Bahnstrecke Tröbitz–Kleinleipisch

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Tröbitz–Kleinleipisch
Strecke der Bahnstrecke Tröbitz–Kleinleipisch
Streckenlänge:26,7 km
Spurweite:900 mm (Schmalspur)
Stromsystem:1200 V =
Höchstgeschwindigkeit:30 km/h
von Brikettfabrik Louise und Wildgrube
Dienststation / Betriebs- oder Güterbahnhof (Strecke außer Betrieb)
0,0 Bbf Tröbitz
Blockstelle (Strecke außer Betrieb)
0,45 Bk Stw 21 L65
Brücke über Wasserlauf (Strecke außer Betrieb)
6,65 Kleine Elster[1]
Brücke über Wasserlauf (Strecke außer Betrieb)
7,4 Floßgraben
Kreuzung geradeaus unten (Strecke geradeaus außer Betrieb)
13 Bahnstrecke Berlin–Dresden[2]
Blockstelle (Strecke außer Betrieb)
13,45 Bk Stw 22
Brücke über Wasserlauf (Strecke außer Betrieb)
14,4 Floßgraben[3]
Abzweig geradeaus und nach links (Strecke außer Betrieb)
24,5 Tagebau Klettwitz-Nord
Abzweig geradeaus und von links (Strecke außer Betrieb)
24,9 Bahnstrecke Kleinleipisch–Klettwitz Nord
Dienststation / Betriebs- oder Güterbahnhof (Strecke außer Betrieb)
25,0 Bbf Grünewalde (Stw5)[4]
Abzweig geradeaus und nach links (Strecke außer Betrieb)
25,8 nach Lauchhammer-Ost
Strecke mit Straßenbrücke (Strecke außer Betrieb)
26,4 Alte Grünewalder Straße
Dienststation / Betriebs- oder Güterbahnhof (Strecke außer Betrieb)
26,7 Bbf Kleinleipisch (Stw3)[5]
Strecke (außer Betrieb)
zum Kraftwerk Plessa,
Biotürme Lauchhammer

Die Bahnstrecke Tröbitz–Kleinleipisch war eine schmalspurige elektrische Förderbahn der Lausitzer Grubenbahn mit 900 mm Spurweite.

Die Strecke wurde errichtet, um die Brikettfabriken in Domsdorf und Wildgrube weiterhin mit Kohle von dem Kohlefahrbetrieb Lauchhammer zu versorgen, da die in der Nähe befindlichen Tagebaue ausgekohlt waren. Sie berührte die heutigen Ortsbereiche von Domsdorf, Tröbitz, Schadewitz, lief von dort über das heutige Naturschutzgebiet Forsthaus Prösa und an Gorden-Staupitz und Grünewalde vorbei zum Endpunkt Kleinleipisch. In dieser Form bestand die Strecke bis Ende 1991, ab 1992 wurde sie komplett abgebaut. Im Rahmen der Rekultivierung wurde ein Großteil der Trasse als Radweg (bezeichnet Kohlebahntrasse) umgebaut.

LEW EL 3 Nr. 4-816, ehemalige Lokomotive auf der Strecke und jetzige Museumslokomotive

Die Anfänge der Strecke entstanden mit der Auskohlung der im Raum der Brikettfabriken Domsdorf und Wildgrube vorhandenen Tagebaue wie Tagebau Wildgrube.[6] Die Tagebaue dort hatten schon vor dem Zweiten Weltkrieg zur Abfuhr von Abraum auch Verbindungsbahnen, bei denen Schüttgutwagen eingesetzt wurden.

Eine Verbindungsbahn von den Brikettfabriken zum Bahnhof in Beutersitz der Bahnstrecke Halle–Cottbus in Normalspur existierte schon um 1900 und hat mit der späteren Grubenbahn keine Verbindung.[7] Sie diente dem Versand der hier produzierten Briketts. Außerdem besaßen beide Werke je eine Feldbahn zum Verkippen der Asche auf Halde.[8]

Erweiterung nach dem Zweiten Weltkrieg

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Nach dem Zweiten Weltkrieg mussten die beiden Brikettfabriken mit Rohbraunkohle aus den damals neu erschlossenen Tagebauen im Raum Lauchhammer versorgt werden. Es entstand eine Verbindungsbahn mit einer Länge von fast 27 Kilometern. Sie wurden mit der damals üblichen Spurweite von 900 mm angelegt. Die Strecke war einspurig und hatte nur in den Unterwegsstationen mit den besetzten Stellwerken mitunter umfangreiche Gleisanlagen. Die Zwischenstation mit dem vom Stellwerk 5 ferngesteuerten Stellwerk 22 besaß lediglich ein Ausweichgleis. Das Eröffnungsjahr der Strecke wird auf das Jahr 1957 bezogen. Anfangs sollen die ersten Förderzüge noch mit Dampf gefahren sein, zu einem nicht genannten Zeitpunkt wurden sie auch elektrifiziert mit der Spannung 1200 V Gleichspannung befördert. Der Bahnhof Tröbitz an den Brikettfabriken besaß ein Gleisdreieck, hier wurden die aus Lauchhammer ankommenden Züge zuerst gedreht und dann je nach Lieferung schiebend zu den Brikettfabriken gefahren.[9] Die Beförderung der Züge war eine Aufgabe der Baureihe LEW EL 3.

Fahrzeuge der ehemaligen Feldbahn zur Verkippung der Asche auf Halde werden heute für eine kleine Ringbahn verwendet

1991 wurden beide Brikettfabriken stillgelegt. Das war auch das Ende der Kohleverbindungsbahn von Kleinleipisch nach Domsdorf. Sie wurde danach abgebaut. Mit der Errichtung der Brikettfabrik Domsdorf als Technisches Denkmal wurde dort die EL3 Nr. 4-816 als Denkmal aufgestellt. Ein Rundkurs einer Feldbahn in 600 mm Spurweite erinnert an die ehemalige dort befindliche Aschenbahn. Die Bahntrasse selbst wurde bis auf Stellen beim Anfangs- und Endbahnhof sowie dem Mittelstück beim heutigen Naturschutzgebiet Forsthaus Prösa als Bahntrassenradweg ausgebaut.

  • Holger Neumann, Matthias Fiedler: Der Tagebau Meuro und die Kohlebahnen um Senftenberg, Herdam Verlag, Quedlinburg-Gernrode, ISBN 978-3-933178-49-7, Einleitung
  • Holger Neumann: Lausitzer Braunkohle. In: Ralph Lüderitz (Hrsg.): Werk- und Industriebahnen in Ostdeutschland, EK-Verlag Freiburg, ISBN 3-88255-580-7, Seite 44–57
  • Andreas Schild: Die Geschichte der Eisenbahn im Braunkohlenrevier der Lausitz, Selbstverlag Andreas Schild, Cottbus, 2010

Einzelnachweise

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  1. EÜ Kleine Elster im Jetztzustand, auf www.bahntrassenradeln.de
  2. Bild der ehemaligen Unterführung unter der Bahnstrecke Berlin-Dresden bei km 13, auf Bahntrassenradeln.de
  3. Bild der ehemaligen Bild der Überquerung über den Floßgraben bei km 14,4, auf bahntrassenradeln.de
  4. Betriebsbild der ehemaligen Bahnstation Grünewalde von 1992, auf bimmelbahn-forum.de
  5. Betriebsbild des ehemaligen Bahnhofes Kleinleipisch, 1992, auf bimmelbahn-forum.de
  6. Internetseite über den Tagebau Wildgrube, auf kuladig.de
  7. Holger Neumann: Lausitzer Braunkohle. In: Ralph Lüderitz (Hrsg.): Werk- und Industriebahnen in Ostdeutschland, EK-Verlag Freiburg, ISBN 3-88255-580-7, S. 52
  8. Holger Neumann: Lausitzer Braunkohle. In: Ralph Lüderitz (Hrsg.): Werk- und Industriebahnen in Ostdeutschland, EK-Verlag Freiburg, ISBN 3-88255-580-7, S. 54
  9. Holger Neumann: Lausitzer Braunkohle. In: Ralph Lüderitz (Hrsg.): Werk- und Industriebahnen in Ostdeutschland, EK-Verlag Freiburg, ISBN 3-88255-580-7, S. 49