Seegefechte auf dem Ladogasee

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Seegefechte auf dem Ladogasee
Teil von: Großer Nordischer Krieg

Seegefechte zwischen russischen und schwedischen Booten auf dem Ladogasee
Datum 15. Junijul. / 26. Juni 1702greg. bis 27. Augustjul. / 7. September 1702greg.
Ort im Ladogasee
Ausgang russische Siege am 26. Juni und 7. September 1702
Konfliktparteien

Flagge Russland (bis 1721) Russland

Schweden Schweden

Befehlshaber

Russisches Kaiserreich Oberst Tirtoff

Schweden Vizeadmiral Gideon von Numers

Truppenstärke

am 26. Juni:
400 russische Soldaten in 18 Booten,
am 7. September:
30 Boote

3 Brigantinen, 3 Galeeren und 2 Boote

Verluste

5 Boote
300 Mann[1]

Die Seegefechte auf dem Ladogasee ereigneten sich am 15. Junijul. / 26. Juni 1702greg. und am 27. Augustjul. / 7. September 1702greg. zwischen zwei kleinen Seeflottillen der neu aufgebauten Russischen Marine und der Schwedischen Marine während des Großen Nordischen Krieges auf dem Ladogasee. Im Ergebnis gelang es hunderten kleinen russischen Booten die schwedische Flottille auf dem Ladogasee zur Evakuierung zu zwingen, wodurch die Seeherrschaft auf dem Ladogasee für Russland gesichert wurde und weitere Landoperationen zur Eroberung des Newaumlandes durch Russland abgesichert wurden.

Russische Vorstöße in das schwedische Kernland von 1700 bis 1704

Der Kriegsausbruch mit Schweden 1700 erforderte sofortige russische Verstärkungen der Grenzgebiete zu Schweden im Nordwesten Russlands. Von besonderer Bedeutung war der Ladogasee, der russische und schwedische Besitzungen voneinander trennte. Der See war ein geeignetes Einfallstor auf das jeweilige feindliche Territorium.

Schweden besaß zum Schutz seiner westlich gelegenen Gebiete Ingermanland und Karelien eine kleine Flottille bestehend aus Brigantinen und Galeeren die auf dem See patrouillierte. Sie waren mit insgesamt 55 Kanonen ausgerüstet. Alle Kanonen kamen aus ausrangierten Beständen der Festungen von Nöteborg und Kexholm.

Schiffsname Anzahl Kanonen
Jioia 12
Astrid 11
Dusa 12
Thor 16
Laksen 6
Geddan 6
Aboren -
Giron -

Peter I. erließ zu Beginn des Jahres 1701 den Auftrag, insgesamt 600 kleine Ruderboote jeweils mit einem Segel ausgestattet, in verschiedenen Schiffswerften an russisch kontrollierten Zuflüssen des Ladogasees zu fertigen, um die russischen Landoperationen auch von Seeseite her zu unterstützen und letztlich einen Ostseezugang von Schweden für Russland zu erobern. Diese kleinen Seeboote sollten trotz ihrer geringen Kampfkraft wie Schwärme die wenigen größeren schwedische Schiffe angreifen und letztlich vom Ladogasee vertreiben.

Am 26. Juni trafen am westlichen Ufer des Sees 400 russische Soldaten in 18 kleinen unbewaffneten Booten auf eine schwedische Flottille bestehend aus drei Brigantinen, drei Galeeren und zwei Booten. Die Schweden befanden sich im Nachteil, während die Flottille ankerte war ein Großteil der Besatzung an Land als die russischen Boote eintrafen. In den entbrennenden Kämpfen wurde das schwedische Flaggschiff, die 12-Kanonen Brigantine Gjöa beschädigt und die Schweden zum Rückzug gezwungen.

Am 7. September wurde die gleiche schwedische Flottille bei Kexholm, am nordwestlichen Ufer des Ladogasees von dreißig russischen Booten überfallen. Die Situation der bedrängten schwedischen Flottille wurde so aussichtslos, dass der schwedische Kommandant Nummers entschied die Flottille gänzlich vom Ladogasee zu evakuieren.

Die Evakuierung der schwedischen Flottille auf der Newa flussaufwärts nach Wyborg öffnete den Ladogasee für unbegrenzte russische Versorgungslieferungen, wodurch umfangreiche russische Angriffsoperationen tief im schwedischen Ingermanland und dem Newaumland möglich wurden. Im Herbst 1702 konnte so Nöteborg durch russische Truppen erobert werden.

  • R.C. Anderson: Naval wars in the Baltic, London, 1910, S. 137
  • Robert K. Massie: Peter the Great: His Life and World, New York, 1980, S. 350
  • Edward J. Phillips: The Founding of Russia’s Navy: Peter the Great and the Azov Fleet, 1688–1714, 1995

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. George Dobsen: St. Petersburg, 1910, S. 54