Benutzer:Charly Bautismo/ Wilhelm Beier
Wilhelm Beier (* 27. Januar 1889 in Dresden; † 13. Februar 1945 in Dresden) war ein deutscher römisch-katholischer Theologe und Priester des Bistums Meißen (heute Bistum Dresden-Meißen). Der Propst der Dresdener Hofkirche starb beim Luftangriff auf Dresden am 13. Februar 1945. In der Gedächtniskapelle der Kathedrale des Bistums Dresden-Meißen [Katholische Hofkirche] ist der Text eines Gebetes zu lesen, mit dem Propst Beier wenige Stunden vor der Zerstörung Dresdens um Frieden und Versöhnung bat.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Wilhelm Beier wurde am 27. Januar 1889 in Dresden geboren. Am 14. August 1913 wurde er in Bautzen zum Priester geweiht. Seine Kaplanzeit absolvierte er vom 1. September 1913 bis 30. Juni 1919 an der Hofkirche in Dresden. Vom 1. September 1914 bis 30. Juni 1919 hatte er zugleich das Amt des Stellvertretenden Militärpfarrers in Leipzig inne. Anschließend wirkte er zunächst vom 1. Juli 1919 bis 25. Juli 1923 als Hochschulseelsorger in Leipzig, danach vom 26. Juli 1923 bis 30. April 1938 als Pfarrer der Gemeinde Leipzig-Gohlis. Ab dem 1. Mai 1938 bis zu seinem Tod war er als Propst der Dresdener Hofkirche tätig. Seit dem 23. Mai 1940 übte er zudem das Amt des Erzpriesters des Archipresbyterats Dresden aus. Er wurde in der Priestergruft auf dem Alten Katholischen Friedhof in Dresden beigesetzt.
Wirken im Zweiten Weltkrieg
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Propst Beier galt als fürsorglicher und den Menschen zugewandter Seelsorger.[1] Während des Zweiten Weltkriegs betete er regelmäßig mit einer großen Gruppe Gläubigen im Prozessionsgang der Hofkirche den Kreuzweg.[2] Am Abend des 13. Februar 1945 – dem Vorabend des Aschermittwoch – wurde das Vierzigstündige Gebet von Dresden abgeschlossen. Propst Beier erbat darin das Erbarmen Gottes für die Welt. Nach der Andacht kamen Propst Beier, Pfarrer Willibrord Sprentzel und einige Ordensschwestern zu einer Besprechung im Pfarrhaus in der Schlossstraße 32 – dem sogenannten „Geistlichen Haus“ – zusammen. Den ersten Angriff um 22 Uhr überstand das Gebäude unversehrt, während die Hofkirche bereits von einer größeren Anzahl Brandbomben getroffen wurde.[3] Propst Beier hatte wertvolle Einrichtungsstücke aus der Hofkirche allerdings bereits zuvor auslagern lassen, etwa das Altarbild von Raphael Mengs, Altarkreuz und Leuchter des Hochaltars sowie die Silbermannorgel.[4] Beim zweiten Angriff auf Dresden in der gleichen Nacht wurde das Pfarrhaus zerstört. Gemeinsam mit allen weiteren 31 in den Luftschutzkellern der Schlossstraße Versammelten kam Propst Beier dabei ums Leben[5]. Hofkirchen-Kaplan Johannes Lubsczyk berichtete vom Fund des toten Geistlichen: „Die violette Stola trug er über der alten Lederjacke, die ihm auf mancher eiligen Fahrt mit dem Motorrad zu einem Kranken oder zu einer entfernten Familie gedient hatte, und auf dem Kopfe trug er, als wir ihn fanden, noch den Helm, der ihn auf dem Gang durch die brennende Stadt geschützt hatte.“[6]
Posthume Würdigung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]An den Wänden der „Gedächtniskapelle“ (zuvor Johann-Nepomuk-Kapelle) der Dresdener Hofkirche, die seit 1976 dem Gedächtnis der Opfer des Bombenangriffs auf Dresden vom 13. Februar 1945 und aller ungerechten Gewalt gewidmet ist[7], sind neben Texten der Heiligen Schrift auch Teile des Gebets verewigt, das Propst Beier bei der Schlussandacht des 40-stündigen Gebets von Dresden in der Kapelle des Josephinenstiftes am Nachmittag des 13. Februar 1945 wenige Stunden vor dem schweren Luftangriff auf Dresden sprach.[8]
1985 wurde in der Schweriner Straße 27 in Dresden als Neubau eines Gemeindezentrums der Dompfarrei das Dompfarramt errichtet, das in Erinnerung an Wilhelm Beier den Namen „Propst-Beier-Haus“ erhielt. Zuletzt hatten im Propst-Beier-Haus auf der Schweriner Straße unter anderem die Dresdner Caritas und die Liga-Bank ihren Sitz.[9] Ein Nachfolge-Neubau des Propst-Beier-Hauses soll nach dem Wunsch des Bistums Dresden-Meißen in wenigen Jahren Sitz unter anderem des Bischöflichen Ordinariats werden.[10]
Personendaten | |
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NAME | Beier, Wilhelm |
KURZBESCHREIBUNG | Propst der Dresdner Hofkirche |
GEBURTSDATUM | 27. Januar 1889 |
GEBURTSORT | Dresden |
STERBEDATUM | 13. Februar 1945 |
STERBEORT | Dresden |
Inschrift in der Gedächtniskapelle der Kathedrale Dresden
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Du im heiligen Sakrament verborgener Gott, schau auf uns in Deiner Barmherzigkeit und auf all die Not unseres Vaterlandes und aller Völker, auf den Kummer und das Elend der Familien, der Jugend und der Kinder. Gib Frieden unseren Tagen und erhöre unser Flehen. Wir weihen uns Dir ganz und bieten uns Deiner göttlichen Barmherzigkeit als Sühne an. Nimm mich, und alle, die hier versammelt sind, die ganze Gemeinde, und wende das Unglück der Tage. Verzeih allen, uns und den anderen, die die Not der Zeit heraufbeschworen haben, verzeih auch denen, die dich hassen und verfolgen. Rechne ihnen das in Deiner Barmherzigkeit nicht an. Lass sie all das Elend und ihre Schuld erkennen und für die Ewigkeit nicht verloren gehen. Darum bitten wir Dich, Herr. Gib Frieden unseren Tagen, allen Völkern, jedem einzelnen von uns. Darum bitten wir dich, o Herr! Und lass uns darum nicht vergeblich flehen. Amen.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Kapläne waren wie große Brüder: Menschen um die Kathedrale: Hildegard Hilber. Abgerufen am 9. April 2021.
- ↑ Benno Schäffel (Hrsg.): Alojs Andritzki. Ein Lebensbild. St. Benno-Verlag, Leipzig 2011, ISBN 978-3-7462-3063-4, S. 29/30.
- ↑ Bistum Dresden-Meißen (Hrsg.): Bistum Dresden-Meißen. St. Benno Verlag, Leipzig 1994, ISBN 3-7462-1117-4, S. 36.
- ↑ Klemens Ullmann: Katholische Hofkirche Dresden. Kathedrale Ss. Trinitatis. Pellmann-Verlag, Dresden, S. 11.
- ↑ Siegfried Seifert/Klemens Ullmann: Katholische Hofkirche Dresden. Kathedrale des Bistums Dresden-Meißen. St. Benno Verlag, Leipzig 2000, ISBN 3-7462-1392-4, S. 52.
- ↑ Jahr des Herrrn. 1953, S. 36.
- ↑ Siegfried Seifert/Klemens Ullmann: Katholische Hofkirche Dresden: Kathedrale des Bistums Dresden-Meißen. St. Benno Verlag, Leipzig 2000, ISBN 3-7462-1392-4, S. 38.
- ↑ Klemens Ullmann: Katholische Hofkirche Dresden. Kathedrale Ss. Trinitatis. Pellmann-Verlag, Dresden, S. 11.
- ↑ Siegfried Seifert/Klemens Ullmann: Katholische Hofkirche Dresden: Kathedrale des Bistums Dresden-Meißen. St. Benno Verlag, Leipzig 2000, ISBN 3-7462-1392-4, S. 91.
- ↑ Dresdner Neueste Nachrichten: Grünes Licht für Neubau des Ordinariats. Verlag Dresdner Nachrichten GmbH & Co.KG, 30.04.2021.