Bahnstrecke Darmstadt Ost–Groß-Zimmern
Darmstadt Ost–Groß-Zimmern | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Streckennummer (DB): | 3555 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Kursbuchstrecke (DB): | ex 256b (1966) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Kursbuchstrecke: | 317f (1946) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Streckenlänge: | 13,1 km | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Spurweite: | 1435 mm (Normalspur) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Die Bahnstrecke Darmstadt Ost–Groß-Zimmern war eine 13,08 km lange eingleisige, normalspurige Nebenbahn in Südhessen. Sie verlief vom Bahnhof Darmstadt Ost über Roßdorf nach Groß-Zimmern. Ein Reststück zwischen Darmstadt Ost und dem Haltepunkt Bessunger Forsthaus wird heute noch als Museumsbahn betrieben.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Aufbau
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der umfangreiche Abbau und Abtransport von Basalt aus einem Steinbruch bei Roßdorf durch die Odenwälder Hartstein-Industrie AG war Anlass zum Bau einer Eisenbahnstrecke zwischen Darmstadt Ost (bis 1900: Rosenhöhe) und Groß-Zimmern. Ermöglicht wurde das durch das Gesetz des Großherzogtums Hessen vom 15. September 1894. Errichtet wurde die Strecke zunächst durch die Großherzoglich Hessischen Staatseisenbahnen, die 1897 in der Preußisch-Hessischen Eisenbahngemeinschaft aufgingen. Am 23. August 1897 wurde die Strecke – als erste Neubaustrecke der Eisenbahngemeinschaft – eingeweiht und einen Tag später der Personen- und Güterverkehr aufgenommen.[1] Am Roßberg zwischen Roßdorf und Gundernhausen entstand für den Basaltabtransport eine große Verladeanlage. Am 10. Februar 1914 wurden auf der Strecke „mit Eintritt der Dunkelheit“ neue „Doppellichtvorsignale“ in Betrieb genommen, die dem heute noch gebräuchlichen Modell des Formsignals entsprachen.[2]
Rückbau
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bereits zum 21. August 1924 wurden die Haltepunkte Glasberg und Rothes Kreuz geschlossen.[3]
Am 28. Mai 1965 wurde der Personenverkehr auf der Rodgaubahn zwischen Dieburg und Reinheim eingestellt, am 1. Juni 1966 auch auf der Strecke zwischen Darmstadt und Groß-Zimmern. Rückläufiger Güterverkehr führte zur Stilllegung der Strecke zum 23. September 1966. Der Abschnitt zwischen der Verladestation bei Roßdorf und Darmstadt wurde allerdings als Anschlussgleis weiter betrieben. Im Februar 1982 wurde die Gesamtstrecke dann stillgelegt, gleichwohl fuhr am 22. Mai 1982 letztmals ein Sonderzug ab Roßdorf.
Die Anliegergemeinden Roßdorf und Groß-Zimmern kauften die Trasse in ihren Gemarkungen auf, um sie bahnfremd zu verwerten. Die gegenteiligen Ideen einer bahnfreundlichen Bürgerinitiative kamen nicht zum Zug. 1983 wurde zwischen der Bahn und den Gemeinden Darmstadt, Roßdorf und Groß-Zimmern ein Vertrag abgeschlossen, der vorsieht, die Trasse zu erhalten. Trotzdem wurde 1984 die Strecke ab der östlichen Darmstädter Stadtgrenze bis Groß-Zimmern zurückgebaut und später vereinzelt bebaut. Im Jahr 2005 wurde der Vertrag um zehn Jahre verlängert und läuft dann - sofern keine Kündigung erfolgt - automatisch noch weitere zehn Jahre.[4] Eine Reaktivierung scheiterte aus Kostengründen, obwohl die Nachfrage bei den Busverbindungen sehr hoch ist und weiter steigt.
Stationsgebäude
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Stationsgebäude der Bahnhöfe Roßdorf und Groß-Zimmern folgten aus Kostengründen als Einheitsbahnhof dem Standardentwurf der Typenbauten von Nebenbahn-Stationen der Hessischen Staatseisenbahn. Sie waren als traufständige Bauwerke mit einem T-förmigen Grundriss und zwei Geschossen errichtet worden. Im Obergeschoss befand sich eine Dienstwohnung, unten der Eingangs- und Wartebereich sowie der Dienstraum. Angesetzt war ein parallel zum Gleis stehender Güterschuppen für Stückgüter.
Das noch bestehende Gebäude in Roßdorf ist dem Standardentwurf entsprechend als zweifarbiger Gelbklinkerbau mit Segmentbogenfenstern gestaltet. Die gelben Klinker im Kreuzverband sind durch rotbraune Klinker als Ornamente für Friesbänder und Gesimse ergänzt. Der Sockel besteht aus Sandstein und auch die Fensterlaibungen sind aus rotem Sandstein. Das Satteldach ist auf den Giebelseiten mit herausragendem Gespärre in Holz unterfangen.[5]
Museumsbahnbetrieb
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Auf dem verbliebenen, 4,3 Kilometer langen Abschnitt zwischen Darmstadt Ost und Bessunger Forsthaus Betrieb die Deutsche Museums-Eisenbahn bis 2016 mehrfach im Jahr einen Museumsbahnverkehr. Seitdem ist kein Zug auf der Strecke mehr unterwegs gewesen. Die Strecke endet stumpf als Gleis 3 in Darmstadt Ost, ist aber über eine Weiche am südlichen Bahnhofsende mit der Odenwaldbahn verbunden.
Trivia
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Auf dem Gelände des ehemaligen Bahnhofs von Roßdorf betreibt nun der Roßdorfer Eisenbahnclub eine Gartenbahn mit Spurweite 5 Zoll, welche einmal pro Monat fährt.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Eisenbahn in Hessen. Kulturdenkmäler in Hessen = Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, hrsg. vom Landesamt für Denkmalpflege Hessen, Theiss Verlag Stuttgart, 2005, 3 Bände im Schuber, 1.448 S., ISBN 3-8062-1917-6. Bd. 2.2, S. 785f (Strecke 069).
- Wolfgang Bleiweis: Die Nebenbahn Darmstadt-Ost–Groß-Zimmern. In: Die Bahn und ihre Geschichte = Schriftenreihe des Landkreises Darmstadt-Dieburg 2 (Hrsg.: Georg Wittenberger / Förderkreis Museen und Denkmalpflege Darmstadt-Dieburg).Darmstadt 1985, S. 79–83.
Anmerkungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Bis 1934: Roßdorf b Darmstadt (Deutsche Reichsbahn-Gesellschaft (Hg.): Amtsblatt der Reichsbahndirektion Mainz vom 20. Januar 1934, Nr. 5. Bekanntmachung Nr. 39, S. 17).
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Eröffnung der Neubaustrecke Darmstadt Ostbf. (Rosenhöhe) – Gr.-Zimmern. In: Eisenbahndirektion Mainz (Hrsg.): Sammlung der herausgegebenen Amtsblätter. Jg. 1897, Bekanntmachung Nr. 385, S. 540.
- ↑ Eisenbahndirektion Mainz (Hg.): Amtsblatt der Königlich Preußischen und Großherzoglich Hessischen Eisenbahndirektion in Mainz vom 24. Januar 1914, Nr. 5. Bekanntmachung Nr. 50, S. 33.
- ↑ Reichsbahndirektion in Mainz (Hg.): Amtsblatt der Reichsbahndirektion in Mainz vom 6. September 1924, Nr. 37. Bekanntmachung Nr. 777, S. 434.
- ↑ Echo online: Eine Straßenbahn statt der Nordostumgehung? ( vom 16. April 2011 im Internet Archive)
- ↑ Klaus Harthausen: Typenbauten in Rheinhessen: Die Bahnhöfe der Gaubahn. In: Landkreis Alzey-Worms (Hrsg.): Heimatjahrbuch Landkreis Alzey-Worms 2023. 58. Jahrgang. Alzey 2022, S. 172 f.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Private Webseite mit Fotos Strecke (Oktober 2013) ( vom 5. März 2016 im Internet Archive)
- Klein- und Nebenbahnen in Hessen ( vom 1. Mai 2008 im Internet Archive)