Anul Nou care n-a fost

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Film
Titel Anul Nou care n-a fost
Produktionsland Rumänien
Originalsprache Rumänisch
Erscheinungsjahr 2024
Länge 138 Minuten
Stab
Regie Bogdan Mureșanu
Drehbuch Bogdan Mureșanu
Produktion Bogdan Mureșanu
Kamera Boroka Biro, Tudor Platon
Schnitt Vanja Kovačević, Mircea Lăcătuș
Besetzung

Anul Nou care n-a fost (internationaler englischsprachiger Titel The New Year That Never Came) ist ein historisches Filmdrama und das Spielfilmdebüt von Bogdan Mureșanu. Die Handlung des Films geschieht an einem einzigen Tag Ende 1989 während der Revolution in Rumänien. Der Film mit Adrian Văncică, Nicoleta Hâncu, Iulian Postelnicu, Mihai Călin, Emilia Dobrin und Andrei Miercure in den Hauptrollen ist eine rumänische Produktion und feierte Anfang September 2024 bei den Internationalen Filmfestspielen von Venedig seine Premiere, wo er mit dem Hauptpreis in der Sektion Orizzonti ausgezeichnet wurde. Ende September 2024 kam er in die rumänischen Kinos.

Das Regime des kommunistischen Diktators Nicolae Ceaușescu in Rumänien liegt wenige Tage vor Weihnachten 1989 in den letzten Zügen. Die einfachen Leute in Bukarest wissen davon allerdings nichts, und die Nachrichten über einen Aufstand in der Stadt Timisoara und das darauffolgende Massaker an Demonstranten durch Regierungstruppen wurden unterdrückt und beschönigt.

Es ist der 20. Dezember. Ein Fernsehregisseur muss einen Weg finden, seine Show am Silvesterabend zu retten, nachdem die Hauptdarstellerin das Land verlassen hat. Die Theaterschauspielerin Florina soll sie ersetzen, doch die ist von der Vorstellung nicht sehr angetan, an einer Hommage für den Diktator Ceaușescu beteiligt zu sein, die das ganze Land im Fernsehen sehen kann. Durch ihre ablehnende Haltung wird Florina in ihrem Bekanntenkreis, der aus liberal denkenden Künstlern besteht, augenblicklich zur Paria.[1][2][3]

Regie und Drehbuch

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„Ich persönlich glaube, dass der Kommunismus immer zum Scheitern verurteilt war. Wenn man versucht, eine Utopie zu erreichen, endet man stattdessen in einer Dystopie.“

Regisseur Bogdan Mureșanu[4]

Regie führte Bogdan Mureșanu. Er schrieb auch das Drehbuch. Anul Nou care n-a fost ist sein Spielfilmdebüt. Der rumänische Regisseur drehte in der Vergangenheit eine Reihe von Kurzfilmen. Bei der Verleihung des Europäischen Filmpreises 2020 wurde The Christmas Gift als bester Kurzfilm ausgezeichnet und gelangte bei der anschließenden Oscar-Verleihung unter die zehn Finalisten.[5] Dieser Kurzfilm bildete die Grundlage für Anul Nou care n-a fost. Darin findet ein Vater heraus, dass sein kleiner Sohn einen Brief an den Weihnachtsmann geschickt hat, in dem er seinen Wunsch äußert, dass „Onkel Nick“ als Weihnachtsgeschenk für seinen Vater sterben möge. „Onkel Nick“ ist ein Spitzname, den das ganze Land dem allmächtigen, rumänischen Diktator Nicolae Ceaușescu gab. Mureșanu fügte dieser Geschichte für seinen Langfilm fünf weitere Geschichten hinzu.[6] Diese seien von realen Ereignissen inspiriert und die meisten davon wirklich passiert, so der Regisseur.[7]

Besetzung und Dreharbeiten

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Ion Sapdaru spielt Genosse Vârtosu, den Generaldirektor des Rumänischen Fernsehens

Adrian Vancica spielt den Fabrikarbeiter Gelu. Er war in Mureșanus The Christmas Gift in der Rolle des Vaters zu sehen. Emilia Dobrin spielt Margareta Dincă, deren Haus abgerissen werden soll, und Iulian Postelnicu deren Sohn Ionut, der als Sicherheitsmann arbeitet. Andrei Miercure spielt den Studenten Laurentiu Silvestru und Mihai Calin dessen Vater Stefan, der für das staatliche Fernsehen arbeitet.[1] Ion Sapdaru spielt Genosse Vîrtosu, den Generaldirektor des Rumänischen Fernsehens. Marian Râlea spielt den Produktionsleiter Mihalcea und Radu Gabriel den Kameramann Gabi. Nicoleta Hâncu und Victoria Răileanu sind in den Rollen der Schauspielerinnen Florina und Lili zu sehen.[8][9]

Die Dreharbeiten fanden größtenteils in der rumänischen Hauptstadt Bukarest und Umgebung statt. Weitere Aufnahmen entstanden in Gostinu, einer Gemeinde etwa eine Stunde außerhalb von Bukarest.[10] Der Film wurde im 4:3-Format gedreht.[1] Als Kameraleute fungierten Boroka Biro und Tudor Platon.

Veröffentlichung

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Der Film feierte am 1. September 2024 bei den Internationalen Filmfestspielen von Venedig seine Premiere.[11] Am 27. September 2024 kam er in die rumänischen Kinos. Im Oktober 2024 wurde er beim Zurich Film Festival und bei der B3 Biennale des bewegten Bildes gezeigt.[5][12] Im November 2024 wird er beim Filmfestival Cottbus gezeigt.[13] In Frankreich wird der Film von Memento Distribution vertrieben.[14] Der Kinostart dort ist am 26. März 2025 geplant.

Tom von Arx schreibt in seiner Kritik für outnow.ch, der freiheitsorgiastische Schluss, bei dem untermalt von Maurice Ravels Boléro ganz dick aufgetragen werde, funktioniere, berühre und nehme mit. Hinter dem Offensichtlichen habe sich bis dahin eine Spannung aufgebaut, die sich erst am Schluss bemerkbar mache, wenn endlich die Revolution gelingt. Zwar bekomme man die Atmosphäre in diesem Staat, in dem kaum jemand ernsthaft eine glorreiche Zukunft sieht, schnell mit, die sechs mal mehr, mal weniger elegant miteinander verknüpften Erzählstränge auseinanderzuhalten gelinge jedoch weniger. Der Film lasse sich zwar durchaus lesen als eine Bekräftigung der rumänischen Demokratie, könne aber auch, da man das Ganze gut ohne historisches Wissen über Rumänien versteht, als Erinnerung an die europäischen Werte interpretiert werden: „Eine Demokratie ist leicht aufgegeben, aber hart erkämpft.“[15]

B3 Biennale des bewegten Bildes 2024

  • Auszeichnung als Bester Spielfilm (Bogdan Mureșanu)[16][17]

Internationale Filmfestspiele von Venedig 2024

  • Auszeichnung als Bester Film in der Sektion Orizzonti
  • Lobende Erwähnung beim Authors under 40 Award – für die Kameraarbeit (Tudor Platon und Boroka Biro)
  • Auszeichnung FIPRESCI-Preis in der Sektion Orizzonti (Bogdan Mureșanu)[18]

Zurich Film Festival 2024

  • Nominierung als Bester internationaler Film für das Goldene Auge (Bogdan Mureșanu)[5]

Einzelnachweise

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  1. a b c Wendy Ide: 'The New Year That Never Came': Venice Review. In: screendaily.com, 2. September 2024.
  2. Ștefan Dobroiu: Review: 'The New Year That Never Came'. In: cineuropa.org, 2. September 2024.
  3. https://www.europeanfilmacademy.org/the-new-year-that-never-came/
  4. https://variety.com/2024/film/global/in-the-new-year-that-never-came-bogdan-muresanu-trailer-1236121362/
  5. a b c The New Year that never came. In: zff.com. Abgerufen am 7. Oktober 2024.
  6. https://cineuropa.org/en/newsdetail/466426/
  7. https://variety.com/2024/film/global/in-the-new-year-that-never-came-bogdan-muresanu-trailer-1236121362/
  8. Lida Bach: The New Year That Never Came. In: moviebreak.de. Abgerufen am 7. Oktober 2024.
  9. Mircea Morariu: București. Decembrie 1989. Începutul sfârșitului. In: contributors.ro, 27. September 2024. (Rumänisch)
  10. https://www.iqads.ro/articol/69190/bogdan-muresanu-romania-este-tara-in-care-olimpicii-la-inot-nu-au-bazine-iar
  11. Anul nou care n-a fost. In: labiennale.org. Abgerufen am 7. Oktober 2024.
  12. https://vp.eventival.com/b3/2024/film/1055054
  13. Anul Nou care n-a fost. In: filmfestivalcottbus.de. Abgerufen am 16. Oktober 2024.
  14. Elsa Keslassy: Memento Distribution Nabs Venice Horizons Title 'The New Year That Never Came' for France. In: Variety, 2. September 2024.
  15. Tom von Arx: Filmkritik: Bukarest-Boléro. In: outnow.ch, 7. Oktober 2024.
  16. https://www.rcrmagazin.de/2024/10/14/eroeffnung-der-biii-biennale-des-bewegten-bildes-in-frankfurt/
  17. https://b3festival.de/en/misc/preistraeger-2024
  18. The New Year That Never Came. In: venezianews.it. Abgerufen am 8. Oktober 2024.