Benutzer:Demian11/Entwurf
Die Target-Falle – Gefahren für unser Geld und unsere Kinder lautet der Titel des neuesten Buches von Sinn. Der Ökonom erklärt darin, dass die Eurokrise durch den billigen Kredit zustande kam, den der Euro den Südländern und Irland brachte. Der Kredit rief dort nämlich Wirtschaftsblasen hervor, die anschließend platzten, als die Kapitalmärkte das Vertrauen in die Rückzahlung der Schulden verloren. Die Kapitalanleger riefen ihre Kredite zurück und weigerten sich, die Leistungsbilanzdefizite der Länder weiterhin zu finanzieren. In dieser Situation bot die EZB durch eine Ausweitung der Geldschöpfung in den Krisenländern Kreditersatz, indem sie die Standards für die Pfänder, die Banken für Refinanzierungskredite einreichen müssen, fortwährend verringerte. Das Resultat war ein fortwährender Strom von Nettoüberweisungen von Geld durch das EZB-System zum Zwecke der Schuldentilgung und des Güterkaufs, der die Zentralbanken der Kernländer des Eurogebiets zur Kreditierung der Überweisungsbeträge zwang. Die kreditierten Beträge werden durch die Target-Salden gemessen.
Sinn hat schon im Februar 2011 als erster Ökonom öffentlich auf die in der Krise anwachsenden Salden hingewiesen [1] und sie als erster ökonomisch als klassische Zahlungsbilanzsalden im Sinne der Differenz zwischen Leistungsbilanzsalden und Salden des privaten Kapitalverkehrs interpretiert, wobei er argumentierte, dass die EZB einen Rettungsschirm vor dem Rettungsschirm aufgespannt habe [2]. Mit seinem Co-Autor Timo Wollmershäuser hat er den ersten Panel-Datensatz für die Target-Salden des Eurosystems aus den Bilanzen der nationalen Notenbanken und den IWF-Statistiken nach einer Methode generiert, die später auch von der EZB übernommen wurde [3].
Die Bundesbank hatte die Ergebnisse zunächst mit dem Hinweis, dass sich die Target-Salden im Euroraum aufheben würden, heruntergespielt[4], hat ihre Bedeutung aber später anerkannt und in einem Schreiben des Bundesbankpräsidenten an den Präsidenten der EZB ihre Bedenken gegenüber dem Anwachsen der Target-Salden zum Ausdruck gebracht [5].
In seinem Buch erklärt Sinn, dass Target-ähnliche Salden im Bretton-Woods-System, dem Deutschland bis 1973 angehörte, mit Gold ausgeglichen wurden, und er fordert den Ausgleich durch eine Übertragung sicherer verzinslicher Wertpapiere wie im US-amerikanischen Federal Reserve System. Er befürchtet, dass Deutschland sich sonst der Notwendigkeit, immer mehr öffentliche Kredite über die Rettungsschirme zur Verfügung zu stellen, um die Target-Salden klein zu halten, nicht werde entziehen können. Moody's hat unter Hinweis auf die Risiken der Target-Kredite Deutschland einen Verlust des Top-Ratings angedroht [6].
Sinns Buch die Target-Falle fand aufgrund der Aktualität des Themas Eurokrise schon kurz nach dem Erscheinen im Oktober 2012 regen Anklang, nicht nur in den Medien [7], und sowohl das Buch, als auch das Thema Target werden weiterhin – auch über die Landesgrenzen hinweg – stark diskutiert [8]. Sinns Analyse findet trotz anfänglicher Fehlinterpretationen seiner Aussagen heute weltweit Beachtung. Die Zahl der Stellungnahmen wächst kontinuierlich [9].
--Hinweise--
Umgeschrieben: statt "Ins einem Buch weist Sinn nach" -> nun "In seinem Buch erklärt Sinn" (Neutraler)
Umgeschrieben: "Sinns Buch die Target-Falle fand aufgrund der Aktualität des Themas Eurokrise schon kurz nach dem Erscheinen regen Anklang, nicht nur in den Medien (hier Referenz hinzugefügt aus Handeslblatt)
statt "Das Thema ging wie ein Lauffeuer um die Welt" nun "und sowohl das Buch, als auch das Thema Target werden weiterhin - auch über die Landeskrengen hinweg - stark diskutiert (mit Beleg zu Veranstaltung des Komitees der Regionen in Brüssel, leider kein Videofile auf der COr Seite gefunden, dort Vortrag mit anschließender Diskussion). Diskussion als "Neutralität"
statt "Sinns Analyse ist trotz anfänglicher Fehlinterpretationen seiner Aussagen heute weltweit anerkann" -> Sinns Analyse findet trotz anfänglicher Fehlinterpretationen seiner Aussagen heute weltweit Beachtung" ->Neutraler formuliert.
statt "Die Zahl der Stellungnahmen ist mittlerweile nicht mehr überschaubar" -> -> "Die Zahl der Stellungnahmen wächst kontinuierlich". Alternativ kann auch genommen werden: "Zahlreiche Stellungnahmen zum Buch sind bereits erschienen" / "liegen bereits vor" oder auch Löschung dieses Passus.
- ↑ Neue Abgründe, Artikel von Hans Werner Sinn, Wirtschaftswoche 21. Feburar 2011, Nr. 8, S. 35
- ↑ Die riskante Kreditersatzpolitik der EZB Presseartikel von Hans-Werner Sinn, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 04.05.2011, Nr. 103, S. 10, siehe auch Hans-Werner Sinn: The ECB’s stealth bailout
- ↑ Hans-Werner Sinn, Timo Wollmershäuser: Target loans, current account balances and capital flows: the ECB’s rescue facility, siehe auch Hans-Werner Sinn, Timo Wollmershäuser: Target Loans, Current Account Balances and Capital Flows: The ECB’s Rescue Facility sowie Hans-Werner Sinn, Timo Wollmershäuser: Target-Kredite, Leistungsbilanzsalden und Kapitalverkehr: Der Rettungsschirm der EZB und Europäische Zentralbank, „TARGET2-Salden der nationalen Zentralbanken im Euro-Währungsgebiet“, Monatsbericht Oktober 2011, Seite 37, Fußnote 5
- ↑ Deutsche Bundesbank, „Die Entwicklung des TARGET2-Saldos der Bundesbank“, Monatsbericht März 2011, S. 34f
- ↑ Ruhkamp, „Die Bundesbank fordert von der EZB bessere Sicherheiten“, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 28. Februar 2012
- ↑ Moody's changes the outlook to negative on Germany, Netherlands, Luxembourg and affirms Finland's Aaa stable rating
- ↑ Siehe z.B. Wirtschaftswoche, 15. Oktober 2012, Nr. 4, S. 40 und Handelsblatt, 9. November 2012, Nr. 280, S. 70
- ↑ Ifo-CoR BrIEF 2012: Reconstructing the Eurozone, Panel 1, A new model for the Eurozone, 16. Oktober 2012, Brüssel
- ↑ ifo Spezialthema: Target-Salden, Auszug einiger Stellungnahmen