Benutzer:Dstern/Montagsdemo-Koeln/16
Rede am Dom
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Liebe Kölner soziale Urgemeinde, ihr seid nicht viele, aber angesichts des großen Domes neben uns, erinnert Euch daran, derjenige der am Ursprung dieser Kirche stand, hat auch klein angefangen. Die waren zunächst auch nur 12 Leute, also weniger als hier versammelt sind! Wir müssen, wir müssen natürlich sowieso sehr viel mehr, denn neben HARTZ IV gibt es ja auch noch HARTZ I und HARTZ II und Harz IV. Auch diese staatlichen Massnahmen hängen damit zusammen, dass die Arbeit in Deutschland seit Jahren entrechtet, entwürdigt und verbilligt wird. HARTZ I, das war die Leiharbeit und die Lockerung des Kündigungsschutzes und mit HARTZ II und III ging es weiter mit den Mini-Jobs. Diese Entwicklung hat schon früher angefangen, und zwar nicht zufällig im reichsten Land der Welt, nämlich in den Vereinigten Staaten von Amerika. Dort gibt es die Entwicklung der „working poor“ schon seit über 30 Jahren, das heißt man hat Arbeit und ist trotzdem arm. Man kann in Deutschland inzwischen zwei oder drei Minijobs haben und trotzdem ist man noch unterhalb der offiziellen Armutsgrenze. Gleichzeitig mit der Verarmung der Arbeitskraft, die ja nicht nur von den Unternehmen vorangetrieben wird, sondern auch vom Staat, gleichzeitig mit der Verarmung der Arbeitskraft sind die Zugriffsmöglichkeiten der Unternehmenseigentümer und der Vorstände und der Geschäftsführer und des Topmanagement erweitert worden und zwar erheblich. Während die Öffentlichkeit immer noch über die Einkommen der Topmanager sich erregt, die natürlich auch erweitert worden sind haben die gleichen Leute, sich die Einkommensmöglichkeiten erschlossen die nicht publizitätspflichtig sind: Die Aktienoptionen, die Prämien. die Pensionszuschläge. Ich geb´ noch mal ein kleines Beispiel aus Köln, für die Zugriffsmöglichkeiten auf den erarbeiteten Reeichtum, die auch schon legal sind. Vielleicht haben sie gehört von einem kölner Müllskandal vor kurzem. Da stand auch der Geschäftsführer der kölner Müllverbrennungsanlage, die mehrheitlich im Eigentum der Stadt ist, vor Gericht und zwar wegen der Annahme von ungefähr 8 Mio Mark Schmiergeld. Aber, daneben gab’s auch noch ein bisschen was anderes. Wir wissen ja auch nicht genau, auch nach diesem Gerichtsprozess, wo diese 8 Mio überall geblieben sind, wer sie in der Stadt vielleicht noch oder zum Teil bekommen hat. Aber während der Gerichtsverhandlung sagte dieser Geschäftsführer der Abfallverbrennungsgesellschaft Köln m.b.H. AVG, er habe, vorher war er leitender Beamter in der kölner Stadtverwaltung im Hauptamt, er habe dann als Geschäftsführer der AVG 220.000 Mark im Jahr verdient, damals. Das sei für ihn schon eine erhebliche Verbesserung gewesen. Aber, das war für ihn nur das Eintrittsticket in eine viel größere Zugriffsmöglichkeit, nämlich, er habe im besten Jahr, 2000, noch sechs Beraterverträge daneben gehabt. Und damit habe er sozusagen als in Anführungszeichen Nebenverdienst noch eine Mio Mark nebenbei verdient. Und dass dies möglich ist, ist nicht nur für sich ein Skandal, sondern, dass dies auch legal ist! Dies wurde beim Gericht sozusagen nur so nebenbei bekannt, aber nicht weiter verhandelt, es ist ja legal!
Soweit mal.