Archer (Panzer)
Selfpropelled 17 pdr, Valentine, Mk. I „Archer“ | |
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Archer im Gelände | |
Allgemeine Eigenschaften | |
Besatzung | 4 (Kommandant, Fahrer, Richtschütze, Ladeschütze) |
Länge | 6,94 m |
Breite | 2,63 m |
Höhe | 2,25 m |
Masse | 16,74 t |
Panzerung und Bewaffnung | |
Panzerung | 14–60 mm |
Hauptbewaffnung | 76,2-mm-L/55 QF-17-pounder |
Sekundärbewaffnung | 7,7-mm-Bren-LMG |
Beweglichkeit | |
Antrieb | GMC 6-71 6-Zylinder-Dieselmotor 165 PS |
Geschwindigkeit | 24 km/h (Straße) |
Leistung/Gewicht | 11 PS/t |
Reichweite | 230 km |
Der Selfpropelled 17 pdr, Valentine, Mk. I Archer war eine Panzerjäger-Selbstfahrlafette, die im Zweiten Weltkrieg auf Basis des zu dieser Zeit als veraltet geltenden Valentine-Panzers entwickelt worden war, um die schwere 17-pounder (76,2 mm) Panzerabwehrkanone tragen zu können.
Entwicklung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nach den Erfahrungen des British Expeditionary Force (BEF) in Frankreich 1940 war klar, dass man für die britischen Streitkräfte eine leistungsfähige Panzerabwehrwaffe benötigte. Die Entwicklung der 17 pdr begann im Herbst 1941, und Mitte 1942 stand die Waffe zur Verfügung. Angesichts des Gewichts wurde eine Variante als Panzeraberwehrselbstfahrlafette genauso verfolgt wie eine Lösung für den Einbau in einen Kampfpanzer. Der Gedanke eines Einbaus in den Kampfpanzer Crusader wurde verworfen, da die Motorisierung und die Tragfähigkeit des Laufwerks nicht ausreichend waren. Außerdem verfügten die britischen Streitkräfte über keinen Turmring im großen Durchmesser, der ausreichend groß für die 17 pdr war.[1] So griff man als nächstbeste Lösung auf den Kampfpanzer Valentine zurück. Bereits zuvor hatte man das Konzept der 25-pdr Selbstfahrlafette Bishop entwickelt und überlegte, den gleichen Aufbau des bereits in Produktion befindlichen Fahrzeugs zu übernehmen. Doch die große Waffe war wegen der Rohrlänge und der Breite des Aufbaus nicht sinnvoll unterzubringen. Das zuständige britische Ministerium verlangte deshalb von Vickers, ein völlig neues Fahrzeug zu entwickeln. Von Juli 1942 bis März 1943 lief die Entwicklung, und danach begann die Erprobung. Die Waffe hatte eine 0-Stellung zum Heck hin und einen begrenzten Seitenrichtbereich, je 11° links und rechts. Der Höhenrichtbereich ging von minus 7° bis plus 15°.[2] Oberhalb des Kampfraumes war der Oberbau offen. Schießversuche im April führten zu Nachbesserungen. Angesichts der dringenden Forderung der britischen Streitkräfte nach Panzerjägern wurde der Archer mit hoher Dringlichkeit gefertigt und kam ab März 1944 zur Truppe.[3]
Technik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Basierend auf dem Kampfpanzer Valentine Mk. I und der Ordnance QF 17 pdr werden die technischen Aspekte in den jeweiligen Artikeln behandelt:
- Kampfpanzer Valentine – zum Hauptartikel
- Panzerabwehrkanone Ordnance QF 17 pdr – zum Hauptartikel
Produktion
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Von einem ursprünglichen Auftrag über 880 Fahrzeug wurden bedingt durch das Kriegsende letztlich nur 665 Stück gefertigt.[4]
Einsatz
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Panzerabwehrbataillone (Divisional Anti-Tank Regiments) des Royal Armoured Corps in Nordwesteuropa waren ab Oktober 1944 mit dem Archer ausgerüstet. Eingesetzt wurde das Fahrzeug von den britischen Streitkräften bis zur Mitte der 1950er Jahre.
Das Fahrzeug führte 39 Schuss Munition für die 17 pdr mit und verfügte für die Selbstverteidigung über ein .303 (7,7 mm) Bren Fla-Maschinengewehr, das auch gegen Ziele am Boden eingesetzt werden konnte.
Obwohl aus einer Notlösung entstanden, betrachtete man den Archer am Ende des Zweiten Weltkrieges als eine zuverlässige und wirksame Panzerabwehrwaffe.[5]
Nach 1945
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nach dem Krieg wurden rund 200 Archer noch von der ägyptischen und weitere von der syrischen Armee eingesetzt, welche die letzten Exemplare des Panzers von den Briten gekauft hatten.
Die Ägypter rüsteten vor der Sueskrise mindestens vier Batterien mit je 11 Fahrzeugen aus. 1956, während der Kämpfe, zerstörten oder erbeuteten die Israelis in der Operation Kadesh allein 40 der ägyptischen Archer auf der Sinai-Halbinsel.[6]
Galerie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]-
Archer SP 17 pdr im Februar 1945 im teilweise überfluteten Kranenburg.
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Archer SP 17 pdr am 9. Februar 1945 bei Nütterden.
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Archer SP 17 pdr ausgestellt bei Overloon in den Niederlanden.
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Ein ägyptischer Archer, nachdem er 1956, süd-östlich von al-Arisch, von israelischen Truppen zerstört wurde.
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Blick zum Heck mit Fahrerplatz und den beiden Hebeln zum Lenken mit den Ketten in einem zerstörten Archer bei Jad Mordechai in Israel.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Chris Bishop (Hrsg.): Waffen des zweiten Weltkriegs: eine Enzyklopädie. über 1500 Waffensysteme: Handfeuerwaffen, Flugzeuge, Artillerie, Kriegsschiffe, U-Boote. Dt. Erstausg. Auflage. Bechtermünz, Augsburg 2000, ISBN 3-8289-5385-9 (Originaltitel: The Encyclopedia of weapons of World War II: the comprehensive guide to over 1,500 weapons systems, including tanks, small arms, warplanes, artillery, ships, and submarines. 1998. Übersetzt von Neumann & Nürnberger).
- George Forty: World War Two Armoured Fighting Vehicles & Self-Propelled Artillery. 1st Edition Auflage. Osprey, London 1996, ISBN 1-85532-582-9, S. 46–48.
- Peter Chamberlain / Chris Ellis: Britische und amerikanische Panzer des Zweiten Weltkrieges. 1. Auflage. J.F.Lehmanns Verlag, München 1972, ISBN 3-469-00362-9, S. 272.
- Christopher F. Foss: Panzer und andere Kampffahrzeuge von 1916 bis heute, Buch&Zeit Verlagsges. mbH, Köln 1978, S. 46
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- „Archer Tank Destroyer“ auf wwiiequipment.com (englisch)
- „Archer Tank Destroyer“ auf wwiivehicles.com (englisch, Archivversion)