Antiker Bleibergbau
Blei war in der Römerzeit ein wichtiges Handels- und Gebrauchsgut. Es wurde in Form von Barren von den Bergbaugebieten in die Provinzen des Römischen Reichs verbracht.
In der Antike ging die Bleigewinnung mit der Silbergewinnung einher, bis Blei ein eigenständiges Interesse darstellte. Zu den Verwendungszwecken zählte unter anderem die Fertigung römischer Wasserleitungen, Geschirr, Schiffsverkleidungen.
Man kannte Bleibergwerke unter anderem auf dem Balkan, in England (Odin Mine), Griechenland, Kleinasien, Spanien (Río Tinto), Wales und in Zentraleuropa.[1] Zu den von den Römern genutzten Vorkommen im Bereich Germaniens gehören die Eifel und das Sauerland (Brilon-Fülsenbecke und Brilon-Altenbüren).
Heute sind etwa 3000 Bleibarren erhalten. Mit einer Probe von etwa 20 mg können Bleiisotopenwerte und Spurenelemente bestimmt werden, um Provenienzgebiete einzugrenzen.[2]
Funde wurden unter anderem gemacht:
- im Römerlager Haltern u. a. ein Bleibarren mit der Inschrift CCIII L XIX
- ein Barren 1910 in der Bauerschaft Kutmecke bei Bad Sassendorf-Heppen etwa 3 km nordöstlich von Soest[3]
- in Kornen, Shropshire, fünf Bleibarren mit der Aufschrift IMP HADRIANI AUG
Mit Hilfe der Isotopenanalyse kann es auch gelingen, fertige Erzeugnisse einer Lagerstättenregion und damit einem Bergbaugebiet zuzuweisen. Dies war beispielsweise für römische Bleisärge aus dem Rheinland möglich, das verwendete Blei stammt aus den in der Antike nachweislich genutzten Lagerstätten in der nahe gelegenen Eifel.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In chronologischer Reihenfolge:
- Michael Bode, Andreas Hauptmann und Klaus Mezger: Tracing Roman lead sources using lead isotope analyses in conjunction with archaeological and epigraphic evidence — a case study from Augustan/Tiberian Germania. In: Archaeological and Anthropological Sciences. Volume 1, Number 3, 177–194, doi:10.1007/s12520-009-0017-0
- W. Melzer, T. Capelle (Hrsg.): Bleibergbau und Bleiverarbeitung während der römischen Kaiserzeit im rechtsrheinischen Barbaricum. Soest 2007 (= Soester Beiträge zur Archäologie, Bd. 8) Soest, 2007, ISBN 978-3-87902-307-3 (PDF)
- Michael Bode: Archäometallurgische Untersuchungen zur Blei-/Silbergewinnung im Germanien der frühen Römischen Kaiserzeit. Münster, 2008 (online; PDF-Datei; 13,6 MB)
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Bode, 2008
- ↑ Corpus römischer Bleibarren.DAI (online ( vom 22. März 2013 im Internet Archive))
- ↑ A. Schulten: Eine neue Römerspur in Westfalen. In: Bonner Jahrbücher, Heft 124, 1917.