Bündnis 90/Die Grünen Brandenburg
Bündnis 90/Die Grünen Brandenburg | |
Vorsitzende | Alexandra Pichl Hanna Große Holtrup |
Schatzmeisterin | Sabine Albrecht |
Geschäftsführer | Martin Kündiger |
Gründungsdatum | 23. April 1990 (Grüne Partei DDR) 12. Oktober 1991 (Bündnis 90) 19. Juni 1993 (Vereinigung) |
Gründungsort | Cottbus (Vereinigung) |
Hauptsitz | Jägerstraße 18 14467 Potsdam |
Landtagsmandate | 10/88 |
Mitgliederzahl | 2.693 (Stand: Ende 2023)[1] |
Website | www.gruene-brandenburg.de |
Bündnis 90/Die Grünen Brandenburg sind der brandenburgische Landesverband der Partei Bündnis 90/Die Grünen.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bei der Landtagswahl in Brandenburg 1990 gelang der Bürgerbewegung Bündnis 90 der Einzug in den Landtag von Brandenburg, während Die Grünen den Parlamentseinzug verpassten. Fraktionsvorsitzender wurde Günter Nooke. Das Bündnis 90 trat im Folgenden in eine „Ampelkoalition“ mit der SPD und der FDP unter Ministerpräsident Manfred Stolpe (SPD) ein. Obwohl die Regierungskoalition aus drei politischen Partnern bestand, wurde die Position des stellvertretenden Ministerpräsidenten weder von einem Mitglied der FDP noch des Bündnis 90, sondern von dem neuen Innenminister Alwin Ziel (SPD) übernommen. Das Bündnis 90 besetzte in der neuen Landesregierung zwei Kabinettsposten: Während Matthias Platzeck das Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Raumordnung übernahm, erhielt Marianne Birthler das Ministerium für Bildung, Jugend und Sport, von dem sie am 29. Oktober 1992 als Protest gegen die Stasi-Verstrickungen von Manfred Stolpe zurücktrat. Ihr Nachfolger wurde ab 16. Dezember 1992 Roland Resch. Erst 1991 wurde das Bündnis 90 als Partei gegründet.[2] Nooke und Platzeck traten 1993 als Gegner der Vereinigung mit den Grünen aus dem Bündnis 90 aus und gründeten die politische Vereinigung BürgerBündnis, die die Zusammenarbeit mit SPD und FDP fortsetzte. Am 22. März 1994 beendete Nooke die Zusammenarbeit mit der brandenburgischen Landesregierung.[3] Die beiden Minister Platzeck und Resch traten aus dem BürgerBündnis aus, behielten jedoch bis zum Ende der Legislatur ihre Kabinettsposten. Platzeck blieb als Parteiloser auch nach der Landtagswahl 1994 in einer Alleinregierung der SPD Umweltminister und sollte 2002 auf Seiten der SPD Ministerpräsident des Landes werden.
1993 kam es zur Vereinigung von Bündnis 90 mit der Partei der Grünen. Die Mitglieder der Bündnis-Fraktion traten allerdings nicht in die neue Partei ein. Bei den folgenden Landtagswahlen scheiterte die nunmehr vereinigte Partei Bündnis 90/Die Grünen an der Fünf-Prozent-Hürde und beschränkte sich auf Landesebene auf außerparlamentarische Oppositionspolitik.
Zur Landtagswahl in Brandenburg 2004 traten Cornelia Behm und Wolfgang Wieland als Spitzenkandidaten an.[4][5] Die Grünen konnten um 1,7 Prozentpunkte auf 3,6 Prozent der Stimmen zulegen, verfehlten damit jedoch abermals den Einzug in den Landtag.
Erst 2009 gelang mit den Spitzenkandidaten Axel Vogel[6] und der damaligen Landesgeschäftsführerin der Grünen Marie Luise von Halem[7] mit einem Ergebnis von 5,7 Prozent der Einzug der Partei in das brandenburgische Landesparlament. Fünf Jahre später erreichte die Landespartei mit Axel Vogel und Ursula Nonnemacher als Spitzenkandidaten 6,2 Prozent.
2012 kam es zu einer Verurteilung des ehemaligen Schatzmeisters Christian Goetjes wegen Veruntreuung zu dreieinhalb Jahren Freiheitsstrafe. Er hatte ca. 270.000 Euro aus der Parteikasse für eigene Zwecke unterschlagen. Das Urteil wurde 2013 vom BGH bestätigt.[8][9][10] Die Landesparteivorsitzende Annalena Baerbock sagte dazu, dass die internen Kontrollprinzipien nicht funktioniert hätten.[11]
Bei der Landtagswahl in Brandenburg 2019 konnten die Grünen Brandenburg mit Ursula Nonnemacher und Benjamin Raschke als Spitzenkandidaten[12] ihr bisher bestes Ergebnis bei einer Landtagswahl in Brandenburg erreichen. Sie erlangten 10,8 Prozent der Zweitstimmen[13], Marie Schäffer konnte für die Partei das Direktmandat in Potsdam erringen.[14] Seit dem 20. November 2019 waren Bündnis 90/Die Grünen gemeinsam mit der CDU an der SPD geführten Regierung Kabinett Woidke III beteiligt. Zur Landtagswahl 2024 trat Benjamin Raschke erneut an, jedoch zusammen als Duo mit Antje Töpfer.[15] Die Regierungspartei scheiterte an der 5%-Hürde und errang kein Direktmandat, womit sie nach 15 Jahren nicht mehr im Landtag vertreten ist.[16]
Kreisverbände
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In den 14 Landkreisen und den 4 kreisfreien Städten Brandenburgs existiert jeweils ein Kreisverband von Bündnis 90/Die Grünen.
Fraktion
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]1990 bis 1994 war das Bündnis 90 in Fraktionsstärke im Landtag von Brandenburg vertreten. Von 1994 bis 2009 stellte die neue Partei Bündnis 90/Die Grünen keine Landtagsabgeordneten. Seit 2009 ist erstmals eine Fraktion der Partei Bündnis 90/Die Grünen im Landtag Brandenburgs vertreten.
Fraktionsvorsitzende
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Zeitraum | Vorsitz |
---|---|
1990–1993/94 | Günter Nooke * |
2009–2017 | Axel Vogel |
2017–2019 | Ursula Nonnemacher und Axel Vogel |
seit 2019 | Petra Budke und Benjamin Raschke |
Aktuelle Zusammensetzung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im 7. Landtag von Brandenburg ist die Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen mit insgesamt zehn Abgeordneten, davon sechs Frauen und vier Männer, vertreten.[17]
- Petra Budke, Fraktionsvorsitzende
- Ricarda Budke
- Sahra Damus
- Thomas von Gizycki
- Isabell Hiekel
- Heiner Klemp
- Carla Kniestedt
- Benjamin Raschke, Fraktionsvorsitzender
- Clemens Rostock
- Marie Schäffer, parlamentarische Geschäftsführerin
Ergebnisse bei den Landtagswahlen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Landtagswahlergebnisse[18] | |||
---|---|---|---|
Jahr | Stimmen | Sitze | |
1990 | 9,3 % + | 6 (Bündnis 90) | |
1994 | 2,9 % | – | |
1999 | 1,9 % | – | |
2004 | 3,6 % | – | |
2009 | 5,7 % | 5 | |
2014 | 6,2 % | 6 | |
2019 | 10,8 % | 10 | |
2024 vorläufig |
4,1 % | – |
Brandenburgische Abgeordnete der Grünen im Bundestag
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Brandenburgische Abgeordnete der Grünen im Europäischen Parlament
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Landesvorsitzende
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Landesvorstandsmitglieder dürften laut Landesverbandssatzung § 15 Unvereinbarkeitsregeln (1) nicht Mitglieder des Europaparlamentes, Bundestagsabgeordnete, Landtagsabgeordnete sowie Mitglieder der Bundes- oder Landesregierung sein.[19]
Zeitraum | Name |
- bis 1994 | Petra Weißflog |
1994–1998 | Sylvia Voß |
1994–1998 | Roland Resch |
1998–2000 | Inke Pinkert-Sältzer |
2000–2003 | Roland Vogt |
2001–2004[20] | Marianne Gehrke |
2004–2005 | Katrin Schröder |
2003–2005 | Joachim Gessinger |
2005–2007[21] | Katrin Vohland |
2005–2009 | Axel Vogel |
2007–2009 | Ska Keller |
2009–2013 | Annalena Baerbock |
2009–2014 | Benjamin Raschke |
2013–2019 | Petra Budke |
2014–2019 | Clemens Rostock |
2019–2023 | Julia Schmidt |
seit 2019 | Alexandra Pichl |
seit 2023 | Hanna Große Holtrup |
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Christian Junge: Bündnis 90/Die Grünen in Brandenburg. In: Jakob Lempp: (Hrsg.): Parteien in Brandenburg. be.bra wissenschaft verlag, Berlin 2008, ISBN 978-3-937233-48-2, S. 151–170.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Parteien in Brandenburg | Brandenburgische Landeszentrale für politische Bildung. Abgerufen am 18. Januar 2024.
- ↑ Günter Nooke – Ein Mann der offenen Worte
- ↑ Bisher nur zweimal Rot-Gelb-Grün in Deutschland (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im August 2024. Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis., Frankfurter Allgemeine Zeitung (faz.net)
- ↑ Rechenschaftsbericht des Landesvorstandes zur Vorlage auf der Landesdelegiertenkonferenz am 3. Dezember 2005 – Wahlperiode 2003–2005 (PDF; 31 kB)
- ↑ politikszene, Ausgabe Nr. 43 ( vom 5. November 2011 im Internet Archive) (PDF)
- ↑ Bündnisgrüne für fairen Interessenausgleich beim Bau neuer Windenergie-Anlagen ( des vom 27. September 2020 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Grüne schicken von Halem ins Rennen, n24.de
- ↑ heb/dpa: Ex-Grünen-Schatzmeister muss ins Gefängnis. In: Spiegel Online. 10. Dezember 2012, abgerufen am 27. Januar 2024.
- ↑ Katrin Bischoff: Der Grüne Kassenwart und die Prostituierten. In: fr.de. 18. Januar 2019, abgerufen am 30. Januar 2024.
- ↑ Michael Mielke: BGH-Urteil: Grüner Ex-Schatzmeister muss ins Gefängnis. In: welt.de. 9. Juli 2013, abgerufen am 27. Januar 2024.
- ↑ Konrad Litschko: Grüne Finanzaffäre weitet sich aus, TAZ-online, 24. Februar 2011
- ↑ Ursula Nonnemacher und Benjamin Raschke sind das Spitzenduo für die Landtagswahl 2019 Bündnis 90/Die Grünen Brandenburg 15. Februar 2019
- ↑ Der Landeswahlleiter – Brandenburger Wahlergebnisse - Landtagswahl 2019 - Ergebnistabelle Land. Archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 1. September 2019; abgerufen am 19. März 2020. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Der Landeswahlleiter – Brandenburger Wahlergebnisse - Landtagswahl 2019 - Ergebnistabelle nach Wahlkreisen. Abgerufen am 19. März 2020.
- ↑ Töpfer und Raschke bilden Spitzenduo der Grünen im Landtagswahlkampf. 3. März 2024, abgerufen am 27. September 2024.
- ↑ Vorläufiges amtliches Ergebnis LTW 2024 | Wahlen Brandenburg. Abgerufen am 27. September 2024.
- ↑ Abgeordnete. (PDF) Abgerufen am 10. Oktober 2019.
- ↑ Ergebnisse der Landtagswahlen in Brandenburg
- ↑ BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, Landesverband Brandenburg, Satzung des Landesverbands, Stand: Dezember 2019, S. 10: § 15 UNVEREINBARKEITSREGELN(1) Mitglieder des Europaparlamentes, Bundestagsabgeordnete, Landtagsabgeordnete sowie Mitglieder der Bundes- oder Landesregierung dürfen nicht Mitglied des Landesvorstandes sein.
- ↑ Landesvorsitzende der Grünen tritt zurück
- ↑ Pressemitteilungen 2005: Katrin Vohland ist Landesvorsitzende von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, Nils Naber und Yvonne Plaul als Beisitzer für den Landesvorstand gewählt ( vom 26. Juli 2010 im Internet Archive)