Bahnstrecke Autelbas–Longuyon
Die Bahnstrecke Autelbas–Longuyon ist eine französische zweigleisige Eisenbahnstrecke im Département Meurthe-et-Moselle, die im Tal der Chiers nach knapp 20 Kilometern die belgische Grenze erreicht und unmittelbar an das französisch-belgisch-luxemburgische Länderdreieck führt. Danach werden 12 Kilometer bis zur Bahnstrecke Namur–Luxemburg bei Autelbas von der belgischen Bahn bedient. Mit Errichtung des Trockenhafens auf der belgischen Seite der Grenze wurde die Strecke selbst zwar durch einen Bahndamm unterbrochen, der sie quert, die Verbindung jedoch blieb über ein neues Gleisdreieck erhalten.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Hauptimpulsgeber zum Bau der Strecke war die Stahlindustrie, die hier aufgrund der Bodenschätze in allen drei Staaten emporschoss. Die abzweigende Strecke wurde von Namur her kommend 1862 weitergeführt. Auf französischer Seite erreichte man am 12. Februar 1863 Longwy; die internationale Verbindung war geschaffen und insbesondere nach dem Deutsch-Französischen Krieg sehr wichtig, da dies an dem jetzt auf zehn Kilometer verkürzten französisch-luxemburger Grenzabschnitt der einzige grenzüberschreitende Bahnverkehr war. Ab 1888 wurde der gesamte internationale Personenverkehr wie beispielsweise die Fernzüge Paris–Luxemburg über diese Grenzstation abgewickelt.
1873 wurde sie von der Nachfolge-Eisenbahnbaugesellschaft der Provinzen Namur und Luxemburg an den belgischen Staat verkauft.[1] 1874 wurde eine direkte Verbindung von Rodange nach Athus hergestellt.[2]
Der Bau fällt in die Zeit der starken Industrialisierung dieser Region, insbesondere für den Erztransport auf der Prinz-Heinrich-Bahn, „die weit über die Hälfte der Gesamteinnahmen der Überschüsse“ lieferte.[3]
Die Strecke ist seit 16. September 1955 bis Mont-Saint-Martin elektrifiziert, der Lückenschluss bis zur Grenze erfolgte zum 18. Juni 1988.
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Im Bahnhof von Athus kreuzt ein belgischer „Désiro“ einen über Esch-sur-Alzette nach Luxemburg (Stadt) verkehrendem Luxemburger Alstom Coradia Duplex.
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Das Gleis mit den Flachwagen hinter dem Lichtmast in der Bildmitte kennzeichnet die aufgelassene Strecke an der Landesgrenze bei Athus.
Betrieb
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Während auf dem belgischen Abschnitt an Wochentagen ein Zwei-Stunden-Takt besteht und die Wochenenden nicht bedient werden, herrscht auf dem französischen Abschnitt eine unregelmäßige Zugfolge, die ebenfalls nur wochentags läuft.
Die Verlängerung der Strecke bis nach Luxemburg wurde 2004 reaktiviert.[4]
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Lexikon: Belgische Eisenbahnen. Zeno.org Sonderband: Röll: Enzyklopädie des Eisenbahnwesens, S. 2613b (vgl. Röll-Eisenbahnwesen Bd. 2, S. 179)
- ↑ Ed Federmeyer: Die Eisenbahnen in Luxemburg – Band 1, S. 370 f.
- ↑ Lexikon: Luxemburgische Eisenbahnen. Zeno.org Sonderband: Röll: Enzyklopädie des Eisenbahnwesens, S. 11395 (vgl. Röll-Eisenbahnwesen Bd. 7, S. 235)
- ↑ aus: Le Soir: Le rail va en France, via Aubange. (Seite dauerhaft nicht mehr abrufbar, festgestellt im November 2024. Suche in Webarchiven) Grossregion Saarland/Lothringen/Luxemburg/Rheinland-Pfalz/Wallonien, Französische Gemeinschaft und Deutschsprachige Gemeinschaft Belgiens, 9. Dezember 2004, S. 15f.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- La "nouvelle" ligne Aubange – Mont-Saint-Martin. In: Etudes et Documentation Ferroviaires; Eisenbahn – Technik und Betrieb, September 2004, No 50