Basteistraße 18 (Bonn)
Das Gebäude Basteistraße 18[1] (auch Villa Deichmann) ist eine Villa in Rüngsdorf, einem Ortsteil des Bonner Stadtbezirks Bad Godesberg, die von 1900 bis 1902 errichtet wurde. Sie liegt oberhalb des Rheinufers (Von-Sandt-Ufer) am Ende einer von der Basteistraße ausgehenden Stichstraße. Die Villa wie auch das angrenzende Gärtnerhaus und die benachbarte ehemalige Deichmann'sche Remise stehen als Baudenkmäler unter Denkmalschutz.[2]
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Villa entstand als Sommerhaus nach einem Entwurf des Architekten und Hofbaumeisters Ernst von Ihne für den Bauherrn Otto Deichmann (1838–1911), einen Kölner Bankier. Otto Deichmann war einer der Teilhaber des Bankhauses Deichmann & Compagnie. Noch vor Errichtung des Gebäudes wurde ab August 1899 zunächst eine Futtermauer erstellt. Auf den Bauantrag von Oktober 1899 hin wurde im März 1900 die Baugenehmigung für die Villa einschließlich eines Pförtnerhauses und eines Zufahrtsweges erteilt. Nach ihrer Fertigstellung ließ Deichmann ab Mai 1902 noch eine straßenseitige Einfriedung des Grundstücks erstellen sowie bis 1903 durch den ortsansässigen Architekten Georg Westen schräg gegenüber der Einfahrt zur Villa ein Stallgebäude (Remise) mit Kutscherwohnhaus an der heutigen Basteistraße (Nr. 31) und ein Gewächshaus errichten. 1906 wurde ein rückwärtig angrenzendes Fachwerkhaus aus dem 19. Jahrhundert (Basteistraße 18a) zum Gärtnerhaus der Villa umgebaut und erweitert.[3] 1911 wurde das dem Eingang benachbarte Dienerzimmer, vermutlich erneut nach Plänen von Ihnes, vergrößert.
Im Zweiten Weltkrieg wurde die Villa am 20. Juli 1944 durch einen Bombentreffer schwer beschädigt und teilweise bis auf die Grundmauern zerstört, wobei der restliche Gebäudeteil bewohnbar blieb. Die anschließende Wiederherstellung erfolgte nur in provisorischer Weise. Erst 1984/85 wurde – im Zuge der Eintragung der Villa in die Denkmalliste der Stadt Bonn im Herbst 1984[2] – der Wiederaufbau des zerstörten Hausteils und die Rekonstruktion seiner Räume in Angriff genommen, um dort drei Wohnungen einzurichten.[4][5] 1987 folgte die Instandsetzung des den Park der Villa zur Basteistraße abgrenzenden Tors. 1992–95 wurde die Wiederherstellung mit der Reparatur der Fassadenflächen, der Erneuerung der Dacheindeckung und der Rekonstruktion der ursprünglichen Kaminköpfe abgeschlossen.[6] Das Anwesen befindet sich unverändert im Besitz der Familie Deichmann, die auch einen Teil des Hauses bewohnt. Mittlerweile wurde von der Familie Deichmann im Zusammenwirken mit den Denkmalschutzbehörden auch das an der Ufermauer gelegene Teehaus, welches wie die Remise eine Kopie des Haupthauses darstellt, umfassend saniert.
Architektur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Villa ist zweigeschossig im Landhausstil mit Zierfachwerk ausgeführt und hinsichtlich der Gliederung des Baukörpers auf das Rheinpanorama ausgerichtet. Sie gilt als bedeutend für die Silhouette der Rheinfront von Rüngsdorf.[4]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Olga Sonntag: Villen am Bonner Rheinufer: 1819–1914, Bouvier Verlag, Bonn 1998, ISBN 3-416-02618-7, Band 3, Katalog (2), S. 121–124. (zugleich Dissertation Universität Bonn, 1994)
- Verein für Heimatpflege und Heimatgeschichte Bad Godesberg e.V. (Hrsg.); Wilfried Rometsch: Spaziergang durch Rüngsdorf, Bad Godesberg 2017, S. 23/24, 27.
Einzelnachweise und Anmerkungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ ursprünglich Luisenstraße 18
- ↑ a b Denkmalliste der Stadt Bonn (Stand: 15. Januar 2021), S. 9, Nummern A 667, A 1548 und A 1549
- ↑ Verein für Heimatpflege und Heimatgeschichte Bad Godesberg e. V. (Hrsg.); Ingrid Behrens: Spaziergang durch Rüngsdorf. 2. (ergänzte) Auflage. Bonn-Bad Godesberg 2010, S. 18.
- ↑ a b Landschaftsverband Rheinland, Udo Mainzer (Hrsg.): Jahrbuch der rheinischen Denkmalpflege. Band 38, Köln 1999, ISBN 3-7666-0177-6, S. 186.
- ↑ Godesberger Heimatblätter, Verein für Heimatpflege und Heimatgeschichte Bad Godesberg, Heft 23/1985, Bad Godesberg 1985, ISSN 0436-1024, S. 243 f.
- ↑ Landeskonservator Nordrhein-Westfalen (Hrsg.): Jahrbuch der Rheinischen Denkmalpflege 39, Michael Imhof Verlag, Petersberg 2004, ISBN 3-937251-23-5, S. 225.
Koordinaten: 50° 41′ 9,5″ N, 7° 10′ 24,3″ O