Benelli Corse

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Logo: Benelli
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Das 1911 von sechs Brüdern in Pesaro, Italien, gegründete Unternehmen Benelli firmierte anfangs als Officina Meccanica Benelli, die Ersatzteile für Motorräder produzierte und vertrieb. Ab 1920 wurden eigene Motorräder in Serienfertigung hergestellt, und kurz darauf folgte der Einstieg in den Motorsport. Dazu wurde eine Abteilung gebildet, die im allgemeinen Sprachgebrauch meist einfach nur Benelli Corse genannt wurde und als offizielles Werksteam galt. Ab 1923 trat Tonino Benelli, der jüngste der Brüder bei verschiedenen Rennen an, erzielte erste Erfolge und steigerte so die Bekanntheit der Marke.

Benelli Corse erzielte neben zahlreichen nationalen Titeln auch zwei Europameisterschaftstitel und gewann zweimal die Fahrer- und Konstrukteurs-Weltmeisterschaft.

Renzo Pasolini feierte zahlreiche Erfolge auf Benelli. Hier 1969 auf einer 250er Benelli beim GP der CSSR

Antonio „Tonino“ Benelli wurde 1927, 1928, 1930 und 1931 italienischer Meister,[1] wobei er bei den ersten drei Titeln die Benelli 175 Super Sport mit einem SOHC-Motor und 1931 eine „Twincam“ (DOHC) fuhr. Mit diesem Motorrad belegte er 1932 auch den zweiten Platz in der Europameisterschaft hinter seinem Teamkollegen Carlo Baschieri.[2][3]

Nachdem Tonino Benelli seine Fahrerkarriere 1932 infolge eines schweren Unfalls auf der Rennstrecke von Tigullio hatte beenden müssen, gewannen Benelli-Motorräder 1934 erneut die Europameisterschaft in der Klasse „175“ mit dem belgischen Fahrer Yvan Goor; 1935 stellte der Mailänder Fahrer Raffaele Alberti auf der Twin-Cam-Sport „250“ mit 182,500 km/h den Geschwindigkeitsweltrekord über die Meile und den Kilometer auf. 1939 gewann Benelli die Isle of Man TT mit dem Engländer Ted Mellors mit einer 250er-Twin-Cam-Maschine.

Tonino, der jüngste der sechs Benelli-Brüder kam am 27. September 1937 im Alter von 35 Jahren bei einem Verkehrsunfall ums Leben. Er war mit einer Benelli „500 Sport“ unterwegs, als er in der Nähe der San-Lorenzo-Kurve in Riccione frontal mit einem entgegenkommenden Auto kollidierte. Das Entsetzen über seinen Tod fand noch wochenlang in den damaligen Medien Nachhall.[2]

Nach dem Krieg errang Benelli mit dem Modell Leoncino zwei Weltmeistertitel in der 250er-Klasse: mit dem Italiener Dario Ambrosini aus Cesena bei der Weltmeisterschaft 1950 und mit dem Australier Kel Carruthers bei der Weltmeisterschaft 1969.[1] Außerdem gewann Benelli fünf italienische Meistertschaften in der 250er-Klasse mit Dario Ambrosini (1950), mit Tarquinio Provini (1965, 1966) und Renzo Pasolini (1968, 1969). Bei drei italienischen Meisterschaften war die Marke in der 350er-Klasse mit Silvio Grassetti (1967) und zweimal mit Pasolini (1968, 1969) erfolgreich.

Es gab zahlreiche Erfolge und Platzierungen bei den Langstreckenklassikern der damaligen Zeit, dem Mailand-Taranto und dem Motogiro d’Italia, mit der Leoncino 125, Benellis erfolgreichstem Serienmotorrad der 1950er/60er Jahre.[2][4]

1971 übernahm der argentinische Unternehmer Alejandro de Tomaso das Unternehmen.

An der Pesaro Mobili Trophy 1971 nahmen einige der besten Fahrer des damaligen Weltmotorradsports teil, darunter Giacomo Agostini, Mike Hailwood, Jarno Saarinen und Renzo Pasolini. In der „350“-Klasse belegte „Mike the Bike“ (Hailwood) auf einer alten Benelli den zweiten Platz hinter „Ago“ (Agostini) auf der Dreizylinder-MV-Agusta.

Bei der Ausgabe 1972 gewann Jarno Saarinen auf den brandneuen 4-Zylinder-Benellis „500“ und „350“, entworfen von Piero Prampolini, in beiden Klassen, vor Giacomo Agostini auf MV Agusta bzw. Renzo Pasolini auf Aermacchi.

Dies blieb aber der erste und letzte Wettbewerbs-Erfolg unter der Führung von De Tomaso. Tatsächlich wollte der italienisch-argentinische Manager nach dem Tod des englischen Fahrers Piers Courage im De Tomaso 505 F1 in Zandvoort nichts mehr vom Rennsport wissen. Benelli kehrte nur während der Zeit unter Andrea Merloni (von 1995 bis 2004) bei zwei Ausgaben der Superbike-Weltmeisterschaft (2001–2002) in den internationalen Motorsport zurück, wobei der australische Fahrer Peter Goddard die Tornado 900 Tre fuhr.[5][6]

Die Werksmaschinen von Benelli

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Benelli Monza 4S Monoalbero 175 cm³ (Bj. 1927) Mit dieser Maschine errang Tonino Benelli seine ersten drei Titel
Benelli Leoncino Corsa 125 cm³ (Bj. 1955) Auf ihr errang Leopoldo Tartarini den Sieg beim ersten Motogiro d’Italia 1953 und zwei Siege beim Rennen Milano–Taranto
Benelli GP Vierzylinder 250 cm³ (Bj. 1966–67) die Weltmeistermaschine von Kel Carruthers
Benelli GP, Vierzylinder 350 cm³ (Bj. 1968–73) gefahren von Hailwood, Pasolini und Lazzarini
Jahr Motorrad Motor Wettbewerb Fahrer
1927 Benelli 175 Super Sport monoalbero 175 cm³ Einzylinder (SOHC) Grand Prix Italien 1861 Tonino Benelli
1931 Benelli 175 Super Sport bialbero 175 cm³ Einzylinder (DOHC) Grand Prix Italien 1861 Tonino Benelli
Italien 1861 Dorino Serafini
Italien 1861 Carlo Baschieri
1935 Benelli 250 Bialbero Sport 250 cm³ Einzylinder (DOHC) Grand Prix Italien 1861 Raffaele Alberti
Italien 1861 Giordano Aldrighetti
1939 Benelli 250 Bialbero Compressore 250 cm³ Einzylinder (DOHC) m. Kompressor Prototyp. Nie an offiziellen Wettbewerben teilgenommen Italien 1861 Salvatore Baronciani (Testfahrer)
1942 Benelli 250 4C Compressore 250 cm³ Vierzylinder (DOHC) m. Kompressor Grand Prix. Nicht eingesetzt. Nach dem Krieg nicht Regelkonform (wg. Aufladung) Italien 1861 Salvatore Baronciani (Testfahrer)
1948 Benelli 250 GP 250 cm³ Einzylinder (DOHC) Motorrad-Weltmeisterschaft ItalienItalien Dario Ambrosini
1958 Benelli 250 GP 250 cm³ Einzylinder (DOHC) Motorrad-Weltmeisterschaft ItalienItalien Silvio Grassetti
ItalienItalien Bruno Spaggiari
Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Mike Hailwood
Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Geoff Duke
Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Dik Dale
1965 60 cc Monocilindrica bialbero 60 cm³ Einzylinder (DOHC) Nationale Kadettenmeisterschaft
1962 Benelli 250 4C 250 cm³ Vierzylinder Motorrad-Weltmeisterschaft ItalienItalien Silvio Grassetti
ItalienItalien Tarquinio Provini
1966–1967 Benelli 250 4C 250 cm³ Vierzylinder Motorrad-Weltmeisterschaft AustralienAustralien Kelvin Carruthers
ItalienItalien Renzo Pasolini
ItalienItalien Gilberto Parlotti
1967–1968 Benelli 350 4C 350 cm³ Vierzylinder Motorrad-Weltmeisterschaft Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Mike Hailwood
ItalienItalien Renzo Pasolini
ItalienItalien Silvio Grassetti
ItalienItalien Eugenio Lazzarini
1968 Benelli 500 4C 500 cm³ Vierzylinder Motorrad-Weltmeisterschaft Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Mike Hailwood
1970 Benelli 350 4C 350 cm³ Vierzylinder Motorrad-Weltmeisterschaft Finnland Jarno Saarinen
ItalienItalien Roberto Gallina
ItalienItalien Walter Villa
1970 Benelli 500 4C 500 cm³ Vierzylinder Motorrad-Weltmeisterschaft Finnland Jarno Saarinen
ItalienItalien Roberto Gallina
ItalienItalien Walter Villa
2001–2002 Tornado Tre 900 WSBK 900 cm³ Dreizylinder Superbike-Weltmeisterschaft AustralienAustralien Peter Goddard

Resultate/Erfolge (Übersicht)

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Motorrad-Europameisterschaft

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Die Motorrad-Europameisterschaft ist die europäische Meisterschaft für Straßenmotorräder. Sie wurde von 1924 bis 1939 sowie 1947 und 1948 ausgetragen. Im Jahr 1981 wurde sie wiederbelebt und findet seitdem ununterbrochen statt.

Jahr Fahrer Motorrad
1932 Italien 1861 Carlo Baschieri Benelli 175 cm³ Einzylinder (DOHC)
1934 Belgien Yvan Goor Benelli 175 cm³ Einzylinder (DOHC)

Motorrad-Weltmeisterschaft

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Die Motorrad-Weltmeisterschaft ist ursprünglich die vom Weltverband FIM im Jahr 1949 erstmals ausgeschriebene Weltmeisterschaft für Straßenmotorräder.

Jahr Fahrer Motorrad Anmerkungen
1950 ItalienItalien Dario Ambrosini Benelli 250 cm³ Einzylinder (DOHC) gleichzeitig wurde auch der Konstrukteurstitel errungen
1969 AustralienAustralien Kel Carruthers Benelli 250 cm³ Vierzylinder (DOHC) gleichzeitig wurde auch der Konstrukteurstitel errungen

Die Isle of Man TT (meist kurz TT für englisch Tourist Trophy) ist ein Motorradrennen auf der Isle of Man, das seit 1907 veranstaltet wird. Die Renndistanz beträgt drei bis sechs Runden à 60,725 km. Gefahren wird mit mehr oder weniger stark modifizierten Supersportmotorrädern aus der Serienproduktion.

Jahr Fahrer Klasse Motorrad Anmerkungen
1939 Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Ted Mellors Lightwight
250 cm³
Benelli 250 cm³ Einzylinder (DOHC) Rennen im Rahmen der Motorrad-Europameisterschaft
1950 ItalienItalien Dario Ambrosini Benelli 250 cm³ Einzylinder (DOHC) Rennen im Rahmen der Motorrad-Weltmeisterschaft
1969 AustralienAustralien Kel Carruthers Benelli 250 cm³ Vierzylinder (DOHC) Rennen im Rahmen der Motorrad-Weltmeisterschaft

Italienische Motorrad-Straßenmeisterschaft

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Die Italienische Motorrad-Straßenmeisterschaft (ital.: Campionato Italiano Velocità) ist die nationale italienische Meisterschaft für Motorräder. Sie wurde 1911 erstmals ausgetragen und findet seit 1946 ununterbrochen statt.

Jahr Fahrer Klasse Motorrad
1927 Italien 1861 Tonino Benelli 175 cm³ Benelli 175 cm³ Einzylinder (SOHC)
1928 Italien 1861 Tonino Benelli 175 cm³ Benelli 175 cm³ Einzylinder (SOHC)
1930 Italien 1861 Tonino Benelli 175 cm³ Benelli 175 cm³ Einzylinder (SOHC)
1931 Italien 1861 Tonino Benelli 175 cm³ Benelli 175 cm³ Einzylinder (DOHC)
1932 Italien 1861 Carlo Baschieri 175 cm³ Benelli 175 cm³ Einzylinder (DOHC)
1934 Italien 1861 Amilcare Rossetti 175 cm³ Benelli 175 cm³ Einzylinder (DOHC)
1936 Italien 1861 Celeste Cavaciuti 250 cm³ Benelli 250 cm³ Einzylinder (DOHC)
1939 Italien 1861 Amilcare Rossetti 250 cm³ Benelli 250 cm³ Einzylinder (DOHC)
1950 ItalienItalien Dario Ambrosini 250 cm³ Benelli 250 cm³ Einzylinder (DOHC)
1965 ItalienItalien Tarquinio Provini 250 cm³ Benelli 250 cm³ Vierzylinder (DOHC)
1966 ItalienItalien Tarquinio Provini 250 cm³ Benelli 250 cm³ Vierzylinder (DOHC)
1967 ItalienItalien Silvio Grassetti 350 cm³ Benelli 250 cm³ Vierzylinder (DOHC)
1968 ItalienItalien Renzo Pasolini 250 cm³ Benelli 250 cm³ Vierzylinder (DOHC)
1968 ItalienItalien Renzo Pasolini 350 cm³ Benelli 350 cm³ Vierzylinder (DOHC)
1969 ItalienItalien Renzo Pasolini 250 cm³ Benelli 250 cm³ Vierzylinder (DOHC)
1969 ItalienItalien Renzo Pasolini 350 cm³ Benelli 350 cm³ Vierzylinder (DOHC)

Milano–Taranto

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Das Milano–Taranto ist ein Langstrecken-Straßenmotorradrennen, das von 1937 bis 1940 und von 1950 bis 1956 wettkampfmäßig ausgetragen wurde.

Jahr Klasse Fahrer Motorrad
1953 125 ItalienItalien Leopoldo Tartarini Benelli Leoncino 125 cm³ Zweitakt
1954 125 sport ItalienItalien M.Preta Benelli Leoncino 125 cm³ Zweitakt

Motogiro d’Italia

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Der Motogiro d’Italia (offiziell von 1914 bis 1931 Giro Motociclistico d’Italia und von 1953 bis 1957 Giro d’Italia Motociclistico) war ein Motorradrennen, das zwischen 1914 und 1957 insgesamt zehnmal in Italien ausgetragen wurde.

Jahr Kategorie Distanz Sieger Durchschnitts-
geschwindigkeit
Klasse Motorrad
1953 Einzelkategorie 8 Etappen mit insgesamt 3414 km ItalienItalien Leopoldo Tartarini (Gesamt- und Kategoriesieger) 96,342 km/h 125 cm³ Benelli Leoncino 125 cm³ Zweitakt
1954 Einzelkategorie 6 Etappen mit insgesamt 3040 km ItalienItalien Leopoldo Tartarini 93,450 km/h 125 cm³ Benelli Leoncino 125 cm³ Zweitakt
1955 Einzelkategorie 8 Etappen mit insgesamt 3438 km ItalienItalien Paolo Campanelli 95,568 km/h 125 cm³ Benelli Leoncino 125 cm³ Zweitakt
1957 „Formula 2“ und „Formula 3“ 9 Etappen mit insgesamt 2060 km ItalienItalien Ferrari (Kategoriesieger „Formula 3“) 91,549 km/h 125 cm³ Benelli Leoncino 125 cm³ Zweitakt
  • Paolo Prosperi: Tonino Benelli. Il cigno del motore, il Girardengo della motocicletta. ASI Service, Turin 2014, ISBN 978-88-98344-16-1 (italienisch).
Commons: Benelli racing motorcycles – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • speedweek.com 110 Jahre Benelli, 100 Jahre Benelli-Motorräder – die Rennsporthistorie.
  • The Vintagent Fratelli Benelli Racing. Ausführlicher Artikel mit vielen zeitgenössischen Bildern. (englisch)
  • runmotorun.com The History of Benelli. (englisch)

Einzelnachweise

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  1. a b Benelli.com: über uns. Abgerufen am 30. November 2024 (englisch).
  2. a b c Paolo Prosperi, Tonino Benelli, il cigno del motore, il Girardengo della motocicletta, ASI editore, 2014.
  3. Massimo Falcioni: Tonino Benelli: "uomo nato per correre", mito dei giorni del coraggio e dell'audacia. 10. März 2011, abgerufen am 30. November 2024 (italienisch).
  4. Augusto Farneti, Le grandi moto da corsa italiane: le Benelli bialbero 1931-1951 (PDF), su aisastoryauto.it, 18 febbraio 1995.
  5. Benelli: la leggendaria vicenda di una grande dinastia. In: officine benelli. Abgerufen am 30. November 2024 (italienisch).
  6. Alejandro De Tomaso: l'ultimo dei vecchi padroni, o il primo dei nuovi? – l'Opinione Pubblica. 14. November 2021, abgerufen am 30. November 2024.