Annekathrin Bürger

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Annekathrin Bürger singt bei der Berliner Groß­demon­stration am 4. November 1989

Annekathrin Bürger (* 3. April 1937 als Annekathrin Rammelt in Berlin) ist eine deutsche Schauspielerin, Chansonsängerin und Synchron- sowie Hörspielsprecherin. Bekannt wurde sie 1956 als 16-jährige Verkäuferin Ulla in dem Spielfilm Eine Berliner Romanze. Ihren Durchbruch als Filmschauspielerin hatte sie 1959 als Kunststudentin Sonja in dem Liebesfilm Verwirrung der Liebe. In ihrer Karriere spielte sie in etlichen Theaterinszenierungen und in über 120 Film- und Fernsehproduktionen mit.

Herkunft und Ausbildung

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Annekathrin Bürger, Tochter des Tierzeichners und Illustrators Heinz Rammelt, wuchs in dem Dorf Hornhausen (Sachsen-Anhalt) auf. Sie absolvierte in Bernburg eine Ausbildung zur Werbegestalterin und arbeitete als Bühnenbild-Assistentin, Requisiteurin sowie Statistin am dortigen Carl-Maria-von-Weber-Theater.

Frühe Jahre und Theater

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Im Sommer 1955 lernte Bürger in Ost-Berlin tschechische Filmleute kennen und spielte in der Rahmenhandlung des in einer Gemeinschaftsproduktion der ČSR und der DDR produzierten Kulturfilms Gebirge und Meer ihre erste kleine Rolle als Pionierleiterin. Ihr Leinwanddebüt gab sie 1956 in der Rolle der 16-jährigen anlernenden Verkäuferin Ulla in dem Spielfilm Eine Berliner Romanze, wo sie an der Seite ihres ersten Ehemanns Ulrich Thein die Hauptrolle spielte. Daraufhin studierte sie von 1957 bis 1960 Schauspiel an der Hochschule für Film und Fernsehen Potsdam.

In der Zeit von 1959 bis 1960 war sie am Deutschen Theater in Berlin engagiert, danach drei Jahre am Theater der Bergarbeiter Senftenberg (heute Neue Bühne Senftenberg). Von 1963 bis 1965 war sie Mitglied des DFF, von 1965 bis 2003 Mitglied des Ensembles der Volksbühne Berlin. Ab 1968 wurde sie am Theater nur noch selten in Nebenrollen eingesetzt.

Film und Fernsehen

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Parallel zu ihrer Schauspielausbildung und ihren Engagements am Theater nahm Bürger Film- und Fernseharbeiten für die DEFA und das Fernsehen der DDR wahr. Ihren Durchbruch als Filmschauspielerin hatte sie 1959 an der Seite von Angelica Domröse als Kunststudentin Sonja in dem DEFA-Liebesfilm Verwirrung der Liebe. Ihre Darstellung der Petra Ledig in Wolf unter Wölfen brachte ihr 1965 den Silbernen Lorbeer des Deutschen Fernsehfunks ein. 1972 erhielt sie die „Goldene Flimmerkiste“ des Fernsehens der DDR. In der Peter-Abraham-Verfilmung Komm mit mir nach Chicago spielte sie 1982 unter der Regie von Bodo Fürneisen an der Seite von Hilmar Baumann, Ulrike Krumbiegel und Jo Fabian. Wiederholt gastierte sie im Polizeiruf 110 und in Der Staatsanwalt hat das Wort.

Annekathrin Bürger in Pirna, Kleinkunstbühne Q24, 20. September 2013

Im wiedervereinigten Deutschland spielte Bürger die Hauptrolle der 47-jährigen Chansonsängerin Marianne Walther in dem Filmdrama Der Rest, der bleibt und arbeitete dafür erneut mit Regisseur Bodo Fürneisen zusammen. Von 1999 bis 2007 hatte sie eine feste Nebenrolle als Waschsalon- und Kneipenchefin Frederike im Tatort Dresden/Leipzig mit Peter Sodann und Bernd Michael Lade. In der ARD-Fernsehserie Die Stein war sie von 2008 bis 2011 an der Seite von Klaus Manchen als Mutter der von Julia Stemberger und Katja Studt dargestellten Lehrerinnen Katja Stein und Karola König in einer der durchgehenden Serienhauptrollen zu sehen. In dem Fernsehkrimi Zorn – Vom Lieben und Sterben bildete sie 2015 zusammen mit Peter Sodann in einer Episodengastrolle das Ehepaar Kalze. In Alexandra Sells Kinofilm Die Anfängerin spielte sie 2018 die Mutter Dr. Irene Hanschke der von Ulrike Krumbiegel dargestellten Allgemeinärztin Dr. Annebärbel Buschhaus.

Bürger betätigt sich auch als Hörspielsprecherin, unter anderem Der Zauberer der Smaragdenstadt (1991; als Zauberin Willina), sowie als Synchronsprecherin, so 1967 in der DDR-Synchronfassung zu dem sowjetischen Märchenfilm Die Schneekönigin; sie lieh ihre Stimme der Schneekönigin, die im Original von Natalja Klimowa gesprochen wurde. 2014 stand sie für eine Neuverfilmung des Märchens für die ZDF-Reihe Märchenperlen als Gerdas Großmutter selbst vor der Kamera.

Neben ihren Arbeiten auf der Bühne und vor der Kamera trat Bürger als Chansonsängerin in Erscheinung. 1965 interpretierte sie gemeinsam mit Evelyn Cron im Duett Wir sind süß, aber doof. Darüber hinaus trug sie u. a. Texte von Bertolt Brecht vor.

Bürger engagierte sich kulturpolitisch und war Mitglied des Präsidialrates des Kulturbundes und im Rat für Kultur im Ministerium für Kultur. Sie protestierte gegen die Ausbürgerung von Wolf Biermann und engagierte sich für den Erhalt des Gründerzeit-Museums von Charlotte von Mahlsdorf. Von 1990 bis 1997 war Bürger Vorsitzende des Kongresses der Nationalen Bürgerbewegung. 1993 gründete sie mit ihrem damaligen Ehemann Rolf Römer den gemeinnützigen Verein Waisenkinder am Don.

Annekathrin Bürger lebte lange Zeit in Berlin, bevor sie 2022 nach Dessau umzog. Sie war in erster Ehe mit dem Schauspieler und Regisseur Ulrich Thein verheiratet, den sie bei den Dreharbeiten ihres Filmdebüts Eine Berliner Romanze kennenlernte. Von 1966 bis zu seinem Tod im Jahr 2000 war Bürger mit ihrem Schauspielkollegen Rolf Römer verheiratet.

Im März 2007 erschien unter dem Titel Der Rest, der bleibt im Verlag Droemer Knaur eine Autobiografie Bürgers in Zusammenarbeit mit Kerstin Decker. Der Buchtitel ist in Anlehnung an ihre Rolle in dem gleichnamigen Film von 1992.

Fernsehserien und -reihen

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Veröffentlichungen

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  • Annekathrin Bürger, Kerstin Decker: Der Rest, der bleibt. Droemer-Knaur, München 2007, ISBN 978-3-426-27405-7.
  • Annekathrin Bürger, Christine Rammelt-Hadelich: Geliebte Ostsee. www.federedition.de, Dessau-Roßlau 2010, ISBN 978-3-00-030817-8.
Commons: Annekathrin Bürger – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien