Bahnstrecke Trutnov střed–Teplice nad Metují

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Trutnov střed–Teplice nad Metují[1][2]
Kursbuchstrecke (SŽDC):047
Streckenlänge:31,90 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Streckenklasse:C2
Höchstgeschwindigkeit:50 km/h
Strecke
von Velký Osek–Trutnov hl.n. (vorm. ÖNWB)
Bahnhof
0,000 Trutnov střed früher Parschnitz Ort 400 m
Abzweig geradeaus und nach links
nach Trutnov-Poříčí (vorm. ÖNWB)
Haltepunkt / Haltestelle
Trutnov zastávka früher Parschnitz 390 m
Kreuzung geradeaus unten
Jaroměř–Lubawka (vorm. SNDVB)
Haltepunkt / Haltestelle
3,500 Lhota u Trutnova früher Bösig-Welhotta 425 m
Haltepunkt / Haltestelle
5,813 Petříkovice früher Petersdorf (b Trautenau) 450 m
Bahnhof
8,712 Chvaleč früher Qualisch 515 m
Bahnhof
12,307 Radvanice früher Radowenz 580 m
Bahnhof
16,734 Janovice u Trutnova früher Johnsdorf-Hottendorf 565 m
Haltepunkt / Haltestelle
18,940 Hodkovice u Trutnova früher Hottendorf 595 m
Haltepunkt / Haltestelle
21,417 Horní Adršpach früher Ober Adersbach 560 m
Bahnhof
24,721 Adršpach früher Adersbach 505 m
Haltepunkt / Haltestelle
28,159 Teplice nad Metují skály früher Wekelsdorf Felsen 485 m
Brücke
Haltepunkt / Haltestelle
Teplice nad Metují město früher Wekelsdorf Markt 475 m
Tunnel
Teplický tunel (230 m)
Abzweig geradeaus und von links
von Meziměstí (vorm. StEG)
Bahnhof
31,900 Teplice nad Metují früher Wekelsdorf 470 m
Strecke
nach Choceň (vorm. StEG)

Die Bahnstrecke Trutnov střed–Teplice nad Metují ist eine regionale Eisenbahnverbindung in Tschechien, die ursprünglich als staatlich garantierte Lokalbahn Wekelsdorf–Parschnitz–Trautenau (tschech.: Místní dráha Teplice–Poříčí–Trutnov)[3] erbaut und betreiben wurde. Sie verläuft von Trutnov (Trautenau) über Adršpach (Adersbach) nach Teplice nad Metují (Wekelsdorf).

Nach einem Erlass der tschechischen Regierung ist die Strecke seit dem 20. Dezember 1995 als regionale Bahn („regionální dráha“) klassifiziert.[4]

Stammaktie über 200 Kronen der Lokalbahn Wekelsdorf–Parschnitz–Trautenau vom 1. Juli 1907

Am 20. Februar 1906 wurde die Konzession zum Baue und Betriebe einer als normalspurige Lokalbahn auszuführenden Lokomotiveisenbahn von der Station Wekelsdorf der Linie Chotzen–Halbstadt der priv. österreichisch-ungarischen Staatseisenbahngesellschaft nach Parschnitz erteilt.[5] Das Aktienkapital der Gesellschaft betrug 1916 insgesamt 8.091.400 Kronen.[3]

Aktienart Stück Kronen
Stammaktie 1907 8.000 200
Stammaktie 1916 172 200
Prioritätsaktie 1907 26.160 200
Prioritätsaktie 1916 6.125 200

Am 24. September 1908 wurde die Strecke eröffnet. Den Betrieb führten die k.k. Staatsbahnen (kkStB) für Rechnung der Eigentümer aus.

Nach dem Ersten Weltkrieg traten an Stelle der kkStB die neu gegründeten Tschechoslowakischen Staatsbahnen ČSD.

Im Jahre 1935 ging die Lokalbahn Wekelsdorf–Parschnitz–Trautenau ins Eigentum der ČSD über.

Bahnhof Janovice u Trutnova mit einem historischen Zug (2011)

Nach der Angliederung des Sudetenlandes an Deutschland im Herbst 1938 ging die Betriebsführung der Strecke an die Deutsche Reichsbahn, Reichsbahndirektion Breslau über. Im Reichskursbuch war die Verbindung nun als Kursbuchstrecke 155g Wekelsdorf–Trautenau enthalten.

Damit einher ging die endgültige Verstaatlichung und Auflösung der Lokalbahn Wekelsdorf–Parschnitz–Trautenau. Das Gesetz vom 2. August 1940 „betreffend die Übernahme von Eisenbahnen im Reichsgau Sudetenland und in den in die Reichsgaue Oberdonau und Niederdonau eingegliederten Teilen der sudendeutschen Gebiete auf das Reich“ regelte u. a. die Verstaatlichung von neun Lokalbahnen mit einer Gesamtlänge von 169,77 km, an denen der tschechoslowakische Staat bereits die Mehrheit der Aktienanteile besessen hatte.[6][7]

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs am 9. Mai 1945 kam die Strecke wieder zu den ČSD.

Am 1. Januar 1993 ging die Strecke im Zuge der Auflösung der Tschechoslowakei an die neu gegründeten České dráhy (ČD) über. Seit 2003 gehört sie zum Netz des staatlichen Infrastrukturbetreibers Správa železniční dopravní cesty (SŽDC).

Der Fahrplan 2008 verzeichnete insgesamt acht Zugpaare an Werktagen, die in einem angenäherten Zweistundentakt verkehrten. Ein Teil der Züge wurde auch von und nach Meziměstí durchgebunden. Während der Touristensaison im Sommer verkehrten weitere Züge zwischen Teplice nad Metují und dem touristischen Zentrum Adršpach, die den Fahrplan dort zu einem stündlichen Angebot verdichteten.

Ab 28. April 2018 verkehren an Wochenenden und Feiertagen im Sommerhalbjahr zwei direkte Zugpaare von Wrocław bzw. Wałbrzych bis Adršpach.[8]

Die Strecke Trutnov střed–Teplice nad Metují wird zusammen mit der Bahnstrecke Havlíčkův Brod–Humpolec als eine von zwei regionalen Bahnen in Tschechien in einem Pilotprojekt mit dem europäischen Zugbeeinflussungssystem ETCS ausgerüstet. Eine entsprechende Ausschreibung veröffentlichte die Infrastrukturverwaltung am 27. Mai 2021. Zum Einsatz kommt die Version L1 LS Regional.[9]

Fahrzeugeinsatz

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ČD-Baureihe 810 in Trutnov střed (2008)

Auf Rechnung der Lokalbahn Wekelsdorf–Parschnitz–Trautenau beschafften die kkStB vier Lokomotiven der Reihe 178. Die Lokomotiven besaßen die Betriebsnummern 178.58–60, 87.

Seit den 1970er Jahren wurde der Reiseverkehr vor allem mit den bewährten zweiachsigen Triebwagen der ČSD-Baureihe M 152.0 (heute: 810) abgewickelt. Vereinzelt kommen die „Regionova“-Garnituren der ČD-Baureihe 814 oder anderweitige Triebwagen zum Einsatz.

Mit der Wiederinbetriebnahme der Strecke Wałbrzych Głowny–Meziměstí im Jahr 2018 kommen zweiteilige Triebwagen der Reihe SA134 (PESA 218Md) aus den Baujahren 2007 bis 2012 meist in Doppeltraktion zum Einsatz. Diese Züge verkehren aus der Richtung Teplice nad Metují nur bis Adršpach und zurück.

Commons: Bahnstrecke Trutnov střed–Teplice nad Metují – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Zdeněk Hudec u. a.: Atlas drah České republiky 2006–2007. 2. Auflage; Verlag Pavel Malkus, Praha 2006, ISBN 80-87047-00-1.
  2. Artarias Eisenbahnkarte von Österreich-Ungarn und den Balkanstaaten, mit Stationsverzeichnis. Artaria & Co., Wien 1913.
  3. a b Historische Wertpapiere: Lokalbahn Wekelsdorf–Parschnitz–Trautenau. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 26. Februar 2021; abgerufen am 24. Februar 2021.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.geerkens.at
  4. Erlass der tschechischen Regierung vom 20. Dezember 1995 (Memento des Originals vom 1. April 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/kormoran.vlada.cz
  5. Concessionsurkunde vom 20. Februar 1906. Reichsgesetzblatt für die im Reichsrate vertretenen Königreiche und Länder vom 1. März 1906. In: ALEX – Historische Rechts- und Gesetzestexte Online. Abgerufen am 24. Februar 2021.
  6. Siegfried Bufe, Heribert Schröpfer: Eisenbahnen im Sudetenland. Bufe-Fachbuch-Verlag, Egglham 1991, ISBN 3-922138-42-X, S. 54f.
  7. Gesetz betreffend die Übernahme von Eisenbahnen im Reichsgau Sudetenland und in den in die Reichsgaue Oberdonau und Niederdonau eingegliederten Teilen der sudendeutschen Gebiete auf das Reich vom 2. August 1940
  8. Fahrplan 2018 (Memento vom 16. April 2018 im Internet Archive)
  9. „Správa železnic chystá ETCS na první lokálky. V levnější verzi než na koridory“ auf zdopravy.cz