen, Schloss Borbeck
  • 2008: blicke formen körper, Stadtmuseum Hattingen
  • 2010: Cover me, Galerie Up Art Contemporary, Neustadt/Weinstraße
  • 2011: Der Wolf hat rote Kreide gefressen, Städtische Galerie Bietigheim-Bissingen
  • 2011: Der Kaffeetisch, Kunsthalle Göppingen
  • 2014: Haus der Kunst, Veszprém, Ungarn
  • 2014: Kiscelli Museum, Budapest, Ungarn
  • 2015: Im Spiegel ist Sonntag, Up Art Contemporary Neustadt/Weinstraße
  • 2016: Encore et toujours – Time and again, Museé d´art moderne et contemporain Saint-Étienne[23]
  • 2016: Haus der Modernen Kunst, Staufen
  • 2017: Linolschnitt heute, Museum Lyonel Feininger, Quedlinburg
  • 2017: Innenfutter wenden, Städtische Galerie Fellbach
  • 2017: Nahtlos, Galerie Karin Sachs, München
  • 2017: Zwischenspiel, Städtische Galerie Ehingen
  • 2018: dreimaldreimachthundertfünfundsiebzig, 175 Jahre Seminar Nürtingen
  • 2018: Kopfkino, Kunstverein Paderborn
  • 2019: Das Glück im Fall, Diözese Rottenburg-Stuttgart, Kloster Weingarten
  • 2020: Tafelrunde, Kunstforum Weil der Stadt
  • 2021: Notdürftige Kunst. Die Wertpapiere. Städtische Galerie Tuttlingen
  • 2022: Daily exercises, Künstlerhaus Ulm
  • 2022: summa summarum – die Wertpapiere. Neue Kunst Galerie Karlsruhe

Luithle erhielt bisher eine Reihe von Stipendien.[1]

  • 1995: Stipendium der Kunststiftung Baden-Württemberg
  • 1995–1997: Atelierförderung des Landes Baden-Württemberg
  • 1996: DAAD Jahresstipendium für Wien
  • 2001: Atelierstipendium des Landes Baden-Württemberg für Budapest
  • 2010–2012: Atelierstipendium der Stadt Nürtingen, Atelierstipendium des Landes Baden-Württemberg
  • 2021: Stipendium des Landes Baden-Württemberg für das Projekt „Tagesübungen“

In Hinblick auf Preise war Luithle bisher nicht sehr erfolgreich. 2017 kam sie jedoch in die engere Wahl für sehr renommierte Preise.[1][17]

  • Tely Büchner (Hrsg.): Anja Luithle - Kinetik, Stoff, Objekte / [Hrsg.: Galerie im Kunsthaus, Erfurt; Kunstverein Eislingen. ]. Kunstverein Eislingen, Eislingen 2002, ISBN 3-929947-28-5.
  • Franz Schwarzbauer (Hrsg.): Privat. Über die Sehnsucht nach Geborgenheit in der Kunst der Gegenwart. Städtische Galerie Ravensburg, Ravensburg 2006, ISBN 978-3-9809080-8-5. Inhaltsverzeichnis
  • Helmut A. Müller, Isabell Schenk-Weininger: Anja Luithle - "Nehmen Sie Einmal An, Es Verpflichtet Sie Ja zu Nichts" und "Der Wolf Hat Rote Kreide Gefressen". Katalog der Ausstellungen im Hospitalhof Stuttgart und der Städtischen Galerie Bietigheim-Bissingen. Hospitalhof, Stuttgart 2011, ISBN 978-3-934320-02-4.
  • Sandra Elsner (Hrsg.): Anja Luithle - Ganz oben rückwärts um die Ecke. Saarländisches Künstlerhaus, Saarbrücken 2013, ISBN 978-3-940517-83-8.
  • Hegyeshalmi László: Anja Luithle - Objektek = Objekte. Ausstellungskatalog. Művészetek Háza, Veszprém 2014, DNB 106724848X (deutsch, ungarisch).
  • Anna-Maria Ehrmann-Schindlbeck. Übers. Pauline Cumbers: Anja Luithle - Die fünfundzwanzigste Stunde des Tages. Konferenzschrift. Galerie der Stadt Tuttlingen, Tuttlingen 2014, ISBN 978-3-9816930-1-0.
  • Holle Nann: Anja Luithle - schöne Aussichten. Ausstellungskatalog. Städtische Galerie, Ostfildern 2017, ISBN 978-3-00-055697-5.
  • Anna-Maria Ehrmann-Schindlbeck: Notdürftige Kunst. Ein Interim-Projekt der Galerie der Stadt Tuttlingen hinter verschlossenen Türen. Die "Wertpapier"-Serie von Anja Luithle. Ausstellungskatalog. Galerie der Stadt Tuttlingen, Tuttlingen 2021, ISBN 978-3-9818691-8-7.
Commons: Anja Luithle – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b c d Biografie. Anja Luithle, abgerufen am 22. Januar 2024.
  2. Germaid Ruck: Luithle, Anja. In: Andreas Beyer, Bénédicte Savoy, Wolf Tegethoff (Hrsg.): Allgemeines Künstlerlexikon - Internationale Künstlerdatenbank. Band LXXXV. K. G. Saur, Berlin, New York 2015, S. 491.
  3. Jürgen Linde: Abgründig rot – über Anja Luithle. Kunstportal Baden-Württemberg, Juni 2021, abgerufen am 23. Januar 2024.
  4. art Karlsruhe: Anja Luithle zeigt bewegte und bewegende Kunst am ARTIMA-Messestand. Mannheimer Versicherungen, 9. Februar 2016, abgerufen am 23. Januar 2024.
  5. a b c Isabelle Haupt: ARTIMA trifft... Anja Luithle und ihre bewegende bewegte Kunst. (PDF) Artima, abgerufen am 23. Januar 2024.
  6. Vera Bender: Kunstmuseum Albstadt: Alles dreht sich um die Textilindustrie – und um die „Kreisläuferin“. Schwarzwälder Bote, 26. Februar 2023, abgerufen am 23. Januar 2024.
  7. a b Anja Luithle: Neue Kunst Gallery. Michael Oess: Neue Kunst, abgerufen am 23. Januar 2024.
  8. Anja Luithle. Abgerufen am 23. Januar 2024.
  9. Worte und Schuhe für Ruit. Anja Luithle, abgerufen am 22. Januar 2024.
  10. Gratwanderin. Anja Luithle, abgerufen am 22. Januar 2024.
  11. Die Wegweiserin. Anja Luithle, abgerufen am 22. Januar 2024.
  12. Die Springerin. Anja Luithle, abgerufen am 22. Januar 2024.
  13. Ein Vielleicht auf der Welle. Anja Luithle, abgerufen am 22. Januar 2024.
  14. Die Kreisläuferin. Anja Luithle, abgerufen am 22. Januar 2024.
  15. Die Reisende. Anja Luithle, 2023, abgerufen am 22. Januar 2024.
  16. Kerstin Dannath: Skulptur von Anja Luithle: „Die Reisende“ empfängt in Wendlingen die Reisenden. Stuttgarter Zeitung, 26. September 2023, abgerufen am 24. August 2024.
  17. a b c Ausstellungen. Anja Luithle, abgerufen am 23. Januar 2024.
  18. Ausstellung „Blickwechsel: Neue Frauenbilder“. Abgerufen am 22. Januar 2024.
  19. A Palazzo Fruscione “Il sangue delle donne” - Le Cronache. 12. September 2021, abgerufen am 23. Januar 2024 (italienisch).
  20. Dietrich Heißenbüttel: Der lange Weg zur Gleichberechtigung. 18. Dezember 2019, abgerufen am 23. Januar 2024 (deutsch).
  21. Momentaner Standpunkt – Anja Luithle in der Buergy de ruijter gallery. Kunstportal Baden-Württemberg, abgerufen am 23. Januar 2024 (deutsch).
  22. Ausstellung: „SpielART“. Staatliche Akademie der Bildenden Künste Stuttgart, abgerufen am 23. Januar 2024.
  23. Exhibitions since 1987. MAMC, Musée d'art moderne et contemporain, Saint-Étienne Métropole, abgerufen am 23. Januar 2024.
  24. Künstlerinnen 2017. Gabriele Münter Preis, abgerufen am 23. Januar 2024 (deutsch).