Anton Jatsch
Anton Jatsch (* 2. Februar 1909 in Polkendorf, Niederschlesien; † 4. Januar 1996) war ein hessischer Politiker (GB/BHE) und Abgeordneter des Hessischen Landtags.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Anton Jatsch besuchte Volks- und Bürgerschule und legte dann 1929 die Reifeprüfung an der Ingenieurschule in Reichenberg ab. Danach arbeitete er als Privatsekretär, Betriebstechniker und Konstrukteur. Im Jahr 1934 fand er eine Anstellung bei der Sudetendeutschen Partei (Albrecht Kirschner geht daher auch von einer Mitgliedschaft aus[1]) und später bei der Arbeitsfront.
Von 1940 bis 1944 war er Soldat. Aufgrund von Kriegsverletzungen war er schwerbeschädigt.
Anton Jatsch beantragte am 15. Dezember 1938 die Aufnahme in die NSDAP und wurde rückwirkend zum 1. November desselben Jahres aufgenommen (Mitgliedsnummer 6.635.204).[2][3] Als Parteifunktionär war er Hauptgemeinschaftsleiter und Kreisredner.[4] Zudem war er seit 1942/43 in der Sturmabteilung „Obertruppenführer e.h.“[5]
Anton Jatsch war Mitbegründer des BHE in Hessen und hatte eine Reihe von Ämtern im GB/BHE. Für seine Partei war er Mitglied des Kreisausschusses des Landkreises Bergstraße. Im Hessischen Landtag war er vom 1. Dezember 1950 bis zum 30. November 1958 Mitglied. Im Landtag war er zwischen dem 7. November 1953 und dem 30. November 1958 stellvertretender Vorsitzender der GB/BHE-Landtagsfraktion.
Nach seinem Ausscheiden aus dem Parlament versuchte Anton Jatsch durch die Mitarbeit in einer Vielzahl von Kleinparteien wieder politischen Einfluss zu gewinnen. So trat er der NPD bei, gründete eine „Deutsch Soziale Volkspartei“, wirkte 1975 als Bundesvorstandsmitglied bei der „Aktionsgemeinschaft Vierte Partei“ (AVP) und war 1977 Gründungsmitglied der „Sozialen Demokratischen Union“. Keiner dieser Aktivitäten war jedoch Erfolg beschieden.
1990 wurde er mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande geehrt.[6]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Albrecht Kirschner: Abschlussbericht der Arbeitsgruppe zur Vorstudie „NS-Vergangenheit ehemaliger hessischer Landtagsabgeordneter“ der Kommission des Hessischen Landtags für das Forschungsvorhaben „Politische und parlamentarische Geschichte des Landes Hessen“. Hrsg.: Hessischer Landtag. Wiesbaden 2013, S. 24, 27, 34–35, 44 (Download [PDF; 479 kB]).
- Hans-Peter Klausch: Braunes Erbe. NS-Vergangenheit hessischer Landtagsabgeordneter der 1.–11. Wahlperiode (1946–1987). Die-Linke-Fraktion im Hessischen Landtag, Wiesbaden 2011 (Download [PDF; 4,2 MB]).
- Jochen Lengemann: Das Hessen-Parlament 1946–1986. Biographisches Handbuch des Beratenden Landesausschusses, der Verfassungsberatenden Landesversammlung und des Hessischen Landtags (1.–11. Wahlperiode). Hrsg.: Präsident des Hessischen Landtags. Insel-Verlag, Frankfurt am Main 1986, ISBN 3-458-14330-0, S. 290 (hessen.de [PDF; 12,4 MB]).
- Jochen Lengemann: MdL Hessen. 1808–1996. Biographischer Index (= Politische und parlamentarische Geschichte des Landes Hessen. Bd. 14 = Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Hessen. Bd. 48, 7). Elwert, Marburg 1996, ISBN 3-7708-1071-6, S. 200.
- Ordentlich draufhauen. In: Der Spiegel. Nr. 25, 1977, S. 44 (online – 13. Juni 1977).
- Die fünfte Kolonne organisiert eine vierte. In: Der Spiegel. Nr. 48, 1975, S. 28 (online – 24. November 1975).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Jatsch, Anton. Hessische Biografie. (Stand: 4. Januar 2020). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- Anton Jatsch. Abgeordnete. In: Hessische Parlamentarismusgeschichte Online. HLGL & Uni Marburg, abgerufen am 11. September 2023 (Stand 30. März 2023).
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Albrecht Kirschner: Abschlussbericht der Arbeitsgruppe zur Vorstudie „NS-Vergangenheit ehemaliger hessischer Landtagsabgeordneter“ der Kommission des Hessischen Landtags für das Forschungsvorhaben „Politische und parlamentarische Geschichte des Landes Hessen“. Hrsg.: Hessischer Landtag. Wiesbaden 2013, S. 25 (Download [PDF; 479 kB]).
- ↑ Bundesarchiv R 9361-IX KARTEI/18150148
- ↑ Hans-Peter Klausch: Braunes Erbe. NS-Vergangenheit hessischer Landtagsabgeordneter der 1.–11. Wahlperiode (1946–1987). Die-Linke-Fraktion im Hessischen Landtag, Wiesbaden 2011 (Download [PDF; 4,2 MB]).
- ↑ Albrecht Kirschner: Abschlussbericht der Arbeitsgruppe zur Vorstudie „NS-Vergangenheit ehemaliger hessischer Landtagsabgeordneter“ der Kommission des Hessischen Landtags für das Forschungsvorhaben „Politische und parlamentarische Geschichte des Landes Hessen“. Hrsg.: Hessischer Landtag. Wiesbaden 2013, S. 27 (Download [PDF; 479 kB]).
- ↑ Albrecht Kirschner: Abschlussbericht der Arbeitsgruppe zur Vorstudie „NS-Vergangenheit ehemaliger hessischer Landtagsabgeordneter“ der Kommission des Hessischen Landtags für das Forschungsvorhaben „Politische und parlamentarische Geschichte des Landes Hessen“. Hrsg.: Hessischer Landtag. Wiesbaden 2013, S. 34 (Download [PDF; 479 kB]).
- ↑ Verleihung von Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland vom 2. November 1990. In: Der Hessische Ministerpräsident (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1990 Nr. 48, S. 2454, Punkt 1130 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 7,2 MB]).
Personendaten | |
---|---|
NAME | Jatsch, Anton |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Politiker (GB/BHE), MdL |
GEBURTSDATUM | 2. Februar 1909 |
GEBURTSORT | Polkendorf, Niederschlesien |
STERBEDATUM | 4. Januar 1996 |