Anny Wottitz
Anny Wottitz, auch Anny Moller-Wottitz, (* 19. Mai 1900 in Wien, Österreich-Ungarn; † 30. Juli 1945 in Haifa) war eine österreichische Kunsthandwerkerin und Buchbinderin.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Geboren als Tochter von Irene und Josef Wottitz studierte Anny Wottitz mit Friedl Dicker an der Privatschule von Johannes Itten in Wien. Aus der Zeit um 1917 sind Briefe des Komponisten Viktor Ullmann von der Front an seine Geliebte Anny Wottitz erhalten. 1919 ging sie mit Itten als Teil der Wiener Gruppe an das Bauhaus nach Weimar. Dort wurde sie Lehrling in der Buchbindeklasse von Otto Dorfner. Sie war Hospitantin der Buchbinderei anfangs ohne Lehrvertrag, den sie erst im Januar 1921 erhielt. Sie experimentierte mit verschiedenen Techniken und Materialien und ließ sich von Johannes Itten und Theo van Doesburg inspirieren. Gesellenprüfung als Buchbinderin in Wien. In der Zusammenarbeit mit Dorfner kam es immer wieder zu Schwierigkeiten, da dieser sich nicht in den "Bauhausstil" integrieren wollte. Vom 28. September 1922 bis 1. Mai 1923 übernahm Wottitz die Betreuung der Buchbindereiwerkstatt durch einen monatlich kündbaren Vertrag. Am 15.4. endete ihr Lehrvertrag am Bauhaus. Am 1. Mai 1923 zog sie nach Berlin und führte danach in Wien zeitweise mit Friedl Dicker ein Atelier.[1] 1924 heiratete sie in Wien den Textilunternehmer Hans Moller und bezog dort eine von Adolf Loos erbaute Villa. 1926 wurde ihre Tochter Judith geboren, mit der sie nach England auswanderte. 1940 emigrierte sie nach Palästina, wo sie als Lehrerin arbeitete. Die Briefkorrespondenz mit Friedl Dicker wurde von ihrer Tochter Ende der 1990er an die Universität für angewandte Kunst in Wien übergeben.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Volker Wahl, Ute Ackermann: Die Meisterratsprotokolle des Staatlichen Bauhauses Weimer 1919 bis 1925. J.B. Metzler, Weimar 2001, ISBN 978-3-7400-1070-6, S. 460.
- Klaus-Jürgen Winkler: Bauhaus-Alben 3: Weberei, Wandmalerei, Glasmalerei, Buchbinderei, Steinbildhauerei. Bauhaus-Universität, Weimar 2008, ISBN 978-3-95773-023-7.
- Ulrike Müller: Die klugen Frauen von Weimar. Regentinnen, Salondamen, Schriftstellerinnen und Künstlerinnen. Sandmann, München 2007, ISBN 978-3-938045-19-0.
- Ilse Korotin (Hrsg.): biografıA. Lexikon österreichischer Frauen. Böhlau, Wien/Köln/Weimar 2016, ISBN 978-3-205-79590-2.
- Anke Blümm: Anny Wottitz. In: Anke Blümm, Patrick Rössler (Hrsg.): Vergessene Bauhaus-Frauen. Lebensschicksale in den 1930er und 1940er Jahren (Katalog zur Ausstellung im Bauhaus Museum Weimar). Weimar 2021, ISBN 978-3-7443-0405-4, S. 42f.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- André Kühn, Benjamin Grau: Bauhaus-Lieblinge: Bucheinbände von Anny Wottitz, Klassik Stiftung Weimar vom 31. August 2018
- Kurzbiografie von Anny Wottitz (PDF; 149 kB) im Friedl Dicker-Brandeis Letters’ Project
- Lothar Martin: Ausstellung zeigt tragisches Schicksal des Komponisten Viktor Ullmann, Radio Praha vom 10. April 2015
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Ute Brüning: A und O des Bauhauses. Leipzig 1995, S. 328.
Personendaten | |
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NAME | Wottitz, Anny |
ALTERNATIVNAMEN | Moller-Wottitz, Anny (vollständiger Name) |
KURZBESCHREIBUNG | österreichische Kunsthandwerkerin und Buchbinderin |
GEBURTSDATUM | 19. Mai 1900 |
GEBURTSORT | Wien |
STERBEDATUM | 30. Juli 1945 |
STERBEORT | Haifa |