Belagerung von Nyenschanz

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Belagerung von Nyenschanz
Teil von: Großer Nordischer Krieg

Belagerung von Nyenschanz (Modell der Festung)
Datum 24. April – 1. Mai 1703
Ort Nyen, in der Nähe von Sankt Petersburg, histor. Ingermanland
Ausgang russischer Sieg
Konfliktparteien

Schweden 1650 Schweden

Russland Zarentum 1699 Russland

Befehlshaber

Schweden 1650 Johann Apollof

Russland Zarentum 1699 Peter I.[1]
Russland Zarentum 1699 Boris Scheremetew

Truppenstärke

600 Mann[2]

20.000 Mann

Verluste

k. A.

k. A.

Bei der Belagerung von Nyenschanz vom 24. April bis zum 1. Mai 1703 im Großen Nordischen Krieg eroberten russische Truppen unter dem Oberbefehl von Scheremetew die Festung an der Newa in Schwedisch-Ingermanland.

Russische Vorstöße in das schwedische Kernland von 1700 bis 1704

Der russischen Armee gelang es ab 1702 durch militärische Erfolge ihr Einflussgebiet auf schwedisches Territorium stetig zu erweitern. Mit der Eroberung der Schlüsselburg, auch Nöteborg, wurde der Weg über die Newa und dessen Zufluss zur Ostsee zum Hauptangriffsgebiet der russischen Armee. In der Nähe der Schlüsselburg und in Olonetz bauten russische Spezialisten eine Flotte auf, mit der die schwedische Vorherrschaft im östlichen Teil der Ostsee bedroht werden sollte.

Die Schanze von Nyen beherrschte gleich der Schlüsselburg den Ausfluss der Newa aus dem Ladogasee. Ebenso wie die Schlüsselburg musste diese Festung eingenommen werden, um die Newa zu beherrschen. Die Besatzung, welche aus der Nöteborg vertrieben wurde, hatte sich in die Nyenschanz zurückgezogen.[1]

Mitte März 1703 marschierten die Russen mit 4.000 Mann in die schwedische Provinz Kexholms län ein; der Major Brockkusen verteidigte mit seinen sechs Kompagnien Reiterei die Provinz so lange wie möglich. Erst als die Reiterei auf etwa 60 Mann geschrumpft war, zog sich der Major zurück. Als das russische Heer auf 20.000 Mann angewachsen war, marschierten diese unter dem Kommando von Zar Peter I. Richtung Nyenschanz, um diese zu belagern.[2]

Belagerungsplan der Festung Nyenschanz

Am 24. April 1703 begann die Belagerung der Festung. Der Kommandant der Festung, Oberstleutnant Apollof, wurde zur Übergabe der Festung aufgefordert, lehnte dies aber ab. Die Festung wurde daraufhin acht Tage lang mit Artillerie beschossen. Die Russen nutzten ein Lager, welches Generalmajor Cronhjort im Vorjahr während einer Übung hatte errichten lassen als Deckung. Deshalb hatten sie nur geringe Verluste als die Schweden das Feuer erwiderten.

Nachdem die Festung am 1. Mai 1703 zehn Stunden lang beschossen wurde, trat Apollof in Kapitulationsverhandlungen mit Feldmarschall Scheremetew ein. Die Nationalschweden erhielten freien Abzug, mussten aber ihre Waffen zurücklassen.[1] Die restlichen Soldaten gingen in Kriegsgefangenschaft. Die Schweden zogen nach Wyborg ab.

Plan von Sankt Petersburg aus dem Jahre 1705 mit Nyenschanz im Osten
Gedenkstätte Festung Nyenschanz
Gegründet 15. Juni 2000

Da der Standort der Festung von den Russen als ungenügend bewertet wurde, wurde die Stadt Nyen und die Schanze nach der Eroberung niedergebrannt. Die Festung wurde unter der Aufsicht des zum Kommandanten ernannten Carl Ewald von Rönne[3] komplett geschleift. Direkt in der Nähe, an der Mündung der Newa, begann der Zar mit dem Bau seiner neuen Hauptstadt Sankt Petersburg mit der vorgelagerten Festung Kronstadt.

Gut zwei Wochen nach der Einnahme der Festung, am 18. Mai 1703, lockten die Russen im Seegefecht an der Mündung der Newa schwedische Schiffe in einen Hinterhalt und enterten sie.

Zur Feier der Eroberung von Nyenschanz verlieh der Zar sich selbst und Bombardierleutnant[3] Alexander Danilowitsch Menschikow, dem ersten Generalgouverneur von Sankt Petersburg, den Orden des Heiligen Andreas des Erstberufenen.[1]

  • Dr. K. F. Reiche: Peter der Grosse und seine Zeit, Leipzig (1841)
  • Gustaf Adlerfelt: Leben Carls des Zwölften, Königs von Schweden, Zweiter Teil, Frankfurt und Leipzig (1741)
  • Dr. Ernst Hermann: Geschichte der europäischen Staaten, vierter Band Geschichte des russischen Staates, Hamburg (1849)

Einzelnachweise

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  1. a b c d Reiche, S. 83
  2. a b von Adlersfeld, S. 373
  3. a b Hermann S. 158