Río Tinto
Río Tinto | ||
Römische Brücke über den Rio Tinto | ||
Daten | ||
Lage | Provinz Huelva (Spanien) | |
Flusssystem | Río Tinto | |
Abfluss über | Río Tinto → Atlantischer Ozean | |
Quelle | in der Sierra Morena 37° 42′ 11″ N, 6° 33′ 10″ W | |
Quellhöhe | ~ 420 msnm | |
Mündung | bei Huelva in den Golf von CádizKoordinaten: 37° 12′ 46″ N, 6° 56′ 6″ W 37° 12′ 46″ N, 6° 56′ 6″ W | |
Mündungshöhe | 0 msnm | |
Höhenunterschied | 420 m | |
Sohlgefälle | 4,2 ‰ | |
Länge | 100 km | |
Einzugsgebiet | 739 km² | |
Lage des Río Tinto im Westen Andalusiens |
Der Río Tinto (deutsch „roter Fluss“) ist ein Fluss im Südwesten Spaniens, in der Autonomen Region Andalusien. Er entspringt im Norden der Provinz Huelva und mündet nach etwa 100 km in der Nähe der Provinzhauptstadt Huelva zusammen mit dem Odiel in den Atlantischen Ozean.
Die signifikante Färbung des Wassers hat ihren Ursprung vor allem in der Verwitterung sulfidischer Schwermetallminerale der dort vorkommenden Erzlagerstätte. Bei der Erzlagerstätte handelt es sich um hydrothermal gebildete Erzlager, die vor allem aus Pyrit („Schwefelkies“, Eisendisulfid) und daneben auch aus Chalkopyrit („Kupferkies“, Kupfereisendisulfid) bestehen. Die Verwitterung besteht in einer hauptsächlich mikrobiell bedingten Oxidation der Sulfidminerale, bei der Sulfid durch spezielle Bakterien und Archaeen zu Schwefelsäure oxidiert wird und die Schwermetalle dabei als in Wasser gelöste Ionen frei werden. Die Verwitterungsprodukte, Schwermetall-Ionen und Schwefelsäure, gelangen mit dem Niederschlagswasser in den Fluss.
Speziell die Konzentrationen an Eisen und Kupfer sind so hoch, dass am Oberlauf, bei Minas de Riotinto, bereits seit 3000 Jahren Rohstoffgewinnung betrieben wird. Aufgrund der Schwefelsäure-Zuflüsse ist das Flusswasser stark sauer, was dazu führt, dass nur acidophile (d. h. säureliebende) Mikroorganismen in ihm leben können, darunter Bakterien, Pilze, Hefen und Algen.
Mikrobielle Bakteriengemeinschaft
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im sauren (pH-Wert 2,2) Mittellauf des Flusses ist die Wassersäule des Flusses von Fe(II)-Oxidierern aus der Verwandtschaft von Acidithiobacillus und Leptospirillum (Nitrospiraceae)[1] besiedelt. Im oberen Mündungsgebiet gibt es tägliche Schwankungen des pH-Werts (2,7 bis 3,7) und des Cl--Gehalts (6,9 bis 16,6 g/L). Hier finden sich ebenfalls Fe(II)-Oxidierer, und zwar aus der Verwandtschaft von Acidihalobacter (Chromatiales),[2] Marinobacter (Alteromonadaceae)[3] und Mariprofundus (Mariprofundaceae).[4] Nach Metagenomik-Daten der benthischen Gemeinschaft befinden sich in den Ästuarsedimenten neben acidophilen und neutrophilen Fe(II)-Oxidierern wie Acidihalobacter, Marinobacter und Mariprofundus auch Fe(III)-Reduzierer wie Thermoanaerobaculum (Thermoanaerobaculaceae)[5]) und sulfatreduzierende Bakterien.[6]
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ LPSN: Genus Leptospirillum (ex Markosyan 1972) Hippe 2000.
- ↑ LPSN: Genus Acidihalobacter Cárdenas et al. 2015.
- ↑ LPSN: Genus Marinobacter Gauthier et al. 1992.
- ↑ LPSN: Genus Mariprofundus Emerson et al. 2010.
- ↑ LPSN: Genus Thermoanaerobaculum Losey et al. 2013.
- ↑ Sergey M. Abramov, Daniel Straub, Julian Tejada, Lars Grimm, Franziska Schädler, Aleksandr Bulaev, Harald Thorwarth, Ricardo Amils, Andreas Kappler, Sara Kleindienst: Biogeochemical Niches of Fe-Cycling Communities Influencing Heavy Metal Transport along the Rio Tinto, Spain. In: Applied and Environmental Microbiology, 22. Februar 2022; doi:10.1128/aem.02290-2. Dazu:
- Mikrobielles Leben unter extremen Bedingungen. Pressemitteilung der Universität Tübingen vom 23. Februar 2022
- Nadja Podbregar: Giftiges Farbenspiel – Wie überleben Mikroben im hochgiftigen, sauren Rio Tinto? – scinexx.de vom 2. März 2022