August (Sachsen-Weißenfels)

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August von Sachsen-Weißenfels als Fürsterzbischof von Magdeburg mit Mitra und im Harnisch vor seiner halleschen Residenz (Ausschnitt), unbekannter Meister, um 1675, Öl auf Leinwand

August von Sachsen-Weißenfels (* 13. August 1614 in Dresden; † 4. Juni 1680 in Halle) war der erste Herzog der kursächsischen Sekundogenitur Sachsen-Weißenfels und Fürst von Sachsen-Querfurt sowie letzter Administrator des Erzstiftes Magdeburg. Er begründete eine Seitenlinie der albertinischen Wettiner, die Herzöge von Sachsen-Weißenfels.

Herzog August war der zweite Sohn des Kurfürsten Johann Georg I. von Sachsen, von dessen zweiter Ehefrau Magdalena Sibylle von Preußen, einer Tochter des Markgrafen Albrecht Friedrich von Preußen. Seine Geschwister waren die Herzöge Moritz von Sachsen-Zeitz und Christian von Sachsen-Merseburg, der Kurfürst Johann Georg II. von Sachsen, die Herzoginnen Maria Elisabeth, die Ehefrau des Herzogs Friedrich III. von Schleswig-Holstein-Gottorf und Magdalena Sibylle, die Ehefrau des Herzogs Friedrich Wilhelm II. von Sachsen-Altenburg.

August von Sachsen-Weißenfels
August von Sachsen-Weißenfels, gestochen von Johann Dürr nach Christoph Steger

Mit 13 Jahren wurde Herzog August am 23. Januar 1628 durch das Domkapitel Magdeburg zum Administrator gewählt, um den bisherigen Administrator Christian Wilhelm von Brandenburg zu ersetzen. Zu diesem Zeitpunkt war August dort bereits drei Jahre Koadjutor. Sein Amt als Administrator konnte er aber zunächst nicht antreten, da der durch den Papst und den Kaiser unterstützte Mitbewerber Leopold Wilhelm von Österreich, der das Erzstift dem Katholizismus zurückführen sollte, nach der Eroberung von Magdeburg im Jahre 1631 auch den Titel eines Erzbischofs erhielt. Leopold Wilhelm übte das Amt aber infolge der unmittelbar darauf erfolgenden schwedischen Besetzung des Erzstiftes faktisch nie aus. Im Prager Frieden konnte Kursachsen das Erzstift für August zurückgewinnen. Aber erst als sich die schwedischen Truppen 1638 aus seiner Residenzstadt Halle zurückzogen, konnte er am 18. Oktober desselben Jahres endlich in sein Amt eingeführt werden. Abgesichert durch ein Neutralitätsabkommen mit Torstensson konnte sich Herzog August schließlich auch am 31. Dezember 1642 dauernd in Halle niederlassen. Dies war der Beginn eines veritablen Aufschwungs der Stadt zu einem höfischen Zentrum.

Mit der Zeit wirkten am Hofe Herzog Augusts unter anderem David Elias Heidenreich, die Kapellmeister Philipp Stolle, David Pohle und Johann Philipp Krieger, der Organist Christian Ritter, der Schriftsteller Johann Beer.

1643 wurde Herzog August durch Fürst Ludwig I. von Anhalt-Köthen in die Fruchtbringende Gesellschaft aufgenommen. Er verlieh ihm den Gesellschaftsnamen der Wohlgeratene und das Motto in Güte tugendhaft. Als Emblem wurde ihm die Wurzel Bibernell zugedacht. Im Köthener Gesellschaftsbuch findet sich sein Eintrag unter der Nr. 402. Dort ist auch das Reimgesetz verzeichnet, das er anlässlich seiner Aufnahme verfasste:

Die wurtzel Bibernel in güte tugendhaft
Den Stein’ und Waßersucht ist alzu wol gerathen
Drumb Wolgerahten ich von solcher tugend kraft
Genennet worden bin: Man kommen sol Zu statten
Gemeinen nutzen wol: Ja wo die Tugend haft
Aldar thun sich herfür die hochgewünschte thaten:
Die wolgerahtne frucht wird gültig vorgebracht,
Weil tugend übertrift in allem bloße macht.

Am 15. Juli 1667 trugen die Söhne Herzogs Wilhelm IV. von Sachsen-Weimar fünf Jahre nach dessen Tod Herzog August die Präsidentschaft der Fruchtbringende Gesellschaft an. Er nahm dieses Amt an, obwohl er sich weder als Künstler noch Wissenschaftler betätigte. Als kunstliebender Mäzen förderte er jedoch an seinem Hof die Pflege von Musik und Theater. Unter seiner Leitung wandelte sich die Fruchtbringende Gesellschaft immer mehr zu einem höfischen Orden mit reinen Repräsentationsaufgaben. Durch seine Prachtliebe und Verschwendung legte er den Grund zu der tiefen Verschuldung seiner Nachkommen.

Durch die Erfüllung des väterlichen Testaments von 1652 und die Erbvergleiche mit seinen Brüdern konnte Herzog August seinen Herrschaftsbereich innerhalb der kursächsischen Erblande sichern und vergrößern. Dabei ist besonders der Vergleich vom 22. April 1657 und der Zugewinn der Herrschaft Barby, die er später seinem Sohn Heinrich und dessen Erben überließ, sowie das Gebiet um Querfurt zu erwähnen.

Schloss Neu-Augustusburg

Am 25. Juli 1660 erfolgte die Grundsteinlegung für Augusts Schloss Neu-Augustusburg in Weißenfels. Diese geschah auf dem Burgberg an der Stelle, an der sich die von den Schweden verwüstete Burg befunden hatte. Mit Ende des Krieges und dem damit verbundenen Westfälischen Frieden 1648 erwarb sich das Kurfürstentum Brandenburg allerdings den Anspruch auf den weltlichen Besitz des Erzbistums, das Erzstift Magdeburg als künftiges Herzogtum Magdeburg, zu dem auch die Stadt Halle gehörte, wo August in der Neuen Residenz wohnte. Der Anspruch sollte eingefordert werden sobald August als letzter Administrator des Erzbistums Magdeburg stürbe. Es wird daher vermutet, dass Herzog August das Weißenfelser Schloss Neu-Augustusburg für seinen Sohn Johann Adolf I. bauen ließ, da dieser auf die Sekundogenitur des Herzogtums Sachsen-Weißenfels beschränkt sein würde.

Im Alter von 65 Jahren starb August von Sachsen-Weißenfels am 4. Juni 1680 in Halle.

Ehe und Nachkommen

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Seine erste Ehe schloss er am 23. November 1647 in Schwerin mit Anna Maria von Mecklenburg-Schwerin, der Tochter Herzog Adolf Friedrichs I. von Mecklenburg-Schwerin aus dessen erster Ehe mit Anna Maria von Ostfriesland, Tochter des Grafen Enno III. von Ostfriesland.

Mit seiner ersten Gemahlin hatte er folgende Kinder:

Nach dem Tod seiner ersten Frau am 11. Dezember 1669 heiratete er ein zweites Mal am 29. Januar 1672 zu Halle Johanna Walpurgis von Leiningen-Westerburg, die Tochter Georg Wilhelms, Graf von Leiningen-Westerburg aus dessen Ehe mit Sophie Elisabeth zur Lippe-Detmold.

Mit seiner zweiten Gemahlin hatte er folgende Kinder:

  • Friedrich (1673–1715), Herzog von Sachsen-Weißenfels-Dahme ⚭ Emilie Agnes Reuß zu Schleiz
  • Moritz (* 5. Januar 1676 in Halle; † 12. September 1695 in Szeged), Prinz von Sachsen-Weißenfels
  • totgeborener Sohn (*/† 1679)
Ahnentafel August von Sachsen-Weißenfels
Ururgroßeltern

Herzog
Heinrich der Fromme (1473–1541)
⚭ 1512
Katharina von Mecklenburg (1487–1561)

König
Christian III. (1503–1559)
⚭ 1525
Dorothea von Sachsen-Lauenburg (1511–1571)

Kurfürst
Joachim II. (1505–1571)
⚭ 1524
Magdalene von Sachsen (1507–1534)

Herzog
Georg von Brandenburg-Ansbach (1484–1543)
⚭ 1525
Hedwig von Münsterberg-Oels (1508–1531)

Markgraf
Friedrich II. von Brandenburg (1460–1536)
⚭ 1479
Sofia Jagiellonka (1464–1512)

Fürst
Erich I. (1470–1540)
⚭ 1525
Elisabeth von Brandenburg (1510–1558)

Herzog
Johann von Jülich-Kleve-Berg (1490–1539)
⚭ 1510
Maria von Jülich-Berg (1491–1543)

Kaiser
Ferdinand I. (1503–1564)
⚭ 1521
Anna von Böhmen und Ungarn (1503–1547)

Urgroßeltern

Kurfürst August von Sachsen (1526–1586)
⚭ 1548
Anna von Dänemark (1532–1585)

Kurfürst Johann Georg von Brandenburg (1525–1598)
⚭ 1548
Sabina von Brandenburg-Ansbach (1529–1575)

Herzog Albrecht von Preußen (1490–1568)
⚭ 1550
Anna Maria von Braunschweig (1532–1568)

Herzog Wilhelm V. (1516–1592)
⚭ 1546
Maria von Österreich (1531–1581)

Großeltern

Kurfürst Christian I. von Sachsen (1560–1591)
⚭ 1582
Sophie von Brandenburg (1568–1622)

Herzog Albrecht Friedrich von Preußen (1553–1618)
⚭ 1573
Marie Eleonore von Jülich-Kleve-Berg (1550–1608)

Eltern

Kurfürst Johann Georg I. von Sachsen (1585–1656)
⚭ 1607
Magdalena Sibylle von Preußen (1586–1659)

August von Sachsen-Weißenfels

August von Sachsen-Weißenfels
  • Johann Christoph von Dreyhaupt: Beschreibung des … Saal-Creyses, insonderheit der Städte Halle; Halle 1749/1751 (Dreyhaupt-Chronik)
  • Heinrich Theodor FlatheAugust (Herzog von Sachsen-Weißenfels). In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 1, Duncker & Humblot, Leipzig 1875, S. 680 f.
  • Klaus Gondermann: Die Mitglieder der Fruchtbringenden Gesellschaft 1617–1650: 527 Biographien. Leipzig, 1985.
  • Johann Hübners: Drey hundert und drey und dreyßig Genealogische Tabellen; Tab. 169
  • Boje E. Schmuhl (Hrsg.) in Verbindung mit Thomas Bauer-Friedrich: Im Land der Palme. August von Sachsen (1614–1680), Erzbischof von Magdeburg und Fürst in Halle. Kunstmuseum Moritzburg, Halle (Saale) 2014 (Schriften des Kunstmuseums Moritzburg Halle (Saale), Band 2); ISBN 978-3-86105-080-3.
  • Hellmut Kretzschmar: August. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 1, Duncker & Humblot, Berlin 1953, ISBN 3-428-00182-6, S. 450 (Digitalisat).
  • Dirk Schleinert: Anna Maria von Mecklenburg (1627–1669) und August von Sachsen (1614–1680) und die Begründung des Hauses Sachsen-Weißenfels. Dynastische Beziehungen zwischen Mecklenburg und Kursachsen im 17. Jahrhundert, in: Mecklenburgische Jahrbücher 123. Jg. (2008), S. 123–157.
  • 300 Jahre Schloß Neu-Augustusburg, 1660–1694 – Residenz der Herzöge von Sachsen-Weißenfels. Festschrift. Weißenfels 1994.
  • Andrea Thiele: Residenz auf Abruf? Hof- und Stadtgesellschaft in Halle (Saale) unter dem letzten Administrator des Erzstifts Magdeburg, August von Sachsen (1614-1680). Halle (Saale) 2011 (= Forschungen zur hallischen Stadtgeschichte; 16).
  • Andrea Thiele: Vier Jahrzehnte in Halle – Die Saalestadt als Residenz Augusts von Sachsen, postulierter Administrator des Erzstifts Magdeburg (1614–1680). in: Barocke Fürstenresidenzen an Saale, Unstrut und Elster. S. 122–132; Michael Imhof Verlag, Petersberg 2007; ISBN 978-3-86568-218-5.
  • Joachim Säckl/Andrea Thiele: August von Sachsen, Administrator des Erzstifts Magdeburg, Herzog von Sachsen-Weißenfels (* 13. August 1614 in Dresden, + 4. Juni 1680 in Halle/Saale). In: Mitteldeutsches Jahrbuch für Kultur und Geschichte, Bd. 21 (2014), S. 272–275.
Commons: August – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
VorgängerAmtNachfolger
Leopold Wilhelm von ÖsterreichPostulierter Administrator
des Erzstifts Magdeburg

1638–1680
Friedrich Wilhelm,
Kurfürst von Brandenburg
aus dem Kurfürstentum Sachsen hervorgegangenHerzog von Sachsen-Weißenfels
1656/57–1680
Johann Adolf I.
August LudwigGraf von Barby
1659–1680
Heinrich
aus dem Kurfürstentum Sachsen und
dem Erzstift Magdeburg hervorgegangen
Fürst von Sachsen-Querfurt
1663–1680
Johann Adolf I.