Benutzer:FordPrefect42/Das Blutgericht
Das Blutgericht, auch das Weberlied, ist ein deutsches politisches Lied aus der Zeit der Weberaufstände 1844. Der Text ist anonym überliefert.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Text
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Welt, die ist jetzt eingericht’,
noch schlimmer als die Feme.
Wo man nicht erst ein Urteil spricht,
das Leben schnell zu nehmen.
Hier wird der Mensch langsam gequält,
hier ist die Folterkammer.
Es werden Seufzer viel gezählt
als Zeugen von dem Jammer.
Die Herren Zwanziger die Henker sind,
die Diener ihre Schergen,
davon ein jeder tapfer schindt,
anstatt was zu verbergen.
Kommt nun ein armer Webersmann,
die Arbeit zu besehen,
findt sich der kleinste Fehler dran,
wird’s ihm noch schlecht ergehen.
Erhält er dann den kargen Lohn,
wird ihm noch abgezogen,
zeigt ihm die Tür mit Spott, und Hohn
kommt ihm noch nachgeflogen.
Hier hilft kein Betteln, hilft kein Flehn,
umsonst sind alle Klagen.
Gefällt’s euch nicht, so könnt ihr gehn,
am Hungertuche nagen.
O euer Geld und euer Gut,
das wird dereinst zergehen
wie Butter an der Sonne Glut.
Wie wird’s mit euch dann stehen?
Und hat auch einer noch den Mut,
die Wahrheit herzusagen,
dann kommt’s so weit, es kostet Blut;
und dann will man verklagen.
Melodie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Lied wird auf die Melodie der Volksballade Es liegt ein Schloss in Österreich[1][2] gesungen.
![\language "deutsch"
\relative g' {
\key g \major \time 6/8 \partial 8 \autoBeamOff
d8 | g4 h8 h[ a] g | a4 c8 c[ h] a | h4 d8 d[ c] h | h4. a8 r
d | d4 h8 h4 d8 | d[ c] a a4 c8 | h[ d] g, a[ h] a | g4. g4 \bar "|."
}
\addlyrics {
\set stanza = #"1. "
Die Welt, die ist jetzt ein -- ge -- richt’,
noch schlim -- mer als die Fe -- me.
Wo man nicht erst ein Ur -- teil spricht,
das Le -- ben schnell zu neh -- men.
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\midi {
\context { \Score tempoWholesPerMinute = #(ly:make-moment 150 8) }
}](http://upload.wikimedia.org/score/k/q/kqakyn6zxe2mjs66yc259jnohw30l84/kqakyn6z.png)
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Hermann Püttmann (Hrsg.): Deutsches Bürgerbuch für 1845. Leske, Darmstadt 1845, S. 199–202; Textarchiv – Internet Archive
- Karl Adamek (Hrsg.): Lieder der Arbeiterbewegung. Büchergilde Gutenberg, Frankfurt am Main 1981, ISBN 3-7632-2563-3, S. 88–93.
- Hein und Oss Kröher (Hrsg.): Das sind unsere Lieder. Büchergilde Gutenberg, Frankfurt am Main 1977, ISBN 3-7632-2136-0, Nr. 163.
- Alexander Lipping, Björn Grabendorff: 1848 – Der Deutsche macht in Güte die Revolution. Lieder und Texte. (Fischer Taschenbuch 2978) Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt 1982, ISBN 3-596-22978-2, S. 69–71.
- Wolfgang Steinitz: Der große Steinitz – Deutsche Volkslieder demokratischen Charakters aus sechs Jahrhunderten. Akademie-Verlag, Berlin-DDR 1955/1962. Reprint in einem Band, Zweitausendeins, Frankfurt 1983, ISBN 3-88436-101-5, S. 229–246.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Die Welt, die ist jetzt ein Gericht, lieder-archiv.de
- Hier im Ort ist ein Gericht (Das Blutgericht), volksliederarchiv.de
- Weberaufstand 1844 | Ursachen und Verlauf, segu-geschichte.de
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Es liegt ein Schloß in Österreich. In: Volksliederarchiv. Abgerufen am 8. Oktober 2024.
- ↑ Ludwig Erk, Franz Magnus Böhme (Hrsg.): Deutscher Liederhort. Band 1. Breitkopf und Härtel, Leipzig 1893, S. 205–210; hathitrust.org.
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