Bedürfnisorientierte Pädagogik

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Die Bedürfnisorientierte Pädagogik (kurz oft BOP) wurde 2021 von Kathrin Hohmann und Lea Wedewardt beschrieben. Sie baut auf den Konzepten und Ideen der Bedürfnisorientierten Erziehung auf, und erweitert diese um die Aspekte der außerfamiliären Betreuung. In der BOP sind viele reformpädagogische Elemente zu einem einheitlichen Konzept vereint.

Die Bedürfnisorientierung ist eine Haltung und kein Konzept. Bedürfnisorientiert mit Kindern zusammen zu sein bedeutet, sich auf eine Reflexionsprozess einzulassen, bei dem nicht nur die Gefühle, Bedürfnisse und Grenzen der Kinder im Fokus stehen, sondern auch die der Fachkräfte selbst.

In der bedürfnisorientierten Pädagogik wird davon ausgegangen, dass jeder Mensch lebt, um sich Bedürfnisse zu erfüllen – körperliche und seelische Bedürfnisse. Das bedeutet: ein jedes Verhalten macht Sinn und ist ein Versuch, sich Bedürfnisse zu erfüllen. Wenngleich jeder Mensch die gleichen Bedürfnisse hat, sind die Strategien, die zur Erfüllung führen sollen, sehr unterschiedlich und manchmal schwer nachzuvollziehen. So ist es beispielsweise nicht immer gleich ersichtlich, warum ein Kind, das Kontakt sucht, mit Bausteinen wirft.

Es besteht im Zusammenhang mit der Bedürfnisorientierung oft der Irrglaube, dass nur die Bedürfnisse der Kinder im Mittelpunkt stünden. Dem ist nicht so. Es geht um die Bedürfnisse aller Beteiligten – der Kinder, Eltern und Fachkräfte. Nur so kann echte Empathie entstehen, gleichwürdig Kompromisse gefunden und Grenzen nachvollziehbar kommuniziert werden.

Bedürfnisorientiert zu handeln bedeutet nicht, dass einem jeden Kind alle Wünsche erfüllt werden müssen. Denn es besteht ein wichtiger Unterschied zwischen Wünschen und echten Bedürfnissen. Dennoch ist es wichtig, die Bedürfnisse hinter einem Wunsch zu verstehen. Auch wenn ein Wunsch ausgeschlagen werden kann, ist es die Aufgabe der Erwachsenen, die dadurch entstehenden Gefühle zu begleiten, die tatsächlichen Bedürfnisse zu benennen und Lösungen zu finden.

Die Wahrnehmung und Annahme von Gefühlen spielt in der Bedürfnisorientierung eine wichtige Rolle. Gefühle werden als wichtige Signalgeber verstanden, die auf Bedürfnisse hinweisen. Es wird der Versuch unternommen, Gefühle nicht zu bewerten, sie nicht als gut oder schlecht einzustufen, sondern sie anzunehmen und auszuhalten.

Viel wichtiger als jedem Kind kontinuierlich seine Bedürfnisse zu erfüllen, ist es, die Bedürfnisse zu benennen. Ein Kind, das sich bei einer Fachkraft beschwert weil ihm die Schaufel weggenommen wurde, hat nicht unbedingt den Wunsch, die Schaufel wieder zu bekommen. Vielmehr möchte es gesehen werden mit seinem Ärger und dem, was gerade da ist.[1]

  • Lea Wedewardt, Kathrin Hohmann: Kinder achtsam und bedürfnisorientiert begleiten: in Krippe, Kita und Kindertagespflege. Verlag Herder, 2021, ISBN 978-3-451-38930-6.
  • Lea Wedewardt: Ankommen dürfen statt loslassen müssen - Bedürfnisorientierte Eingewöhnung in Kita, Krippe und Kindertagespflege. Verlag Herder, 2023, ISBN 978-3-451-39777-6.

Einzelnachweise

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  1. Bedürfnisorientierte Pädagogik – Der Blog von Kindheitspädagogin Lea Wedewardt. 28. März 2023, abgerufen am 18. Dezember 2024.