Arabica-Kaffee
Arabica-Kaffee | ||||||||||||
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Arabica-Kaffee (Coffea arabica) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Coffea arabica | ||||||||||||
L. |
Arabica-Kaffee [Kaffee innerhalb der Familie der Rötegewächse (Rubiaceae).
] (Coffea arabica), auch Bergkaffee oder Javakaffee genannt, ist die wirtschaftlich bedeutendste Pflanzenart aus der GattungBeschreibung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Erscheinungsbild und Blatt
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Coffea arabica wächst als Strauch oder Baum und erreicht Wuchshöhen bis über 7 Meter. Er wird aber in Kultur nicht höher als bis etwa 2 Meter gehalten.
Die gegenständig an den Zweigen angeordneten Laubblätter sind etwa 1 Zentimeter lang gestielt. Die dunkelgrüne, glänzende, ledrige, kahle und ganzrandige Blattspreite ist mit einer Länge von meist 5 bis 20 Zentimeter länglich oder eiförmig bis verkehrt-eiförmig mit zugespitztem bis spitzem oberen Ende und spitzer bis stumpfer Basis. Der Blattrand ist oft gewellt. Die auf beiden Blattseiten erhabene Mittelrippe besitzt beidseitig 7 bis 13 Seitennerven.[1] Es sind kleine Nebenblätter vorhanden.
Blütenstand und Blüte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In den Blattachseln stehen einige kurze, zymöse Blütenstände, die jeweils bis zu fünf Blüten enthalten. Die becherförmig verwachsenen Tragblätter sind bei einer Länge bis zu 2 Millimeter dreieckig. Der Blütenstiel ist etwa 2 Millimeter lang. Die duftenden, kurz gestielten, stieltellerförmigen Blüten sind zwittrig und meist fünfzählig mit doppelter Blütenhülle. Der Kelch ist nur klein mit minimalen Lappen oder er ist gestutzt am kleinen, röhrigen Blütenbecher. Die schlanke Kronröhre ist etwa 1 Zentimeter lang. Die fast immer fünf weißen, länglichen, ausladenden Lappen sind 8 bis 12 Millimeter lang. Die Staubblätter mit kurzen Staubfäden sitzen am Schlund, die langen Staubbeutel sind bis 10 mm lang.[1] Der zweikammerige Fruchtknoten ist unterständig mit langem, schlankem Griffel und zweilappiger Narbe mit langen Ästen.
Frucht und Samen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die sogenannte „Kaffeekirsche“ ist eine ellipsoide bis rundliche, in reifem Zustand rote, kahle, glänzende, etwa 12–18 Millimeter große Steinfrucht, die zweisamig ist. Die zwei einsamigen, ledrigen, gräulich-grünen Steinkerne enthalten die sogenannten Kaffeebohnen (die halb-ellipsoiden Samen).[1] Die etwa 9–12 Millimeter langen Samen besitzen an ihrer flachen Seite eine mittige Längsfurche.
Chromosomenzahl
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 22 oder 44.[2]
Anbau
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Hauptanbaugebiete von Arabica-Kaffee liegen zwischen dem 23. Grad nördlicher und 25. Grad südlicher Breite des Äquators.
Arabica wird vorwiegend im Hochland angebaut, idealerweise über 1.000 Höhenmeter. Dadurch wachsen die Kaffeebohnen langsamer als beim Robusta-Kaffee. Die typische Reifezeit liegt bei ca. 9–11 Monaten.
Verbreitung und Ökologie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Coffea arabica entstammt ursprünglich dem südwestlichen Äthiopien.[3] Aufgrund von Umweltveränderungen befürchten Wissenschaftler, dass der Bestand an Wildpflanzen in Äthiopien bis zum Jahr 2080 um 85 % zurückgehen könnte. Viele Kultursorten werden heute in zahlreichen tropischen und subtropischen Ländern angebaut. Bei Anbau in geringer Höhe und unter hohen Temperaturen ist die Pflanze jedoch sehr anfällig gegen Kaffeerost.[4]
Die Pflanze lebt in Symbiose mit Arbuskulären Mykorrhizapilzen.[5]
Legende
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Es wird berichtet, ein Hirte im Königreich Kaffa habe beobachtet, wie eine Ziege, sobald sie Blätter und Samen eines immergrünen Strauches gefressen hatte, von Unruhe und Schlaflosigkeit befallen wurde. Dies habe er Mönchen erzählt, welche sich seither dieser Pflanze bedienten, um die Vigilien verlängern zu können.[3]
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Vermutlich ist der Gebrauch der Pflanze als Genussmittel älter als das äthiopische Christentum. Zunächst wurde Tee aus den Blättern der Pflanze zubereitet, wie er in Teilen des südlichen Äthiopiens noch heute beliebt ist. Ungeröstete Kaffeebohnen sind sauer und wenig aromatisch, weshalb sie zuerst außer Acht gelassen wurden. Vermutlich im Jemen, wo Sufis den Kaffee zur Bereitung eines wachhaltenden Getränks nutzten, wurde wesentlich später das Rösten und Zermahlen der Bohnen als Getränkegrundlage entdeckt. Vom Jemen aus verbreitete sich der Kaffee ab dem 15. Jahrhundert auf der Arabischen Halbinsel.[6][7] Zuerst bei den Ägyptern, später den Türken wurde das Trinken des früher „Arabischer Kaffee“ genannten anregenden Getränkes zur Gewohnheit und Teil der Kultur. Da holländische Seefahrer Ende des 17. Jahrhunderts die Kaffeebohne in das heutige Indonesien brachten, wird Arabica-Kaffee auch Javakaffee genannt, obwohl unter der Bezeichnung „Kaffee aus Java“ teilweise edelste Sorten hundertprozentigen Robusta-Kaffees gehandelt werden.
Verwendung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Kaffee ist eines der weltweit am meisten verbreiteten Getränke. Arabica gilt als die edelste Bohne und fast alle Spitzenkaffees bestehen aus reinem Arabica. Allerdings sind nur etwa 5 % der produzierten Bohnen hochwertig. So ist 100 % Arabica kein Garant für Qualität und man findet im Supermarkt auch als reinen Arabica beworbenen billigen Kaffee.[8] Aufgrund des höheren Preises wird Arabica im Anbau bevorzugt und heute für Exportzwecke in den meisten tropischen Ländern in kleinen Plantagen angebaut. Im Gegensatz zur hitzebeständigeren und schneller wachsenden Pflanzenart Robusta-Kaffee zeichnet sich die Bohne des Arabica durch edleren Geschmack und deutlich geringeren Koffeingehalt aus. Hauptabnehmer sind die Länder gemäßigter Zonen. Kaffee ist weltweit ein Haupthandelsgut und bildet in manchen Erzeugerländern die Grundlage einheimischer Wirtschaft.
Brasilianische Biologen haben von Natur aus schwach koffeinhaltige äthiopische Kaffeepflanzen gefunden. Während die herkömmliche Coffea arabica 12 Milligramm Koffein pro Gramm Trockengewicht enthält, weist die koffeinarme lediglich 0,82 Milligramm auf. Durch Verwendung dieser Pflanzenauslesen wäre das industrieübliche Entkoffeinierungsverfahren vermeidbar.[9]
Medizinische Verwendung findet die Kaffeekohle unter anderem bei Durchfallerkrankungen. Kaffeekohle entsteht, indem die Bohnen fast bis zur vollständigen Verkohlung weitergeröstet werden.
Die Pflanze wird aber auch als Zierpflanze genutzt.
Systematik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Coffea arabica gehört zur Untergattung Coffea in der Gattung Coffea.[10] Die Pflanze ist ein natürlicher Hybride von Robusta-Kaffee (Coffea canephora) und Coffea eugenioides, der vor etwa 10.000 bis 15.000 Jahren entstand.[11] Die am häufigsten angebauten Varietäten sind Typica (Tipica) und Bourbon. Ein natürlicher Hybride des Arabica- mit dem Robusta-Kaffee ist der Híbrido de Timor.
Die Erstveröffentlichung von Coffea arabica erfolgte 1753 durch Carl von Linné in Species Plantarum, 1, S. 172.[12]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Hans Becker, Volker Höhfeld, Horst Kopp: Kaffee aus Arabien. Der Bedeutungswandel eines Weltwirtschaftsgutes und seine siedlungsgeographische Konsequenz an der Trockengrenze der Ökumene. (Reihe: Erdkundliches Wissen. Schriftenfolge für Forschung und Praxis. Heft 46). Wiesbaden 1979.
- Marilena Idžojtić: Dendrology. Academic Press, 2019, ISBN 978-0-12-819644-1, S. 190.
- Henri Alain Liogier: Descriptive Flora of Puerto Rico and Adjacent Islands. Volume V, UPR, 1997, ISBN 0-8477-2338-0, S. 81–84.
- Reinhard Lieberei, Christoph Reisdorff: Nutzpflanzenkunde. 7. Auflage, Thieme, 2007, ISBN 978-3-13-530407-6, S. 291–294.
- Heinz Brücher: Tropische Nutzpflanzen. Springer, 1977, ISBN 978-3-662-13238-8 (Reprint), S. 457–467.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Literatur von und über Arabica-Kaffee im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Coffea arabica bei Useful Tropical Plants.
- Coffea arabica in der Flora of China, Vol. 19.
- Coffea arabica bei Botany Brisbane (Detailbilder).
- Der Kaffeestrauch Coffea arabica bei Giftpflanzen.
- Wilder Arabica-Kaffee könnte bis 2080 aussterben 8. November 2012, bei scinexx.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c Coffea arabica. In: PIER = Pacific Island Ecosystems at Risk. Abgerufen am 26. Oktober 2011 (englisch).
- ↑ Coffea arabica bei Tropicos.org. In: IPCN Chromosome Reports. Missouri Botanical Garden, St. Louis
- ↑ a b Till Stellmacher: Governing the Ethiopian Coffee Forests - A Local Level Institutional Analysis in Kaffa and Bale Mountains. Dissertation, Universität Bonn, 2007, S. 82, urn:nbn:de:hbz:5N-11041.
- ↑ Julian Siddle, Vibeke Venema: Saving coffee from extinction, BBC World Service, 24. Mai 2015.
- ↑ E. Sieverding, J. Friedrichsen, W. Suden: Vesicular-arbuscular mycorrhiza management in tropical agrosystems. Sonderpublikation der GTZ (Germany), 1991.
- ↑ Annerose Menninger: Genuss im kulturellen Wandel. Tabak, Kaffee, Tee und Schokolade in Europa (16.–19. Jahrhundert). Stuttgart 2004, S. 85 f.
- ↑ Viviane Deak, Yvonne Grimm, Christiane Köglmaier-Horn, Frank-Michael Schäfer, Wolfgang Protzner: Die ersten Kaffeehäuser in Würzburg, Nürnberg und Erlangen. In: Wolfgang Protzner, Christiane Köglmaier-Horn (Hrsg.): Culina Franconia. (= Beiträge zur Wirtschafts- und Sozialgeschichte. Band 109). Franz Steiner, Stuttgart 2007, ISBN 978-3-515-09001-8, S. 245–264, hier: S. 246.
- ↑ Was ist der Unterschied zwischen Arabica- und Robusta-Kaffee? Abgerufen am 9. April 2015.
- ↑ Maria B. Silvarolla, Paulo Mazzafera, Luiz C. Fazuoli: A naturally decaffeinated arabica coffee. In: Nature. Volume 429, 2004, S. 826. doi:10.1038/429826a.
- ↑ Coffea arabica. In: GRIN = Taxonomy for Plants. Archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 31. März 2021; abgerufen am 26. Oktober 2011 (englisch). Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Vicente de Paulo Correia, Carlos da Conceição de Deus, Marcal Gusmão, Pedro Damião de Sousa Henriques, Pedro Nogueira: Original Coffee Plant ‘Híbrido de Timor’, Agriculture Faculty, Universidade Nasionál Timór Lorosa’e & Universität Évora, Dili 2013.
- ↑ Eintrag bei tropicos.org