Auf, Christenmensch, auf, auf zum Streit
Auf, Christenmensch, auf, auf zum Streit ist ein Kirchenlied, das Johann Scheffler (1624–1677) in der Heiligen Seelenlust (5. Buch, Nr. 201) 1668 veröffentlichte.
Inhalt
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das um den biblischen Vers Sei getreu bis an den Tod, so will ich dir die Krone des Lebens geben (Offb 2,10 EU) kreisende Lied versah Scheffler mit dem programmatischen Titel: „Sie[1] muntert auf zum Streit“. Er ruft auf zum apokalyptischen Kampf um die Krone des Lebens (Str. 1), des Himmels (Str. 6), des Sieges (Str. 12). Strophe 2 entfaltet die den christlichen Streiter bedrängende Mächtedreiheit von Teufel, Welt und Fleisch und nach der Erinnerung an das Glaubensbekenntnis im Bild des Fahneneides (Str. 3.) und der Warnung vor der Sünde des Abfalls im Bild der Fahnenflucht und der Trägheit (Str. 4) in Strophe 5 den Plan für deren Überwindung.
Diese siegreiche Überwindung wird nun anhand der Sieben Sendschreiben der Offenbarung des Johannes Strophe für Strophe entfaltet.[2] Strophe 12 schließt – anders als so viele Choräle – nicht mit einem Lob, sondern eher mit einer an einen Fluch erinnernden Schmähung.
Das Lied des zum Katholizismus konvertierten Scheffler hat (zusammen mit seinen Liedern Ich will dich lieben, meine Stärke, Liebe, die du mich zum Bilde deiner Gottheit hast gemacht und Mir nach, spricht Christus, unser Held) zeitweilig eine breitere Rezeption im protestantischen Liedgut gefunden. Das Evangelische Kirchengesangbuch von 1950 enthält eine fünfstrophige Fassung (Strophen 1–3, 10 und 12 des Originals, Nr. 253). Ins Evangelische Gesangbuch von 1993 wurde es nicht aufgenommen.
Melodie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Statt der Originalkomposition von Georg Joseph ist dem Lied im protestantischen Kirchengesang die Melodie von Bartholomäus Gesius zugeordnet.
Text
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Text | Sieben Sendschreiben der Offenbarung (2f.) |
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1. Auf, Christenmensch, auf, auf zum Streit,[3] | |
2. Der Teufel kommt mit seiner List, | |
3. Gedenke, dass du zu der Fahn | |
4. Wie schmählich ist´s, wenn ein Soldat | |
5. Bind an, der Teufel ist bald hin, | |
6. Wer überwindt, der wird vom Baum |
[1. Schreiben] Dem Engel der Gemeinde in „Ephesus“ schreibe… |
[2. Schreiben] Und dem Engel der Gemeinde in „Smyrna“ schreibe… | |
7. Wer überwindt und seinen Lauf |
[3. Schreiben] Und dem Engel der Gemeinde in „Pergamon“ schreibe… |
8. Wer überwindt, bekommt Gewalt, |
[4. Schreiben] Und dem Engel der Gemeinde in „Thyatira“ schreibe… |
9. Wer überwindet, der soll dort |
[5. Schreiben] Und dem Engel der Gemeinde in „Sardes“ schreibe… |
10. Wer überwindt, soll ewig nicht |
[6. Schreiben] Und dem Engel der Gemeinde in „Philadelphia“ schreibe… und ich werde auf ihn auch meinen neuen Namen schreiben. |
11. Wer überwindt, soll auf dem Thron |
[7. Schreiben] Und dem Engel der Gemeinde in „Laodizea“ schreibe… |
12. So streit denn, Seel, streit keck und kühn, |
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Johannes Kulp: Die Lieder unserer Kirche. Eine Handreichung zum Evangelischen Kirchengesangbuch. In: Arno Büchner, Siegfried Fornaçon (Hrsg.): Handbuch zum Evangelischen Kirchengesangbuch. Sonderband; Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 1958; S. 397–402.