Bahnstrecke Passau–Obertraubling

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Passau Hbf–Obertraubling
Streckennummer (DB):5830
Kursbuchstrecke (DB):880
Kursbuchstrecke:417 (1946)
424c (Straubing – Radldorf (Niederbay) 1946)
Streckenlänge:109,786 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Streckenklasse:D4
Stromsystem:15 kV, 16,7 Hz ~
Minimaler Radius:300 m
Höchstgeschwindigkeit:160 km/h
Zugbeeinflussung:PZB
Zweigleisigkeit:durchgehend
Strecke
von Wels Hbf
Bahnhof
0,000 Passau Hbf 303 m
Dienststation / Betriebs- oder Güterbahnhof
1,700 Passau Gbf
ehemaliger Haltepunkt / Haltestelle
2,100 Passau-Auerbach
Abzweig geradeaus und nach links
2,568 nach Neumarkt-St. Veit
Abzweig geradeaus und nach rechts
2,826 nach Freyung
ehemaliger Bahnhof
4,680 Heining
Abzweig geradeaus und von rechts
Anschluss Hafen Passau
Dienststation / Betriebs- oder Güterbahnhof
7,070 Schalding 302 m
ehemaliger Bahnhof
11,840 Seestetten
Brücke über Wasserlauf
11,962 Laufenbach (57 m)
Dienststation / Betriebs- oder Güterbahnhof
15,068 Sandbach (Niederbay) 304 m
Brücke über Wasserlauf
20,414 Wolfach (40 m)
Abzweig geradeaus und von links
von Ortenburg
Bahnhof
21,398 Vilshofen (Niederbay) 313 m
Abzweig geradeaus und ehemals nach links
nach Aidenbach (bis 1987)
Brücke über Wasserlauf
21,863 Vils (95 m)
Blockstelle
24,425 Vilshofen (Niederbay) Berger (Awanst)
Blockstelle
28,251 Pleinting (Awanst, ehem. Bf)
Blockstelle
30,733 Girching (Üst, ehem. Bf)
Bahnhof
36,960 Osterhofen (Niederbay) 317 m
ehemaliger Bahnhof
43,060 Langenisarhofen
Brücke über Wasserlauf
50,567 Isar (329 m)
ehemaliger Bahnhof
Plattling (bis 1875)
Verschwenkung von links (Strecke außer Betrieb)Verschwenkung von rechts
(Neutrassierung 1875)
Abzweig geradeaus und nach rechts (Strecke außer Betrieb)Strecke
nach Deggendorf (bis 1877)
Kreuzung (Strecke geradeaus außer Betrieb)Abzweig geradeaus und von rechts
von Bayerisch Eisenstein (seit 1877)
Strecke (außer Betrieb)Bahnhof
52,371 Plattling (seit 1875) 323 m
Strecke (außer Betrieb)Abzweig geradeaus und nach links
nach Landshut (Bay) Hbf
Strecke (außer Betrieb)Abzweig geradeaus und ehemals von links
von Plattling West (Plattlinger Kurve, geplant)
Verschwenkung nach links (Strecke außer Betrieb)Verschwenkung nach rechts
55,300 (Neutrassierung 1875)
ehemaliger Bahnhof
58,010 Stephansposching
Brücke über Wasserlauf
64,382 Irlbach (49 m)
Bahnhof
64,800 Straßkirchen 326 m
ehemaliger Bahnhof
70,300 Amselfing
Brücke über Wasserlauf
72,085 Aiterach (88 m)
Abzweig geradeaus und von rechts
von Miltach
Bahnhof
76,800 Straubing 326 m
Abzweig geradeaus und nach links
Anschluss Gäubodenkaserne
Abzweig geradeaus und ehemals nach links
nach Neufahrn (Niederbay) (bis 1896)
Brücke über Wasserlauf
85,648 Kleine Laber (66 m)
Bahnhof
86,430 Radldorf (Niederbay) 339 m
Abzweig geradeaus und nach links
nach Neufahrn (Niederbay) (ab 1896)
Abzweig geradeaus und ehemals von links
von Geiselhöring (bis 1880)
Brücke über Wasserlauf
92,414 Flutbrücke (98 m)
Brücke über Wasserlauf
92,737 Große Laber (10 m)
Bahnhof
92,978 Sünching 342 m
ehemaliger Bahnhof
97,650 Taimering 342 m
ehemaliger Bahnhof
100,910 Moosham (b Regensburg) 342 m
Brücke über Wasserlauf
Pfatter (15 m)
Dienststation / Betriebs- oder Güterbahnhof
105,556 Mangolding 340 m
Abzweig geradeaus und von links
von München Hbf
Abzweig geradeaus und von rechts
Anschluss Industriegebiet Neutraubling
Bahnhof
109,786 Obertraubling 343 m
Strecke
nach Regensburg Hbf

Quellen: [1][2][3][4][5][6]

Die Bahnstrecke Passau–Obertraubling ist eine zweigleisige, elektrifizierte Hauptbahn in Bayern. Sie schließt in Passau an die Bahnstrecke Wels–Passau an und führt im Donautal über Plattling und Straubing nach Obertraubling, wo sie in die Bahnstrecke München–Regensburg einmündet.

Sie ist Teil des Kernnetzes der Transeuropäischen Verkehrsnetze.[7]

Zur Erschließung des bis dahin eisenbahnlosen Ostbayerns überließ der bayerische Staat den dortigen Bahnbau der 1856 neu gegründeten privaten Königlich privilegirten Actiengesellschaft der bayerischen Ostbahnen. Unter dem Datum vom 12. April 1856 erhielt die Ostbahngesellschaft die Konzession zum Bau und Betrieb von Bahnstrecken im Osten Bayerns. Die genaue Streckenführung war ab 1851 vom bayerischen Staat ausgearbeitet worden und wurde der Ostbahngesellschaft vorgeschrieben. Eine Strecke führte von München über Landshut (eröffnet am 3. November 1858) nach Geiselhöring. Dort verzweigte sie sich nach Norden nach Regensburg und nach Süden über Straubing nach Passau. Die Abschnitte Landshut–Geiselhöring–Regensburg und Geiselhöring–Straubing gingen am 12. Dezember 1859 in Betrieb. Von Straubing führte die 77 km lange Strecke ab 20. September 1860 weiter über Plattling und Vilshofen bis zur Grenzstadt Passau. Dort fand der Schienenweg ab 1. September 1861 Fortsetzung durch eine Zweigbahn der österreichischen k.k. priv. Kaiserin Elisabeth-Bahn (KEB) in Richtung Linz und Wien.

Aufgrund dieser Streckenführung mussten durchgehende Züge von Passau nach Regensburg über Geiselhöring fahren und dort kopfmachen. Am 1. Juli 1873 wurde eine direkte Verbindung von Sünching nach Straubing eröffnet, die den Weg erheblich abkürzte und die Fahrt beschleunigte. Zwischen 1880 und 1897 legte man zunächst die nun überflüssige Teilstrecke SünchingGeiselhöring still und später auch Perkam–Straubing, nachdem man ab 30. September 1896 von Perkam her die Verbindung nach Radldorf hergestellt hatte, die dort in die Hauptstrecke in Richtung Straubing einmündet.

Abfahrbereiter Schnellzug nach Regensburg in Passau Hbf (1991)

Die gesamte Strecke fiel mit der Verstaatlichung der Bayerischen Ostbahnen am 10. Mai 1875 der Bayerischen Staatsbahn zu. Mit Gesetz vom 3. März 1894 wurde der zweigleisige Ausbau der Strecke eingeleitet. Am 1. Juni 1959 wurde der planmäßige elektrische Betrieb aufgenommen.

Im Bundesverkehrswegeplan 1985 war im Abschnitt Planungen das Projekt einer Ausbaustrecke Nürnberg–Passau mit Investitionskosten von 150 Millionen DM enthalten.[8]

Im Rahmen des Sofortprogramms Seehafen-Hinterlandverkehr wurden 28 neue Signale errichtet und damit die Streckenkapazität erhöht.[9]

Für eine Generalsanierung soll die Strecke vom 10. Juni bis 11. Dezember 2026 vollständig gesperrt werden. Das Verkehrsunternehmen Agilis sieht sich durch diese und weitere Sperrungen in seiner Existenz gefährdet und hat Beschwerde bei der Bundesnetzagentur eingelegt.[10]

2019 wurde die Vorplanung für die ETCS-Ausrüstung der Strecke ausgeschrieben.[11] Eingriffe in Stellwerke sollen dabei möglichst vermieden werden. Für die ETCS-Ausrüstung zwischen Nürnberg und Passau sind 58 Millionen Euro veranschlagt (Stand: 2017).[12] Aufgrund eines Strategiewechsels erging Ende 2020 ein ergänzender Auftrag, Varianten mit ETCS Level 2 zu untersuchen.[13] Im Dezember 2028 sollte ETCS Level 2 „mit Signalen“ auf einer Länge von 105 km in Betrieb genommen werden.[14] Im Februar 2023 wurde eines von drei Losen zur Entwurfsplanung vergeben.[15] Inzwischen werden auf der Strecke Digitale Stellwerke und ETCS Level 2 ohne Signale geplant.[16]

Im dritten Gutachterentwurf des Deutschlandtakts sind in Plattling und Straßkirchen mittige Überholgleise unterstellt. Dafür sind, zum Preisstand von 2015, Investitionen von 21 Millionen Euro vorgesehen.[17][18]

Streckenbeschreibung

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Bundesstraße 8 und Bahntrasse zwischen Donau und Löwenwand

Die Strecke verlässt den Bahnhof Passau in westlicher Richtung im südlichen Donautal. Noch im Stadtgebiet zweigen die Nebenbahnen nach Freyung und nach Neumarkt-Sankt Veit ab. Bei Schalding wird die Strecke von der Donaubrücke Schalding überspannt, die die Bundesautobahn 3 über die Donau führt. Bis Vilshofen verläuft die Bahnstrecke für gut vier Kilometer auf engstem Raum zwischen Donau und Löwenwand parallel zur Bundesstraße 8. Man führte die Bahn wegen der Hochwassergefahr bis zu drei Meter über der Straße und folgte mit zahlreichen Bögen den Windungen der Donau. In Vilshofen weitet sich das Tal ein klein wenig und nimmt die Vils auf, die im Stadtgebiet von der Bahntrasse überbrückt wird. Danach geht es bis Pleinting wieder am südlichen Hangfuß den Strom entlang nordwestwärts, ehe die Weite des Gäubodens erreicht ist und nun fernab der Donau über lange trockengefallene Altarme bzw. eine Niederterrasse (ab Osterhofen) geradlinig und direkt Plattling im Isartal angefahren wird. Zur Überquerung der Isar bei Plattling baute man eine eiserne Fachwerkbrücke auf Granitpfeilern mit insgesamt 162 Metern Weite. Mit den Flutöffnungen hat die Brücke eine Länge von 318,35 Metern. Durch das fünf Kilometer weite Überschwemmungsgebiet südlich Plattling baute man außerdem einen zwei bis drei Meter hohen Bahndamm mit zehn Flutbrücken.

Auf einer Hochterrasse der Donau geht es dann nahezu schnurgerade weiter bis Straubing, von wo aus über Radldorf (Senke der Kleinen Laber) und Sünching (Senke der Großen Laber) Obertraubling am Westrand des Donautals (und am Saume des Donau-Isar-Hügellands) erreicht wird.

ICE im Bahnhof Plattling (2010)

Auf dieser Strecke verkehren seit Fahrplanwechsel am 9. Dezember 2007 im Zweistundentakt ICE-T-Züge der Linie 91 – insgesamt sechs Zugpaare – und täglich ein ICE 1-Zugpaar der Linie 31. Letzteres Zugpaar beginnt bzw. endet in Passau, die Linie 91 verkehrt weiter bis Wien. Fernverkehrshalte sind Regensburg, Plattling und Passau. Zusätzlich verkehrt ein Intercity-Zugpaar der Linie 17 von bzw. nach Warnemünde und Wien.

Im Nahverkehr fahren zwischen Passau und Plattling Regional-Express-Züge (siehe auch Donau-Isar-Express). Diese halten unterwegs lediglich in Vilshofen und Osterhofen. Die Regional-Express-Züge verkehren ab Plattling direkt weiter nach München. Zwischen Plattling und Regensburg verkehren stündlich Regionalbahnen der Privatbahn agilis, die bis Neumarkt in der Oberpfalz durchgebunden sind. Auf beiden Linien werden Triebzüge des Typs Alstom Coradia Continental eingesetzt.

Die Strecke zwischen Plattling und Straubing wird von DB Systemtechnik für Testfahrten genutzt. Hier werden Störstrommessungen an Bahnfahrzeugen durchgeführt. So kommt es des Öfteren vor, dass auf diesem Streckenabschnitt Eisenbahnprototypen unterwegs sind, um ihre Zulassung zu erhalten.

  • Arthur von Mayer: Geschichte und Geographie der deutschen Eisenbahnen. Berlin 1891.
  • Walther Zeitler: Eisenbahnen im Bayerischen Wald. 3. Auflage. Verlag Morsak, Grafenau 1980, ISBN 3-8755-3.
Commons: Bahnstrecke Regensburg–Passau – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Führerstandsmitfahrt auf einem Güterzug (Feb. 2013), Teil 1: Passau – Neumarkt, Teil 2: Neumarkt – Würzburg.

Einzelnachweise

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  1. Infrastrukturregister. In: geovdbn.deutschebahn.com. DB InfraGO AG, abgerufen am 23. Mai 2024.
  2. Geo-Brücke (Stand 01/2019) (Memento vom 29. November 2023 im Internet Archive; ZIP-Datei). Geoinformationen zu Brücken des Schienenverkehrsnetzes. DB Netz AG, 20. März 2020.
  3. Eisenbahnatlas Deutschland. 11. Auflage. Schweers + Wall, Köln 2020, ISBN 978-3-89494-149-9.
  4. Bundesbahndirektion Nürnberg. Karte im Maßstab 1:400000. Ausgabe B. Karten- und Luftbildstelle der Deutschen Bundesbahn, Mai 1985 (blocksignal.de [abgerufen am 7. Februar 2022]).
  5. Kosmas Lutz: Der Bau der bayerischen Eisenbahnen rechts des Rheines. R. Oldenbourg, München/Leipzig 1883, S. 494–501 (Volltext in der Google-Buchsuche).
  6. Deutsche Reichsbahn (Hrsg.): Amtliches Bahnhofsverzeichnis 1944 der Deutschen Reichsbahn, der Böhmisch-Mährischen Bahnen, der Privatbahnen sowie der Kleinbahnen mit Güterverkehr und der Ostbahn. Gültig vom 1. Juni 1944. (wiki-de.genealogy.net).
  7. Verordnung (EU) Nr. 1315/2013 über Leitlinien der Union für den Aufbau eines transeuropäischen Verkehrsnetzes und zur Aufhebung des Beschlusses Nr. 661/2010/EU, S. 49
  8. Wilhelm Linkerhägner: Bundesverkehrswegeplanung ’85. In: Die Bundesbahn. Band 66, Nr. 10, 1990, ISSN 0007-5876, S. 933–936.
  9. Deutsche Bahn AG (Hrsg.): Sofortprogramm Seehafen-Hinterlandverkehr verbessert Bahn-Infrastruktur in Bayern. Presseinformation vom 22. Januar 2014.
  10. Arno Stoffels: Widerstand gegen Gleis-Vollsperre. In: Nürnberger Nachrichten. Band 163, 14. Oktober 2024, S. 8 (nn.de).
  11. Deutschland-Frankfurt am Main: Dienstleistungen von Architektur-, Konstruktions- und Ingenieurbüros und Prüfstellen. Dokument 2019/S 164-403828. In: Supplement zum Elektronischen Amtsblatt der Europäischen Union. 27. August 2019, abgerufen am 10. September 2019.
  12. Elisabeth Hößl, Manfred Gollmann: Betriebliche Aufgabenstellung (BAst) Streckenausrüstung ETCS EDP Grenze Passau - Nürnberg 2. Baustufe. (ZIP) im Rahmen des European Deployment Plan (EDP). DB Netz, 19. Dezember 2017, S. 86 f., 105, archiviert vom Original am 26. August 2019; abgerufen am 16. November 2019 (Datei 18_BAst-ETCS-Baustufe 2.docx.pdf in ZIP-Datei).
  13. Deutschland-Frankfurt am Main: Dienstleistungen von Architektur-, Konstruktions- und Ingenieurbüros und Prüfstellen. Dokument 2020/S 247-614516. In: Tenders Electronic Daily. 18. Dezember 2020, abgerufen am 27. Dezember 2020.
  14. Deutschland-Frankfurt am Main: Dienstleistungen von Architektur- und Ingenieurbüros sowie planungsbezogene Leistungen. Dokument 90849-2023. In: Tenders Electronic Daily. 13. Februar 2023, abgerufen am 13. Februar 2023.
  15. Deutschland-Frankfurt am Main: Technische Planungsleistungen für Verkehrsanlagen. In: ted.europa.eu. 17. Februar 2023, abgerufen am 17. Februar 2023.
  16. Deutschland-Frankfurt am Main: Dienstleistungen von Architektur-, Konstruktions- und Ingenieurbüros und Prüfstellen. In: ted.europa.eu. DB Netz, 10. Mai 2023, abgerufen am 10. Mai 2023.
  17. Marten Maier: Infrastrukturliste Bewertung: Maßnahmen des Planfalls „Deutschlandtakt“, laufende Nummer 44 des Unterabschnitts 2, Vorhaben des Potentiellen Bedarfs des Bedarfsplans der Bundesschienenwege. (PDF) In: bmvi.de. SMA und Partner, 17. August 2021, S. 22, abgerufen am 19. August 2021 („2-00“, „Entwurf“).
  18. Deutschlandtakt: Bewertung Infrastrukturmaßnahmen für den 3. Gutachterentwurf. (PDF) In: downloads.ctfassets.net. Intraplan Consult, TTS TRIMODE Transport Solutions, 17. August 2021, S. 2, abgerufen am 19. August 2021 („Entwurf, Stand: 17.08.2021“).