Bahnstrecke Choceň–Meziměstí
Die Bahnstrecke Choceň–Meziměstí ist eine eingleisige Hauptbahn in Tschechien, welche ursprünglich durch die k.k. priv. österreichische Staatseisenbahn-Gesellschaft (StEG) erbaut und betrieben wurde. Sie verläuft von Choceň (Chotzen) über Týniště nad Orlicí und Náchod nach Meziměstí (Halbstadt).
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Am 14. September 1872 erhielt die k.k priv. österreichische Staatseisenbahn-Gesellschaft „das Recht zum Baue und Betriebe einer Locomotiveisenbahn von Chotzen nach Neusorge mit Anschlüssen einerseits über Braunau nach Neurode, andererseits gegen Waldenburg mit einer Zweigbahn von der Strecke Nachod–Neustadt an einen geeigneten Punct der südnorddeutschen Verbindungsbahn“ erteilt. Teil dieser Konzession war die Verpflichtung, ein zweites Gleis vorzusehen, „wenn der jährliche Rohertrag zweier aufeinanderfolgender Jahre die Summe von 180.000 fl. österreichischer Währung überschreitet“.[3] So mussten die Tunnel und Brücken beim Bau ein zweigleisiges Profil bekommen, während auf die Herstellung eines zweiten Gleisplanums vorerst verzichtet werden durfte. Die Kreuzungsgleise in den Bahnhöfen erhielten eine Nutzlänge von 330 Metern. Damit konnten Züge mit bis zu 70 Wagen verkehren. Am 15. Juli 1875 wurde die Strecke eröffnet.
Am 15. Mai 1877 wurde auch die grenzüberschreitende Strecke nach Waldenburg in Betrieb genommen.
Nach der Verstaatlichung der StEG am 1. Januar 1908 ging die Strecke an die k.k. Staatsbahnen (kkStB) über. Nach dem Ersten Weltkrieg traten an deren Stelle die neu gegründeten Tschechoslowakischen Staatsbahnen ČSD.
Nach der Angliederung des Sudetenlandes an Deutschland im Herbst 1938 kam die Strecke zwischen Matha-Mohren (Česká Metuje) und Halbstadt zur Deutschen Reichsbahn, Reichsbahndirektion Breslau. Als Grenzbahnhof mit Pass- und Zollkontrolle wurde Wekelsdorf bestimmt. Im Reichskursbuch war die Verbindung nun als KBS 155e Mittelsteine–Halbstadt–Wekelsdorf–Matha-Mohren enthalten.[4] Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs kam die Strecke wieder vollständig zu den ČSD.
Am 1. Januar 1993 ging die Strecke im Zuge der Auflösung der Tschechoslowakei an die neu gegründeten České dráhy (ČD) über. Seit 2003 gehört sie zum Netz des staatlichen Infrastrukturbetreibers Správa železniční dopravní cesty (SŽDC).
Am 29. April 2018 wurde über die Strecke der grenzüberschreitende Reiseverkehr von und nach Polen wieder aufgenommen. An Wochenenden und Feiertagen verkehren zwei direkte Zugpaare von Wrocław bzw. Wałbrzych bis zum touristischen Zentrum Adršpach.[5]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Zdeněk Hudec u. a.: Atlas drah České republiky 2006–2007, 2. Auflage; Verlag Pavel Malkus, Praha 2006, ISBN 80-87047-00-1
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Velký Osek–Choceň auf www.zelpage.cz
- Týniště nad Orlicí–Otovice zastávka auf www.zelpage.cz
- Beschreibung der Strecke Choceň–Broumov
- Fahrplan 2018
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Zdeněk Hudec u. a.: Atlas drah České republiky. 2006–2007. Hrsg.: Verlag Pavel Malkus. 2. Auflage. Pavel Malkus, Praha 2006, ISBN 80-87047-00-1 (tschechisch).
- ↑ Artarias Eisenbahnkarte von Österreich-Ungarn und den Balkanstaaten, mit Stationsverzeichnis; Artaria & Co., Wien 1913
- ↑ Reichsgesetzblatt für die im Reichsrathe vertretenen Königreiche und Länder vom 22. Oktober 1872
- ↑ Deutsches Kursbuch, Jahresfahrplan 1944/45 – gültig vom 3. Juli 1944 an bis auf weiteres
- ↑ Fahrplan 2018 ( des vom 16. April 2018 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.