Arbeitsgemeinschaft für ökumenisches Liedgut

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Die Arbeitsgemeinschaft für ökumenisches Liedgut (AÖL) ist eine überkonfessionelle Arbeitsgemeinschaft zur Erarbeitung gemeinsamer Text- und Melodiefassungen deutschsprachiger Kirchenlieder.

Bald nach dem Erscheinen des Evangelischen Kirchengesangbuchs und im Zuge der Vorbereitungen für das Gotteslob (1975) wurde die Notwendigkeit erkennbar, einheitliche Liedfassungen für den deutschen Sprachraum sowie sprachliche Revisionen älterer Texte nicht konfessionell getrennt zu erarbeiten, sondern einen Grundstock gemeinsamer Lieder zu erstellen. Für das Gotteslob war die Übernahme zahlreicher Lieder der evangelischen Tradition in überarbeiteten Fassungen geplant.

Zu diesem Zweck wurde die Arbeitsgemeinschaft für ökumenisches Liedgut gegründet. Sie trat erstmals im Dezember 1969 in Hildesheim zusammen. An der AÖL beteiligen sich außer den römisch-katholischen Bistümern und den evangelischen Landeskirchen auch die Altkatholische Kirche und mehrere Freikirchen.

Die Mitglieder werden von den jeweiligen Kirchenleitungen entsandt, evangelischerseits über den Verband Evangelischer Kirchenchöre Deutschlands. 1972 waren es:[1]

Erste Vorsitzende waren Christhard Mahrenholz (evangelisch) und Weihbischof Paul Nordhues (katholisch), derzeitiger katholischer Vorsitzender ist Weihbischof Ulrich Boom, evangelischer Vorsitzender Martin Evang.

Der erste Arbeitsschritt war die Erstellung einer gemeinsamen Liederliste. Diese wuchs von geplanten 50 schnell auf 102 Lieder an, die in neun mehrtägigen Sitzungen bis Januar 1972 aus rund 130 Liedern ausgewählt wurden, und erschien 1973 mit dem Titel Gemeinsame Kirchenlieder. Gesänge der deutschsprachigen Christenheit mit dem Ziel, „in dieser Fassung in die Gesangbücher der Kirchen, aber auch in andere Sammlungen mit geistlichem Liedgut übernommen zu werden“.[2] Durch die Einbeziehung neuerer Lieder ist sie bis heute nicht abgeschlossen. Es wurden sowohl Lieder in eine gemeinsame, einheitliche Form gebracht als auch solche Gesänge, „die eine einzelne Konfession oder Konfessionsgruppe den andern glaubte anbieten zu sollen“,[2] in einen gemeinsamen Liedstock aufgenommen.

Die Revisionsarbeit beginnt bei jedem Lied mit dem Blick auf die wissenschaftlich erforschte Urgestalt und deren Sitz im Leben sowie auf die Überlieferungs- und Revisionsgeschichte. Im zweiten Schritt werden Sprache und Melodie nach Kriterien der Verständlichkeit und der Praktikabilität für heutige Gemeinden überprüft. Hier liegen spezifische Schwierigkeiten in der konfessionell unterschiedlichen Gewichtung historischer Sprachformen – die Lieder Martin Luthers, Paul Gerhardts und anderer haben im katholischen Bereich nicht dieselbe Verwurzelung und wörtliche Vertrautheit –, aber auch im kulturellen Wandel der letzten Jahrzehnte, der den Graben zwischen Tradition und heutiger „Zumutbarkeit“ immer rascher vertieft.

Sichtbares Ergebnis der AÖL-Arbeit ist in den heutigen Gesangbüchern das ö, das ein Lied als ökumenisch kennzeichnet (eingeklammert, wenn keine vollständig identische Version vorliegt). Gelegentlich spricht man auch von den ö-Liedern.

Von der AÖL herausgegebene Liederbücher

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  • Gemeinsame Kirchenlieder. Gesänge der deutschsprachigen Christenheit. Merseburger, Berlin/Pustet, Regensburg/Evangelischer Presseverband, Wien/Styria, Graz/Theologischer Verlag, Zürich/Union Druck und Verlag AG, Solothurn, Berlin/Regensburg 1973, ISBN 3-87537-008-2 (Merseburger GmbH), ISBN 3-7917-0356-0 (Pustet) (Herausgegeben im Auftrag der christlichen Kirchen des deutschen Sprachbereichs).
  • Gesänge zur Bestattung. Gemeinsame Kirchenlieder und Gebete der deutschsprachigen Christenheit. Pustet, Regensburg / Merseburger, Berlin / Cron, Luzern 1978, ISBN 3-7917-0520-2.
  • Leuchte, bunter Regenbogen. Kinderliederbuch. Bärenreiter, Kassel; Basel / Pustet, Regensburg 1983, ISBN 3-7917-0883-X.

Einzelnachweise

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  1. Unterzeichner des Geleitwortes in: Gemeinsame Kirchenlieder. Gesänge der deutschsprachige Christenheit. Berlin/Regensburg 1973.
  2. a b Gemeinsame Kirchenlieder. Gesänge der deutschsprachige Christenheit. Berlin/Regensburg 1973, Einführung (am Schluss des Buches, unpaginiert).