Benutzer:BangThatHead/RK:Szenewebzines
Erste Langfassung, ausschweifend formuliert
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Hinweis: Verweis auf die Ursprungsdiskussion, wie das hier entstand.
Aktuelle Situation und Problematik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Relevanzkriterien für Websites differenzieren nicht nach Funktion der Seite
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die allgemeinen Relevanzkriterien definieren die Rahmenbedingungen für die Behandlung eines Themas in Wikipedia-Artikeln. Für die unterschiedlichen Eigenschaften von Themen werden spezifische Relevanzkriterien gepflegt, die sich mit der Besonderheit der jeweiligen Themenwelten auseinandersetzen und diese berücksichtigen.
Die Relevanzkriterien für Webseiten spezifizieren in sehr allgemeiner Formulierung die Relevanzkriterien für Webseiten, deren Content und Funktion nicht weiter differenziert werden. Die Kriterien, die seit 2008 im Kern weitestgehend gleich geblieben sind, haben das erkennbare Ziel, Artikel über triviale Webpräsenzen durch die Anlage hoher Hürden zu verhindern. Hierzu zählen vor allem breite Berichterstattung in anderen Medien, Zitate in wissenschaftlichen Werken, gewonnene Preise oder eine besondere Vorreiterrolle. Websites mit relativ statischen und nicht-chronologischen Inhalten können daran gut gemessen werden. Für Seiten mit stetigem und zeitnahem Online-Journalismus lassen sich diese Kriterien kaum anwenden. Informationsmedien sind naturgemäß Konsument und Kommentator von bekannten Informationen und daher logischerweise eher selten Primärquelle in wissenschaftlichen Arbeiten. Es gibt wenig relevanten Preise, und Journalismus im Online-Bereich ist zu lange etabliert, als dass man das Kriterium einer Vorreiterrolle anlegen könnte. Wie man an Teilen des Diskussionsverlaufs zu den RK:Websites erkennen kann, war eine geeignete Differenzierung einst vorgesehen, aber die Diskussion darüber scheint eingeschlafen.
Bedeutung von Online-Medien in der kulturellen Autonomie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Viele kulturelle Musikszenen, vor allem diejenigen mit aktiven Non-Profit-Strömungen, setzten früh auf das Web als primäres und autonomes Informationsmedium, da der Zugang zum Print-Markt mit enormen Investitionen verbunden ist. Die Möglichkeit, sich ohne Verlag unabhängig und unzensiert zu vernetzen, wurde vor allem von Communities mit starkem DIY-Bezug aufgegriffen. Auch der Wikipedia-Artikel hierzu betont die Bedeutung dieses Prinzips gerade für diese selbstorganisierten Kunstszenen. Und es sind vor allem diverse Musikszenen abseits des Mainstreams, die sich seit mehr als 2 Jahrzehnten auf autonome Online-Medien aus der Community verlassen, die zwischenzeitlich an Besucherzahlen entsprechende Zeitschriftenauflagen toppen. Ein Faktor 1:10 (Printauflage:Visits) ist heute im vergleichbaren Turnus eher normal.
Nach hobbybetonten Aufbruchsjahren erfüllt die Arbeit in vielen der verbliebenen Online-Medien mittlerweile professionelle Ansprüche, inklusive freiwilliger großer Redaktionen bis zu hohem Berichtsaufwand bei überregionalen Events. Die allgemeinen Relevanzkriterien "breite Öffentlichkeitswirkung" und "zeitüberdauernde Bedeutung" werden von vielen Online-Medien dieser Communities spielend erfüllt, wenngleich die spezifischen Kriterien für Websites (wie Preise oder Gegenstand wissenschaftlicher Werke) dies nicht widerspiegeln können und wiederholt als Hebel für Löschanträge verwendet werden. Da kulturelle Themen auch eher als „Nische“ wahrgenommen werden und sich für Außenstehende nicht so klar in ihrer Relevanz positionieren können wie zum Beispiel naturwissenschaftliche Themen, besteht von vornherein ein negatives Bias in der öffentlichen Wahrnehmung.
Fazit und Handlungsbedarf
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Seit 2008 hat sich das Web als Informationsmedium nochmal dramatisch zu Ungunsten der in den Relevanzkriterien deutlich differenzierteren Printmedien wie Zeitschriften und Zeitungen verstärkt. Das Magazin Tonspion thematisierte schon vor einem Jahr den Trend, dass Print-Magazine durch Online-Medien verdrängt werden. Auch unabhängige Magazine sind in ihrer Informationsmacht längst Teil der musikalischen Communities geworden und werden von Promotern und Labels kostenlos bemustert und mit Gästelistenplätzen für Konzerte und Festivals versorgt.
Der Handlungsbedarf ergibt sich schon aus der allgemein fehlenden Differenzierung für informelle und unabhängige Online-Medien auf Wikipedia. Diese fehlende Differenzierung führt dazu, dass ungeachtet von Verbreitung, Alter, Professionalität und Bedeutung dieser Medien bei wörtlicher Anlage der Website-Kriterien eine Benachteiligung gegenüber anderen Medien erfolgt. Die Entscheidung führt daher zu einem verzerrten Bild der Relevanz, wenn eine Zeitung mit Kleinauflage durch bloße Verlagszugehörigkeit als relevant erklärt wird (vgl. Löschdiskussion Fuze-Magazin), aber communitybetriebene Onlinemedien mit einer halben Million Besucher pro Monat nicht.
Aus dem Stegreif ist mir aktuell kein unabhängiges Musikmagazin bekannt, welches die Relevanzkriterien für Websites ohne besonderes Wohlwollen erfüllen würde. Im mir sehr vertrauten Metal-Bereich mit hohen DIY-Aktivitäten kam es dieses Jahr zu erfolgreichen Löschanträgen für die Artikel über die Magazine Stalker.cd und Bleeding4Metal, obwohl ersteres sogar eine Print-Vergangenheit hat und zweites mit einer großen Freiwilligen-Redaktion seit 2001 aktiv ist und mit tausenden externen Verweisen von Bands und Labels und mit einem Google-Platz 13 bei der Suche nach Metal-Webzines zu den definitiv bedeutenden Vertretern zählt. Der aktuelle Artikel über das Online-Magazin Vampster würde heute ebenfalls einer genauen Anlage der Relevanzkriterien von Websites nicht standhalten, obwohl Vampster vor allem in den Nuller-Jahren ein prominentes Gewicht unter den Szene-Organen hatte und bis heute reichhaltige tagesaktuelle Artikel für die Anhänger bereitstellt. Ebenfalls die Magazine Metal1.info mit vielen externen Rezensionsverweisen oder das Magazin Metal4 mit seinen regionalen Ablegern wären bei strenger Anlage heutiger Relevanzkriterien bei einem Löschantrag stark gefährdet - mit solchen Entscheidungen ist eine komplette Kategorie vom Aussterben bedroht. Auch aus anderen Szenen abseits des Metals wären führende deutschsprachige Magazine wie Otaji nicht relevant, genauso internationale Mags wie The Quietus.
Ich möchte daher empfehlen, die Relevanzkriterien für Websites, die zur Sparte des unabhängigen Community-Journalismus zählen, praxisnäher und zutreffender zu formulieren. Ansonsten besteht die Gefahr, dass es in der Wikipedia zu einer Unterrepräsentation unabhängiger Informationsmedien im Internet kommt, die im Vergleich zu kommerziellen und vor allem gedruckten Medien nicht die Realität widerspiegelt. Ein weiterer Vorteil wäre, dass gute Kriterien zu mehr Verbindlichkeit und einem Investitionsschutz führen. Und Investitionsschutz bedeutet automatisch höhere Artikelqualität (wo es heute bei vielen Beiträgen noch hapert), denn vermehrte Löschungen motivieren halt nicht wirklich zur Mitarbeit.
Vorschlag für Relevanzkriterien
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die einstige Idee für spezifische Kriterien für Online-Magazine kann man gut als Basis nehmen, denn sie trifft im Kern immer noch zu, während sich Qualität und Quantität in den Jahren nochmal gewandelt hat. Daher wäre mein Vorschlag, dass ein Online-Magazin relevant ist, wenn:
- eine Redaktion länger als 5 Jahre besteht
- es eine auf Dauer und Professionalität ausgelegte Betriebsform aufweist, indem es mindestens 5 ständige Redaktionsmitglieder mit klaren Rollenverteilungen aufweisen kann
- eine ausreichende Zahl aktiver Autoren ständig neuen Content mit ausreichender Schöpfungshöhe beisteuern (das reine Wiedergeben von News-Meldungen oder Pflegen von Registern reicht nicht aus)
- Rezeptionen in anderen Publikationen, zum Beispiel Erwähnungen und Zitate in Fach- oder wissenschaftlicher Literatur, oder aber auch relevanten Medien bzw. Fachmedien der jeweiligen Kulturrichtung, nachgewiesen sind
Bei unklarer Relevanzbeurteilung können folgende Kriterien einen ergänzenden Ausschlag geben (um die Formulierung der allgemeinen RK zu befüttern, dass bei einer Relevanzentscheidung der Gesamteindruck über die harten Grenzen hinaus auch entscheidend sein kann):
- Mehr als 5000 inhaltliche Bezüge auf anderen Online-Seiten, die neben Selbstreferenzen und direkten Partnern auf eine relevante Wahrnehmung schließen lassen.
- Mehr als 5000 Besucher pro Tag, sofern dies durch den gesamten Eindruck der Interaktionen (Follower in sozialen Medien, Resonanz in Kommentaren o. ä.) glaubwürdig erscheint.
In diesen Vorschlag wurde die Diskussion in der Redaktion Musik mit Stand 25.05.2021 berücksichtigt, der nochmal zu einer Überarbeitung führte.
Prägnantes tl;dr mit Konsensschwerpunkten und den wichtigsten Argumenten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Journalistische Medien mit reinen Online-Präsentationen müssen sich an den Relevanzkriterien für Webseiten messen, die nur schwach geeignet sind, die tatsächliche Relevanz von Berichtsmedien zu bewerten. Zusätzlich tendiert man bei der Relevanzdiskussionen dazu, kommerziellen Online-Journalismus aufgrund von Indizien wie Verlagszugehörigkeit oder Verbandszugehörigkeit (IVW) und Werbepräsenz als relevanter wahrzunehmen. Durch dieses Klassendenken entstehen spürbare Nachteile für eine Fülle von Community-betriebenen Musikmagazinen der starken DIY-Genres wie zum Beispiel im Metal, Indie oder Punkbereich. Markt- und Szenebeobachter kommen längst zum Schluss, dass in diesen oft unkommerziellen Musikszenen die Printmagazine durch Online-Magazine überholt werden, die mittlerweile täglich Tausende von Lesern anziehen. In Wikipedia-Artikeln selbst wird an mehreren Stellen belegt, dass sich Musikszenen durch unabhängige Online-Medien ihre eigenen relevanten Informationskanäle schaffen. Mein Anliegen ist es, die tatsächliche Relevanz dieser seit 20 Jahren etablierten Bewegung für Wikipedia realitätsnaher zu bewerten und vor allem den wesensbezogenen Nachteil gegenüber kleiner Zeitschriftenauflagen auszugleichen, die allein durch Kiosk-Verfügbarkeit eine Relevanz verdienen können. Hierfür sind neue Kriterien nötig, die der Entwicklung der letzten 20 Jahre gerecht werden. Entsprechende Vorstöße in diesem Umfeld gab es schon mehrere, die aber nie zuende diskutiert wurden. Ein Vorschlag, wie Community-Medien im Musikumfeld bewertet werden könnten, habe ich im Langtext neben der ausführlichen Argumentation dargelegt und möchte ihn zur Diskussion stellen. --BangThatHead (Diskussion) 08:36, 30. Mär. 2021 (CEST)
Initiative Meinungsbild
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Alle hier gesammelten Informationen wurden auf ein Meinungsbild zusammengedampft, welches sich in der Vorbereitung befindet und dann hoffentlich mit ausreichend Unterstützern in die Abstimmung gehen kann:
Insofern können alle weiteren Diskussionen, Arbeiten und Verbesserungen nun im Rahmen des Meinungsbildes erfolgen.