Polanica-Zdrój

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Polanica-Zdrój
Wappen von Polanica-Zdrój
Polanica-Zdrój (Polen)
Polanica-Zdrój (Polen)
Polanica-Zdrój
Basisdaten
Staat: Polen

Woiwodschaft: Niederschlesien
Powiat: Kłodzko
Fläche: 17,22 km²
Geographische Lage: 50° 24′ N, 16° 31′ OKoordinaten: 50° 24′ 0″ N, 16° 31′ 0″ O

Höhe: 420 m n.p.m.
Einwohner: 6228
(31. Dez. 2020)[1]
Postleitzahl: 57-320
Telefonvorwahl: (+48) 74
Kfz-Kennzeichen: DKL
Wirtschaft und Verkehr
Eisenbahn: Kłodzko–Kudowa Zdrój
Nächster int. Flughafen: Breslau
 
Prag
Gmina
Gminatyp: Stadtgemeinde
Einwohner: 6228
(31. Dez. 2020)[1]
Gemeindenummer (GUS): 0208051
Verwaltung (Stand: 2018)
Bürgermeister: Mateusz Jellin[2]
Adresse: ul. Jarosława Dąbrowskiego 3
57-320 Polanica-Zdrój
Webpräsenz: www.polanica.pl

Polanica-Zdrój [pɔla'ɲiʦa 'zdruɪ̯] (deutsch ab 1929 Altheide-Bad, vorher Bad Altheide; tschechisch Starý Bor, Staré Pustiny bzw. Stará Hejda[3]) ist ein Kurort im Powiat Kłodzki der Woiwodschaft Niederschlesien in Polen.

Geographische Lage

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Stadtpanorama an der Reinerzer Weistritz

Polanica-Zdrój liegt zwölf Kilometer südwestlich der Kreisstadt Kłodzko (Glatz) am Südhang des Heuscheuergebirges. Es wird von der Reinerzer Weistritz (polnisch Bystrzyca Dusznicka) durchflossen, deren Uferstraße die Kurpromenade bildet. Durch seine windgeschützte Lage und die waldreiche Umgebung hat es ein mildes und gesundes Klima. Westlich erstreckt sich das Höllental (Piekielna Dolina), welches geographisch das Heuscheuer- und das Habelschwerdter Gebirge trennt.

Ortsteile von Polanica-Zdrój sind die ehemals selbständigen Ortschaften:

Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt
Sanatorium im Kurpark
Straßenzug

Altheide wurde vermutlich in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts gegründet und erstmals 1347 als „zu der Hayde“ als Besitz der Herren von Glaubitz (Glubos) erwähnt. Es gehörte von Anfang an zum Glatzer Land, mit dem es seine politische und kirchliche Zugehörigkeit teilte. 1556 entstand nördlich des Dorfes die Siedlung Neuheide; ab dieser Zeit wurde das bisherige Heyde als Altheide bezeichnet.

In der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts war eine Hälfte des Dorfes im Besitz verschiedener Familien, zuletzt der Herren von Ullersdorf, die sie mit einer Mühle und sechs Häuslerstellen 1538 an die Stadt Glatz verkauften. Die der Familie Seidlitz von Lazan gehörende andere Hälfte des Dorfes war bereits 1494 an Herzog Heinrich d. Ä. von Münsterberg gefallen, der zugleich Graf von Glatz war. Er schenkte diese Besitzungen im selben Jahr dem Augustiner-Chorherrenstift Glatz, von dem es 1597 an das Glatzer Jesuitenkolleg überging. Dieses erweiterte den Besitz um einen Gutshof und weitere Siedlerstellen. Zugleich wurden die landwirtschaftlichen Methoden verbessert. Im Dreißigjährigen Krieg wurde Altheide 1645 durch die Schweden zerstört. 1650 errichteten die Jesuiten ein Haus, das als Erholungsstätte für Ordensangehörige diente. Nach einem Brand wurde es 1706–1707 wieder aufgebaut und zu einem Schlösschen erweitert.

Nach dem Ersten Schlesischen Krieg 1742 und endgültig mit dem Hubertusburger Frieden 1763 fiel Altheide zusammen mit der Grafschaft Glatz an Preußen, das nach der Aufhebung des Jesuitenordens 1783 den jesuitischen Grundbesitz enteignete. Das Altheider Stiftsgut wurde 1788 an den preußischen Staatsminister Friedrich Wilhelm Graf von Reden veräußert. Nach der Neugliederung Preußens gehörte Altheide seit 1815 zur Provinz Schlesien und war ab 1816 dem Landkreis Glatz eingegliedert, mit dem es bis 1945 verbunden blieb. 1827 verkauften die Reden’schen Erben die Altheider Besitzungen an den Glatzer Kaufmann Josef Grolms, der 1828 die ersten bescheidenen Badeeinrichtungen einrichtete. Nach weiteren kurzfristigen Besitzerwechseln wurde in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts der Badebetrieb weiter ausgebaut. 1874 wurde der Amtsbezirk Altheide gebildet, zu dem auch die Landgemeinden Altheide und Neuheide sowie der Gutsbezirk Alt Heide gehörten.[4] Mit dem Anschluss an die Bahnstrecke Glatz-Rückers im Jahre 1890 stieg die Zahl der Kurgäste und Erholungssuchenden deutlich an.

Die Blütezeit von Altheide begann 1904, als der Breslauer Brauereibesitzer Georg Haase das Bad erwarb. Durch nachfolgende Investitionen wandelte sich das Dorf Altheide zu einem modernen Kurort. Das Neue Kurhaus und rund 30 Villen wurden vom Glatzer Bauunternehmer Andreas Ernst entworfen und errichtet. Neben einem starken wirtschaftlichen Aufschwung nahm auch die gesellschaftliche Bedeutung zu. Mit der Stromversorgung, dem Straßen- und Wegebau, der Anlage von Wanderwegen und dem Bau von Sportstätten sowie einer katholischen und einer evangelischen Kirche wurde eine neue Infrastruktur geschaffen, die die Grundlage für die weitere wirtschaftliche Entwicklung und den Wohlstand der einheimischen Bevölkerung durch neu entstandene Arbeitsplätze bildete. Noch vor dem Ersten Weltkrieg wurde Altheide als Herzheilbad eines der bekanntesten schlesischen Kurbäder, das sich in der Zwischenkriegszeit noch weiter entwickelte. Die Betriebsgesellschaft Badeverwaltung Altheide GmbH wandelte Haase Anfang 1923 unter Aufnahme weiterer Kapitalgeber in eine Aktiengesellschaft um, die als Altheide AG für Kur- und Badebetrieb firmierte.[5] Besondere wirtschaftliche Bedeutung erlangte daneben die nach dem Ersten Weltkrieg gegründete Glasfabrik Kristallglas-Hüttenwerke Franz Wittwer, in der bis 1929 der Glaskünstler Konrad Tag als Graveur tätig war. 1929 wurde die Landgemeinde Altheide in Altheide, Bad umbenannt und 1929 ebenfalls der Amtsbezirk.

Im Zweiten Weltkrieg blieb Altheide von Zerstörungen verschont. Seine Sanatorien dienten teilweise als Kriegslazarette. Als Folge des Zweiten Weltkriegs fiel Altheide Bad zusammen mit dem größten Teil Schlesiens 1945 an Polen. Es wurde zunächst in Puszczyków-Zdrój umbenannt und 1946 bei der Erhebung zur Stadt in Polanica-Zdrój abgeändert. Die deutsche Bevölkerung wurde, soweit sie nicht schon vorher geflohen war, von der örtlichen polnischen Verwaltungsbehörde weitgehend vertrieben. Die neu angesiedelten Bewohner kamen zum Teil aus Ostpolen, das an die Sowjetunion gefallen war. Erster polnischer Bürgermeister wurde Kazimierz Dąbrowski. Ab den 1950er Jahren entwickelte sich Polanica-Zdrój zu einem beliebten Kur- und Ferienort. Bis 1974 gehörte es zur Woiwodschaft Breslau und danach bis 1998 zur Woiwodschaft Wałbrzych (Waldenburg).

Neues Kurhaus (entworfen und erbaut von Andreas Ernst; heute Sanatorium Wielka Pieniawa), 1912
Mineralquelle

Obwohl die Altheider Sauerbrunnen schon 1625 durch den Glatzer Geschichtsschreiber Georg Aelurius in seiner Glaciographia oder Glaetzische Chronica aus dem Jahre 1625 beschrieben wurden, konnten sie erst im 19. Jahrhundert erschlossen werden. Der Besitzer Josef Grolms errichtete 1828 ein hölzernes Badehaus mit acht Badewannen. 1904 wurden zwei neue Quellen erbohrt. In kurzer Zeit entstanden moderne Bade- und Parkanlagen, ein Sanatorium, zahlreiche neue Pensionen und das mondäne Kurhaus (heute Wielka Pieniawa). Nach dem Ersten Weltkrieg wurden die Wandel- und Trinkhalle, ein neues Badehaus, das Kurtheater, das Kleine Kurhaus und das Kurkasino errichtet.

Besondere Verdienste um die Entwicklung des Bades erwarb sich der langjährige Kurdirektor und spätere Hauptmiteigentümer Georg Berlit (1878–1946), der ein Sohn des Bäderunternehmers und Gründers des Luftkurortes Hochwaldhausen Jean Berlit war. Durch die Einberufung von Ärztekommissionen und die Durchführung von Wasseranalysen wies Georg Berlit die Bedeutung der Mineralquellen nach. Durch eine groß angelegte Werbekampagne machte er Altheide in Deutschland und im Ausland bekannt. Während seiner Amtszeit von 1907 bis 1945 stieg die Zahl der Kurgäste von 1000 auf 16.000 pro Jahr an.

Als einziger Kurort im deutschen Sprachraum hatte Altheide ab 1925 die Bezeichnung Bad am Ende des Namens, so dass die amtliche Bezeichnung Altheide Bad lautete.[6][7] Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Kurbetrieb in Polanica-Zdrój nach kurzer Zeit wieder aufgenommen.

Quellen und Heilanzeigen

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Die Mineralquellen von Bad Altheide wurden erstmals im 13. Jahrhundert erwähnt. Bekannt wurde die Heilwirkung des Wassers der insgesamt fünf Quellen erst im 19. Jahrhundert, als das Heilwasser auch in entfernteste Orte transportiert wurde. Die Heilquellen sind Kalziumhydrogencarbonat-Säuerlinge mit einem hohen Gehalt an Kohlendioxid. Die alkalischen, kohlensäurereichen Eisenquellen der Quelle Wielka Pieniawa werden zu Trinkkuren und zu Bädern verabreicht. Das Wasser der Quellen Josef I und Josef II als Tafelwasser verwendet, das besonders appetitanregend und verdauungsfördernd sein soll.

Zu den Heilanzeigen gehören Herz-, Kreislauf- und Nervenerkrankungen, Stoffwechselstörungen sowie Blutkrankheiten. Weiterhin werden Erkrankungen des Bewegungs- und Stützapparates, Atemwegserkrankungen, Rheumatische Erkrankungen, Entzündungen der Bauchspeicheldrüse und Gallenblase, Hypertonie und Kardiologische Kinderkrankheiten behandelt. Hierzu werden u. a. folgende Kurbehandlungen angeboten: Kohlensäure-, Wirbel-, Sole-, Perlbäder, galvanische Bäder, Paraffinpackungen, Moorpackungen, klassische Massagen, Wassergymnastik, Atemgymnastik, Ergometer-Training, Inhalationen, Jodsalzhöhle, Magnetotherapie, Laser- und Kryotherapie. Auch eine regelmäßige Dialyse ist möglich, da der Kurort über ein Dialysezentrum verfügt.

Sehenswürdigkeiten

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Promenade im Kurpark
  • Die Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt (Kościół Wniebowzięcia NMP) wurde 1910 nach Entwurf des Architekten Ludwig Schneider im neobarocken Stil erbaut. Das Altargemälde schuf der aus Schlegel stammende Oswald Völkel, der in München als Kirchenmaler wirkte.
  • Das ehemalige Jesuiten-Schlösschen neben der Kirche wurde 1706–1707 vom Glatzer Jesuitenkolleg im Stil des böhmischen Barock erbaut. Seit 1861 diente es als Waisenhaus.
  • Kurpark mit altem Baumbestand und den am Park liegenden Kurhäusern.
  • Die Pestkapelle nördlich in Neuheide wurde 1680 errichtet.
  • Marienkapelle von 1843 (Buchenbergkapelle).

Bevölkerungsentwicklung

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Jahr Einwohner Anmerkungen
1789 0443 [8]
1816 0490
1825 0313 in vier Anteilen[8]
1880 0527
1885 0560 [9]
1905 0742 [8]
1910 1538
1933 3436 [9]
1939 3953 [9]
1950 4482
1961 5210 [8]
1970 5385 [8]
1978 7399

Kultur und Freizeit

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In Schachkreisen wurde Polanica-Zdrój durch das Rubinstein-Gedenkturnier bekannt. Das Festival der Amateurfilme POL-8 findet jährlich statt.

Persönlichkeiten

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Söhne und Töchter des Ortes

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Weitere Persönlichkeiten, die mit der Stadt in Verbindung stehen

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  • Oswald Collmann (1845–1912), Bibliothekar, Lehrer, Philologe und Historiker, starb in Bad Altheide
  • Paul Matting (1859–1935), Verwaltungsjurist, lebte und verstarb und Bad Altheide
  • Georg Haase (1859–1931), Brauerei-Unternehmer, Gründer der „Altheide AG für Kur- und Badebetrieb“
  • Ernst Neißer (1863–1942), Internist, leitete zeitweise das Sanatorium in Altheide
  • Georg Amft (1873–1937), Komponist und Musiklehrer, lebte und starb in Bad Altheide
  • Ernst Schultze (1874–1943), Soziologe, starb in Bad Altheide
  • Friedrich Brinkmann, Architekt, Architekt in Bad Altheide
  • Konrad Tag (1903–1954), Glasgraveur, arbeitete bei der Altheider Firma Kristallglas-Hüttenwerke Franz Wittwer
  • Zbigniew Horbowy (1935–2019), Künstler und Industrie-Designer, starb in Polanica-Zdrój
  • Czesław Paweł Dutka (1936–2020), Philologe, starb in Polanica-Zdrój
Commons: Polanica-Zdrój – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b Population. Size and Structure by Territorial Division. As of December 31, 2020. Główny Urząd Statystyczny (GUS) (PDF-Dateien; 0,72 MB), abgerufen am 12. Juni 2021.
  2. Website der Stadt, Gminne Jednostki Organizacyjne, abgerufen am 30. Nov. 2019.
  3. Marek Šebela, Jiři Fišer: České Názvy hraničních Vrchů, Sídel a vodních toků v Kladsku. In: Kladský sborník 5, 2003
  4. Amtsbezirk Altheide
  5. Handbuch der deutschen Aktiengesellschaften. 30. Ausgabe 1925, Band 3, S. 5708.
  6. Henryk Grzybowski, Das Rätsel des Namens Altheide/Polanica (PDF; 8,9 MB), in: „Ziemia Kłodzka“, Nr. 231, Oktober 2013, S. 17–18.
  7. Henryk Grzybowski, Das Rätsel des Namens Altheide/Polanica, in: „Altheider Weihnachtsbrief“, Ausgabe 17, Dezember 2013, S. 115–117. (issuu)
  8. a b c d e Hugo Weczerka (Hrsg.): Handbuch der historischen Stätten. Band: Schlesien (= Kröners Taschenausgabe. Band 316). Kröner, Stuttgart 1977, ISBN 3-520-31601-3, S. 8–9.
  9. a b c Michael Rademacher: Glatz. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.