Benutzer:FordPrefect42/Kehr ich einst zur Heimat wieder
Kehr ich einst zur Heimat wieder ist ein deutsches Volkslied.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die genaue Herkunft des Liedes ist nicht gesichert, in den meisten Liederbüchern wird es als anonymes Volkslied bezeichnet. Versuche, das Lied auf das Ende des 19. Jahrhunderts zu datieren,[1] sind unbelegt. Die ältesten derzeit zu findenden Belege sind Fassungen, die sich regional auf die Rheinpfalz (1909)[2] und auf Tirol (1914) beziehen. Häufig ist das Lied in Soldatenliederbüchern zu finden, gelegentlich mit der Angabe, das Lied stamme aus der Zeit des Ersten Weltkriegs.[3]
Einzelne Liederbücher aus der NS-Zeit nennen den Nazi-Dichter Rudolf Herzog (1869–1943) als Textautor und B. Bernards (Pseudonym für Bernhard Kutsch, 1882–1951)[4] als Komponisten.[5] Ob sich diese Angaben auf das Original des Lieds beziehen, oder ob Herzog und Kutsch Bearbeiter einer bestimmten Liedfassung sind, ist derzeit nicht bekannt. Kutsch ist auch der Komponist bzw. Bearbeiter eines Schlesier-Marsches „nach dem Lied ‚Kehr ich einst zur Heimat wieder‘“.[6][7]
Die gelegentlich zu findende Angabe, das Lied stamme vom schlesischen Komponisten Paul Mittmann auf einen Text von Philo vom Walde (= Johannes Reinelt)[8] beruht auf einer Verwechslung mit dem ebenfalls als „Schlesierlied“ bezeichneten Lied Mein Schlesierland („Wer die Welt am Stab durchmessen“).
Inhalt
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bemerkenswert ist auch noch, dass das Lied letztlich nichts über Schlesien aussagt, sondern „lediglich an diffuse, nicht näher bestimmbare Gefühle“ appelliert.[9] Dazu passt auch, dass das Lied offenbar auch auf andere Regionen umgedichtet wurde, es finden sich Fassungen als Pfälzerlied, Westfalenlied, Schwabenlied[10] etc.
Text und Melodie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Kehr ich einst zur Heimat wieder,
früh am Morgen, wenn die Sonn’ aufgeht,
schau ich dann ins Tal hernieder,
wo vor seiner Tür mein Mädel steht.
Da seufzt sie still, ja still und flüstert leise:
"Mein Schlesierland, mein Heimatland!
So von Natur, Natur in alter Weise,
wir sehn uns wieder, mein Schlesierland
wir sehn uns wieder, am Oderstrand!"
In dem Schatten einer Eiche,
ja da gab ich ihr den Abschiedskuß.
»Schatz, ich kann nicht länger bleiben,
weil, ja weil ich von dir scheiden muß!"
Da seufzt sie still, ja still und flüstert leise:
"Mein Schlesierland, mein Heimatland!
So von Natur, Natur in alter Weise,
wir sehn uns wieder, mein Schlesierland
wir sehn uns wieder, am Oderstrand!"
"Liebes Mädel, laß das Weinen,
liebes Mädel, laß das Weinen sein.
Wenn die Rosen wieder blühen,
ja, dann kehr ich wieder bei dir ein!"
Da seufzt sie still, ja still und flüstert leise:
"Mein Schlesierland, mein Heimatland!
So von Natur, Natur in alter Weise,
wir sehn uns wieder, mein Schlesierland
wir sehn uns wieder, am Oderstrand!"
Schlesierlied
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Rezeption
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Reinhard Müller: Klingende Heimat. Eine Sammlung der schönsten deutschen Volkslieder. Klavier-Ausgabe (= Ed. Sikorski. 221). Sikorski, Hamburg o.J. [1959], ISMN 979-0-003-00071-8 (Suche im DNB-Portal).
- Edgar Hobinka, Peter Mühlbauer (Hrsg.): Ostdeutsches Liederbuch. Alte Lieder aus den Vertreibungsgebieten. Neuauflage. Hessendienst der Staatskanzlei, Wiesbaden 1989, ISBN 3-89214-005-7, S. 82 f.
- Johannes Rietz: Schlesisches Liederheft. Tonos, Darmstadt o.J. [1966] ([1]).
- Fritz Wenzel, Gerhard Wilhelm (Hrsg.): Singende Heimat Schlesien. 3. Auflage. Schlesische Evangelische Zentralstelle „Unser Weg“, Düsseldorf-Rath o.J., S. 13
- Otto Holzapfel: Liedverzeichnis: Die ältere deutschsprachige populäre Liedüberlieferung. Band 1–2. Hildesheim 2006 [CD-ROM Update 2009], ISBN 3-487-13101-3 und ISBN 3-487-13102-1. Aktualisierte Online-Ausgabe: A bis K.pdf (PDF, 46 MB), S. 1276.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Kehr ich einst in meine Heimat wieder (Mein Schlesierland), volksliederarchiv.de
- Das Schlesierlied, landsmannschaft-schlesien.de
- Mein Schlesierland (Kehr ich einst zur Heimat wieder), www.lieder-archiv.de
- Kehr ich einst zur Heimat wieder in der Datenbank deutscheslied.com
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Heinz Rölleke (Hrsg.): Das Volksliederbuch. Kiepenheuer & Witsch, Köln 1993, ISBN 3-462-02294-6, S. 320.
- ↑ Georg Heeger, Wilhelm Wüst: Volkslieder aus der Rheinpfalz. Band 2: Liebeslieder. Hermann Kayser, Kaiserslautern 1909, S. 252.
- ↑ Gerhard Pallmann: Die Wehrmacht singt - Soldatenlieder mit Klavierbegleitung. N. Simrock, Leipzig 1939, S. 22; Gerhard Pallmann: Soldatenlieder von Front und Heimat 1914–1939. N. Simrock, Leipzig 1940, S. 34, abgerufen über deutscheslied.com.
- ↑ Laut GND-Normdateneintrag GND 1111917183.
- ↑ Zum Kampfe für die Freiheit! (= Nationalsozialististischer Liederschatz, Band 7). Verlagsanstalt Paul Schmidt, Berlin o.J.; Wir sind Deutschlands Zukunft (= Nationalsozialistischer Liederschatz, Band 8). Verlagsanstalt Paul Schmidt, Berlin o.J.; B.D.M. Liederbuch (= Nationalsozialistischer Liederschatz, Band 10). Verlagsanstalt Paul Schmidt, Berlin o.J. [1933?]. Alle abgerufen über deutscheslied.com.
- ↑ Bernhard Kutsch: Schlesier-Marsch : mit Schlesier-Lied: Kehr' ich einst zur Heimat wieder. Verlag für deutsche Musik, Berlin [1930]; OCLC 256857527.
- ↑ Ruhmreiche Banner. Band 1: Märsche und Lieder unserer Zeit. Verlag für deutsche Musik, Berlin o.J., S. 6-7, abgerufen über deutscheslied.com.
- ↑ Schlesierlied - Kehr ich einst zur Heimat wieder, deutsche-lieder-online.de
- ↑ Erika Funk-Hennigs, Johannes Jäger: Rassismus, Musik und Gewalt: Ursachen, Entwicklungen, Folgerungen (= Politik: Verstehen und Handeln. Band 8 ). 2. Auflage. LIT Verlag, Münster 1996, ISBN 3-8258-2443-8, S. 75; (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche.
- ↑ https://www.schwaben-kultur.de/home/stat/larchiv/893.html