Axel Manthey
Axel Manthey (* 10. April 1945 in Güntersberge; † 29. Oktober 1995 in Tübingen) war ein deutscher Bühnenbildner, Kostümbildner und Regisseur.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Axel Manthey wuchs in Halle (Saale) auf und zog kurz vor dem Mauerbau 1961 mit seiner Mutter nach West-Berlin, sein Vater war im Zweiten Weltkrieg gefallen. Nach dem Abitur studierte er Malerei an der Hochschule der Künste Berlin. Nach dem Examen wurde er Assistent des Bühnenbildners Thomas Richter-Forgách in Kassel, ab 1970 war er als Bühnenbildner am Landestheater Tübingen engagiert. Sein Debüt als verantwortlicher Bühnenbildner gab er hier am 28. September 1970 bei einer Premiere von Tartuffe. Von 1972 bis 1981 war Manthey beim Württembergischen Staatstheater Stuttgart beschäftigt. In dieser Zeit arbeitete er besonders mit Regisseur Alfred Kirchner zusammen. Danach wirkte er als freier Bühnenbildner.
Die Zusammenarbeit mit dem Regisseur Jürgen Gosch, beginnend mit dessen Hamlet-Inszenierung in Bremen (1981), prägte Mantheys puristisch pointierte Gestaltungsart. Damals führte Manthey den roten Vorhang als magisches Zeichen für die autonome Welt des Theaters ein.[1] Nachdem Manthey ins Regiefach gewechselt war, entwarf er bei seinen Inszenierungen immer auch Bühnenbild und Kostüme selbst. Neben Oper und Schauspiel widmete sich Manthey auch dem Ballett, wobei er viel mit dem Choreographen William Forsythe zusammenarbeitete.
Ab Oktober 1985 war Axel Manthey als Gastprofessor, ab 1987 als Ordentlicher Hochschulprofessor mit der Leitung der Meisterklasse für Bühnen- und Filmgestaltung der Hochschule für angewandte Kunst Wien betraut.
Manthey starb 1995 an den Folgen von AIDS. Sein künstlerischer Nachlass wurde 1997 von den Erben, seinen langjährigen Lebenspartnern Christoph Müller und Alexander Lintl, der Berliner Akademie der Künste geschenkt.
Werke
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bühnenbild (Auswahl)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1979–1983 – Time Cycle von William Forsythe, Stuttgarter Ballett, Den Haag, New York, Frankfurt/Main
- 1980 – Hamlet von William Shakespeare, Theater Bremen
- 1982 – Der Menschenfeind von Molière, Schauspiel Köln
- 1982 – Woyzeck von Georg Büchner
- 1983 – Ein Sommernachtstraum von William Shakespeare, Schauspiel Köln
- 1984 – Ödipus von Sophokles/Friedrich Hölderlin, Schauspiel Köln
Regisseur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1984 – Fanferlieschen Schönefüßchen von Kurt Schwertsik, Staatstheater Stuttgart
- 1986 – Fetonte von Niccolò Jommelli, Staatstheater Stuttgart
- 1987 – Ein Traumspiel von August Strindberg, Staatstheater Stuttgart (1988 eingeladen zum Berliner Theatertreffen)
- 1989 – Der Balkon von Jean Genet, Düsseldorfer Schauspielhaus
- 1989 – Die Vögel von Aristophanes, Burgtheater Wien
- 1990 – Lohengrin von Richard Wagner, Staatstheater Stuttgart
- 1991 – Leonce und Lena von Georg Büchner, Thalia Theater (Hamburg)
- 1992 – Il ritorno d’Ulisse in patria von Claudio Monteverdi, Staatstheater Stuttgart
- 1992 – Die Zauberflöte von Wolfgang Amadeus Mozart, Ludwigsburger Schlossfestspiele
- 1994 – Die Versuchung des heiligen Antonius, von Gustave Flaubert, Hamburger Schauspielhaus
Weitere
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Axel Manthey, Bühnen-Bilder. Stiftung Archiv der Akademie der Künste, Berlin 2002, ISBN 3-88331-063-8.
- Theaterplastik Königsmaske. (Tübingen, Fußgängerunterführung, Landestheater Tübingen)
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Carsten Ahrens, Gerhard Ahrens, Alexander Lintl (Hrsg.): Axel Manthey, Theater. Residenz-Verlag, Salzburg/Wien 1995, ISBN 3-7017-0777-4.
- Wolfgang Beck: Manthey, Axel. In: Manfred Brauneck, Wolfgang Beck (Hrsg.): Theaterlexikon 2. Schauspieler und Regisseure, Bühnenleiter, Dramaturgen und Bühnenbildner. Rowohlts Enzyklopädie im Rowohlt Taschenbuch Verlag, Reinbek bei Hamburg 2007, ISBN 978-3-499-55650-0, S. 466 f.
- Barbara Kaesbohrer: Die sprechenden Räume: ästhetisches Begreifen von Bühnenbildern der Postmoderne; eine kunstpädagogische Betrachtung. Utz, München 2010, ISBN 978-3-8316-0956-7.
- Ulrich Ruhnke: Davor ist Mittendrin: ein Beitrag zum Werk von Axel Manthey. Universität, Dissertation, Köln 2006.
- Inge Zeppenfeld: Anti-illusionistische Spielräume: die ästhetischen Konzepte des Surrealismus, Symbolismus und der abstrakten Kunst im Spiegel der Theaterarbeit Achim Freyers und Axel Mantheys. Niehmayer, Tübingen 1998, ISBN 3-484-66027-9.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Literatur von und über Axel Manthey im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Axel-Manthey-Archiv im Archiv der Akademie der Künste, Berlin
- Das Loch in der Wand. zum Tode Axel Mantheys In: Die Zeit. 46/1995.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Die Schräge Welt. In: Die Zeit. (24. Februar 1989) Nr. 09.
Personendaten | |
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NAME | Manthey, Axel |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Bühnenbildner, Kostümbildner und Regisseur |
GEBURTSDATUM | 10. April 1945 |
GEBURTSORT | Güntersberge |
STERBEDATUM | 29. Oktober 1995 |
STERBEORT | Tübingen |