Benutzer:Definitiv/wiese bawü

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Ehemalige Territorien

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Bis 1803 gehörte der größte Teil des heutigen Landkreises, der Hotzenwald bzw. die Grafschaft Hauenstein, zu Vorderösterreich, zusammen mit dem benachbarten Frickgau die ältesten Besitzungen der Habsburger. Die Verwaltungsaufgaben hatte der Waldvogt mit Sitz im Waldvogteiamt. Daneben gab es die Landgrafschaft Klettgau die zunächst großteils habsburgisch, dann den Grafen von Sulz und später den Fürsten zu Schwarzenberg zugehörig war, mit der Verwaltung im Schloss Tiengen und im Schloss Jestetten, letztlich von Krumau aus. Die Landgrafschaft Stühlingen, die zuletzt den Fürsten zu Fürstenberg gehörte, wurde vom Schloss Stühlingen aus verwaltet, später vom Schloss Donaueschingen. Die Grafschaft Bonndorf und Herrschaft Blumegg waren reichsunmittelbar, aber dem Kloster St. Blasien unterstellt, während das Kloster selbst zu Vorderösterreich gehörte. Am Rhein gab es um Hohentengen die Obervogtei Rötteln, die dem Hochstift Konstanz gehörte. Größeren Besitz hatten auch das Kloster Rheinau und das Damenstift Säckingen. Von den einstigen Klöstern besteht keines mehr, das Kloster Marienburg (1862) in Ofteringen und das Kapuzinerkloster Stühlingen (1927, Vorläufer 1743 bis 1802) sind Neugründungen, letzteres besteht nicht mehr.

Bezirksamt Waldshut

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Die Stadt Waldshut mitsamt ihrem Umland gehörte im 18. Jahrhundert zum Oberamt Breisgau in Vorderösterreich. Die Gegend kam 1805 zum Kurfürstentum Baden, aus dem 1806 das Großherzogtum Baden wurde. In Baden wurde am 22. Juni 1807 in der Provinz des Oberrheins das Oberamt Waldshut eingerichtet. Ihm zugeteilt wurden zunächst die Stadt Waldshut sowie unter anderem die Orte Dogern, Gurtweil, Höchenschwand und Unteralpfen.[1] Durch das Organisationsrescript vom 26. November 1809 wurde das Amt Waldshut neu abgegrenzt und dem neuen Wiesenkreis zugeordnet. Auf dem heutigen Gebiet des Landkreises Waldshut bestanden in dieser Zeit auch noch die Ämter Bettmaringen (bis 1813), Bonndorf, Laufenburg (bis 1819), Jestetten, St. Blasien, Säckingen, Stühlingen und Tiengen (bis 1819).[2]

Die Abgrenzung des Amtes Waldshut wurde 1810 und 1813 leicht geändert.[3][4] Nach der Auflösung des Wiesenkreises kam das Amt Waldshut 1815 zum Dreisamkreis.[5] Das benachbarte Amt Tiengen wurde 1819 aufgelöst; dabei kamen die Stadt Tiengen sowie unter anderem die Orte Dangstetten, Küßnach, Oberlauchringen, Unterlauchringen und Wutöschingen neu zum Amt Waldshut. [6] Seit 1832 gehörte das Amt Waldshut zum Oberrheinkreis.[7] 1857 wurde das Bezirksamt Jestetten vorübergehend in das Bezirksamt Waldshut eingegliedert.[8] Es wurde 1864 wiederhergestellt, dann aber zum 1. Mai 1872 aufgelöst und endgültig in das Bezirksamt Waldshut eingegliedert.[9][10] Die Gemeinden Detzeln, Eberfingen, Endermettingen, Horheim, Löhningen, Obereggingen, Obermettingen, Untereggingen und Untermettingen wechselten 1864 aus dem Bezirksamt Bonndorf ins Bezirksamt Waldshut, das nun zum Kreis Waldshut im Landeskommissärbezirk Konstanz gehörte.[9]

Am 1. Juli 1921 gab das Bezirksamt Bonndorf die Gemeinde Breitenfeld an das Bezirksamt Waldshut ab.[11] Am 1. April 1924 folgten 31 Gemeinden des aufgelösten Bezirksamts Bonndorf sowie die Gemeinden Amrigschwand, Höchenschwand, Ibach, Immeneich, Schlageten, Tiefenhäusern, Urberg, Wilfingen, Wittenschwand und Wolpadingen des aufgelösten Bezirksamts St. Blasien.[12] Am 1. Oktober 1936 wechselten die Gemeinden Albert, Engelschwand, Görwihl, Grunholz, Hartschwand, Hauenstein, Hochsal, Ibach, Luttingen, Niederwihl, Oberwihl, Rotzel, Rotzingen, Rüßwihl, Schachen, Schlageten, Segeten, Strittmatt, Urberg, Wilfingen, Wittenschwand und Wolpadingen aus dem Bezirksamt Waldshut zum Bezirksamt Säckingen.[13]

Landkreis Waldshut

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Seit dem 1. Januar 1939 hieß das Bezirksamt Waldshut Landkreis Waldshut.[14] Nach dem Kriegsende 1945 wurde der Landkreis Waldshut Teil der Französischen Besatzungszone und gehörte zunächst zum Regierungsbezirk Südbaden.

Am 1. Januar 1971 kam Schlageten aus dem Landkreis Säckingen zum Landkreis Waldshut und am 1. Mai 1972 wurde Mettenberg vorübergehend an den Landkreis Hochschwarzwald abgetreten. Bei der Kreisreform am 1. Januar 1973 entstand der neue Landkreis Waldshut im neuen Regierungsbezirk Freiburg. Damals wurden die Altkreise Säckingen und Hochschwarzwald aufgelöst und Teile hiervon dem Landkreis Waldshut zugeordnet. Die anderen Teile beider Altkreise wurden auf die Landkreise Lörrach und Breisgau-Hochschwarzwald aufgeteilt.[15] Am 1. September 1973 wurde Schönenbach in den Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald umgegliedert. Am 18. März 1975 folgte Grünwald (Umgliederung von Bonndorf im Schwarzwald nach Lenzkirch).

Seit dem Abschluss der Gemeindereform umfasst der Landkreis Waldshut 32 Gemeinden, darunter sieben Städte und hiervon wiederum eine Große Kreisstadt, Waldshut-Tiengen, die gleichzeitig die größte Stadt des Kreises ist. Die kleinste Gemeinde ist Ibach. Da viele kleine Gemeinden mit wenig Industrie und Gewerbe zum Landkreis Waldshut gehören, gilt er als einer der ärmeren Landkreise in Baden-Württemberg.

Gemeinden vor der Kreisreform

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Karte des Landkreises Waldshut vor der Kreisreform

Vor der Kreisreform am 1. Januar 1973 bzw. vor der Gemeindereform gehörten zum alten Landkreis Waldshut seit 1936 insgesamt 81 Gemeinden, darunter die drei Städte Stühlingen, Tiengen (Oberrhein) (ab 3. September 1964 Tiengen/Hochrhein) und Waldshut.

Am 7. März 1968 stellte der Landtag von Baden-Württemberg die Weichen für eine Gemeindereform. Mit dem Gesetz zur Stärkung der Verwaltungskraft kleinerer Gemeinden war es möglich, dass sich kleinere Gemeinden freiwillig zu größeren Gemeinden vereinigen konnten. Den Anfang im alten Landkreis Waldshut machte die Gemeinde Immeneich, die sich am 1. Juli 1971 mit der Gemeinde Schlageten, Landkreis Säckingen, zur neuen Gemeinde Albtal vereinigte, die somit ganz zum Landkreis Waldshut gehörte, der sich dadurch entsprechend vergrößerte. In der Folgezeit reduzierte sich die Zahl der Gemeinden stetig, bis der Landkreis Waldshut schließlich 1973 aufgelöst wurde bzw. im vergrößerten Landkreis Waldshut aufging.

Die größte Gemeinde des alten Landkreises Waldshut war die Kreisstadt Waldshut. Die kleinste Gemeinde war Staufen. Der alte Landkreis Waldshut umfasste zuletzt eine Fläche von 590 Quadratkilometern und hatte bei der Volkszählung 1970 insgesamt 71.975 Einwohner.

In der folgenden Tabelle wird die Einwohnerentwicklung des Bezirksamts bzw. des alten Landkreises Waldshut bis 1970 angegeben. Der Umfang des Bezirksamts Waldhof wurde mehrfach geändert, zuletzt 1936 bei der Abgabe von Gemeinden an das Bezirksamt Säckingen.

Datum Einwohner Quelle
1814 10.951 [16]
1834 24.914 [17]
1852 24.892 [18]
1871 34.684 [19]
1890 33.079 [20]
1910 34.574 [21]
Datum Einwohner Quelle
1925 50.045 [22]
1933 53.700 [22]
17. Mai 1939 46.070 [23]
13. September 1950 54.407 [23]
6. Juni 1961 65.266 [23]
27. Mai 1970 71.975 [23]

Die folgende Tabelle enthält die Gemeinden des alten Landkreises Waldshut vor der Gemeindereform. Alle Gemeinden gehören auch heute noch zum Landkreis Waldshut.[15]



Emmendingen xKategorie:Organisation (Emmendingen) xKategorie:Geschichte (Landkreis Emmendingen) xKategorie:Gegründet 1809

  1. Regierungsblatt des Großherzogtums Baden 1807, S. 94
  2. Großherzoglich Badisches Regierungsblatt 1809, S. 404
  3. Regierungsblatt des Großherzogtums Baden 1810, S. 357
  4. Großherzoglich Badisches Regierungsblatt 1813, S. 134
  5. Grossherzoglich-Badisches Regierungs-Blatt 1815, S. 131
  6. Großherzoglich Badisches Regierungs-Blatt 1819, S. 196
  7. Großherzoglich Badisches Staats- und Regierungs-Blatt 1832, S. 134
  8. Großherzoglich Badisches Regierungs-Blatt 1857, S. 357
  9. a b Großherzoglich Badisches Regierungs-Blatt 1864, S. 311
  10. Gesetzes- und Verordnungs-Blatt für das Großherzogthum Baden 1872, S. 7
  11. Badisches Gesetz- und Verordnungs-Blatt 1921, S. 137
  12. Badisches Gesetz- und Verordnungs-Blatt 1924, S. 9
  13. Badisches Gesetz- und Verordnungs-Blatt 1936, S. 81
  14. ÖNB-ALEX - Deutsches Reichsgesetzblatt Teil I 1938. Abgerufen am 3. August 2024.
  15. a b Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 505, 522 ff. (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder).
  16. Johann L. Büchler: Das Großherzogthum Baden : nach seinen Kreisen, Hofgerichts-Provinzen u. Amtsbezirken. Müller, Karlsruhe 1814, OCLC 1069161075, S. 26, urn:nbn:de:bvb:12-bsb11253526-1 (digitale-sammlungen.de).
  17. Großherzogtum Baden (Hrsg.): Hof- und Staats-Handbuch des Grossherzogthums Baden. Volkszählung 1834. Band 1836. Braun, Karlsruhe 1836, S. 270, urn:nbn:de:bvb:12-bsb11040955-0 (digitale-sammlungen.de).
  18. Badisches Ministerium des Inneren (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogthums Baden. Volkszählung 1852. Müller, Karlsruhe 1856, S. 18, urn:nbn:de:bsz:31-217873 (blb-karlsruhe.de).
  19. Badisches Handelsministerium (Hrsg.): Beiträge zur Statistik der inneren Verwaltung. Volkszählung 1871. Nr. 35. Müller, Karlsruhe 1874, S. 236 (google.com).
  20. Badisches Statistisches Bureau (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogthums Baden. Volkszählung 1890. Nr. 52. Müller, Karlsruhe 1893, S. 192 (blb-karlsruhe.de).
  21. Uli Schubert: Großherzogtum Baden. Volkszählungen 1900 und 1910. In: gemeindeverzeichnis.de. 2022, abgerufen am 3. September 2024.
  22. a b verwaltungsgeschichte.de: Landkreis Waldshut
  23. a b c d Volkszählungsergebnis