Armen Haghnazarian

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Armen Haghnazarian, Jerewan 2007
Armen Haghnazarian am Vansee, 1972
Armen Haghnazarian, Kapelle von Dsordsor, 1988, 2.von rechts
Armen Haghnazarian, Jerewan 2008

Armen Haghnazarian, auch Hakhnazarian (persisch آرمن حقنظریان, DMG Ārman Haqnaẓaryān; armenisch Արմեն Հախնազարյան, traditionell Արմէն Հախնազարեան; * 5. Mai 1941 in Teheran, Iran; † 19. Februar 2009 in Aachen, Deutschland) war ein armenisch-iranisch-deutscher Architekt und Hochschullehrer.

Herkunftsfamilie

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Armen Haghnazarians Vater Hovhannes Haghnazarian (1900–1979) wurde in Agulis (heute Əylis in Nachitschewan, Aserbaidschan; armenischer Name der Region: Goghtan) geboren. Als junger Mann entkam er am 25. Dezember 1919 mit Glück dem Weihnachtsmassaker der Aserbaidschaner an den Armeniern in Agulis und schloss sich der Armee Garegin Nschdehs an. Über Täbris gelangte er nach Prag, wo er an der Karls-Universität den Doktorgrad in Linguistik erlangte. Danach kam er nach Teheran, wo er an der armenischen Haykazian-Kushesh-Davtian-Schule unterrichtete.[1] Armen Haghnazarians Mutter war Arusyak Haghnazarian, eine Klavierlehrerin am Staatlichen Konservatorium zu Teheran.[2]

Armen Haghnazarian wurde 1941 in der iranischen Hauptstadt Teheran geboren und besuchte dort von 1948 bis 1959 die armenische Kuschesch-Davidian-Volksschule und das dortige Gymnasium. 1961 ging er in die Bundesrepublik Deutschland und studierte von 1961 bis 1972 Architektur an der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule (RWTH) in Aachen und legte 1967 daselbst seine Diplomprüfung ab. Zum Studium armenischer Baudenkmäler im Rahmen seiner Doktorarbeit unternahm er eine Reihe von Studienreisen nach Westarmenien (östliche Türkei) und in die iranische Provinz West-Aserbaidschan.[3]

1968 nahm Haghnazarian Messungen am Kloster Sankt Thaddäus im iranischen West-Aserbaidschan vor.[4] 1969 gehörte er zu den Mitbegründern des späteren Zentralrats der Armenier in Deutschland.[5] 1972 wurde er an der RWTH Aachen mit einer Dissertation zum architekturwissenschaftlichen Thema Das armenische Thaddäuskloster in der Provinz Westaserbaijan in Iran zum Dr. ing. promoviert.[3] 1973 errang er an derselben Hochschule einen weiteren Doktortitel, diesmal in Stadtplanung.[4]

In den 1970er Jahren unternahm Haghnazarian sechs Forschungsreisen in die Türkei, die jeweils knapp zwei Monate dauerten. Danach wurde er von den Behörden zur Persona non grata erklärt und konnte seinen Forschungen nicht mehr nachgehen. Mitarbeiter der FHTW reisten allerdings in Zusammenarbeit mit ihm weiterhin in die Türkei, um Studien über Westarmenien, Kleinarmenien und Kilikien durchführen zu können.[4]

1973 heiratete Haghnazarian die deutsche Architektin Margrit Bünemann (dann Haghnazarian-Bünemann), mit der er zwei Töchter hatte: Talin und Shahriz.[6] 1974 gründete er in Teheran das Architekturunternehmen Monit. 1982 gründete er in Aachen die Nichtregierungsorganisation Organisation zum Studium der armenischen Architektur (Research on Armenian Architecture; RAA), die 1996 in den Vereinigten Staaten und in 1998 in Armenien registriert wurde. Von 1983 bis zu seiner Emeritierung lehrte Haghnazarian am Fachbereich Stadtplanung der RWTH Aachen.[4] Haghnazarian starb am 19. Februar 2009 nach langer Krankheit in Aachen.[7]

Erneuerung von Kirchen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Haghnazarian leitete die Erneuerung folgender Kirchen in Iran, Armenien, Arzach und Syrien oder nahm an ihnen teil:[8][4]

Veröffentlichungen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • Das armenische Thaddäuskloster in der Provinz Westaserbaijan in Iran. RWTH Aachen (Doktorarbeit), Aachen 1973.
  • Die kirchliche Baukunst in Armenien. In: Friedrich Heyer (Hrsg., Übers.): Die Kirchen der Welt, Band XVIII. Die Kirche Armeniens: Eine Volkskirche zwischen Ost und West. Evangelisches Verlagswerk Stuttgart, Stuttgart 1978. Kapitel 5, S. 117–138.
  • 1983 to 1989 - 7 volumes of microfilms on Armenian Architecture
  • Ակնարկ Հայկական ճարտարապետութեան (A Review of Armenian Architecture), 1988
  • Nor Djulfa. Documents of Armenian Architecture, No. 21. OEMME, Venezia 1992. ISBN 9788885822566
Commons: Armen Haghnazarian – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Armen Hakhnazarian: A Few Words sowie Andranik Sarian: About the Author, 20. Juli 1983. In: Hovhannes Hakhnazarian: Goghtan District. Research on Armenian Architecture, Calouste Gulbenkian Foundation, Yerevan 2013. 200 Seiten, S. 3 sowie S. 4f.
  2. Armen Haghnazarian. Research on Armenian Architecture, Februar 2009, abgerufen am 3. Februar 2022.
  3. a b Anhang. Die armenischen Autoren: Armen Hakhnazarian. In: Friedrich Heyer (Hrsg., Übers.): Die Kirchen der Welt, Band XVIII. Die Kirche Armeniens: Eine Volkskirche zwischen Ost und West. Evangelisches Verlagswerk Stuttgart, Stuttgart 1978. S. 211. Vgl. auch im selben Band: Armen Haghnazarian: Die kirchliche Baukunst in Armenien (Kapitel 5), S. 117–138.
  4. a b c d e Արմեն Հախնազարյան, Ճարտարապետ, 5 մայիս, 1941 - 19 փետրվար, 2009. AV Production, 2012, abgerufen am 3. Februar 2022.
  5. Zum 40. Todestag von Armen Haghnazarian (1941 - 2009). Zentralrat der Armenier in Deutschland, 5. April 2009.
  6. Birth of Armen Hakhnazarian. Armenian Prelacy (Catholicosate, His Holiness Aram I, Catholicos, Holy See of Cilicia, Antelias, Lebanon), 29. April 2021.
  7. Dr. Armen Haghnazarian ist tot. (Memento des Originals vom 3. Februar 2022 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.a-rm.de Armenier in Rhein-Main, Februar 2009.
  8. Restoration of Historical Monuments. The restoration activities of the RAA are mostly associated with the name of its Founding Director, Dr. Armen Hakhnazarian, who either himself undertook, or actively participated in, the renovation and restoration of various historical Armenian monuments in Armenia, Artsakh (Nagorno Karabakh), Iran and Syria. Research on Armenian Architecture, 26. November 2015, abgerufen am 3. Februar 2022.