Benutzer:GerhardSchuhmacher/Alt Veritable
Schlacht im Reichswald | |||||||||||||||||
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Teil von: Westfront, Zweiter Weltkrieg | |||||||||||||||||
Karte der Schlacht | |||||||||||||||||
Datum | 7. bis 22. Februar 1945 | ||||||||||||||||
Ort | Kleve, Goch, Kalkar, Uedem, Rees Reichswalde, Materborn, Kranenburg, Bedburg-Hau | ||||||||||||||||
Ausgang | Alliierter Sieg | ||||||||||||||||
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Die Schlacht im Reichswald (engl: Operation Veritable) fand im Zweiten Weltkrieg zwischen alliierten Expeditionsstreitkräften der 21st Army Group und Verbänden der deutschen 1. Fallschirm-Armee vom 7. bis 22. Februar 1945 im Raum Kleve am Niederrhein statt. Der ursprüngliche Plan der Alliierten, innerhalb von drei bis vier Tagen bis zur Linie Xanten-Geldern vorzudringen, konnte nicht verwirklicht werden. Die erbitterten Kämpfe um den Klever Reichswald erstreckten sich über zwei Wochen; über 10.000 alliierte und deutsche Soldaten fielen. Auch die Zivilbevölkerung erlitt schwere Verluste. Nach dieser Schlacht konnten die Alliierten bei Wesel einen Brückenkopf über den Rhein schlagen und an die Eroberung des Ruhrgebiets gehen.
Die Ausgangslage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ab September 1944 wurde sowohl bei Feldmarschall Montgomery wie auch bei General Bradley der Einmarsch in das Ruhrgebiet vorangetrieben. Es galt für die amerikanisch-britisch-kanadisch-polnischen Invasionstruppen, das "industrielle Herz" des deutschen Reiches zu erobern.
Montgomery überredete Eisenhower, ihn einen „einzigen geballten Schlag“ führen zu lassen, mit dem Ziel, bei Arnheim einen Brückenkopf am östlichen Rheinufer zu errichten. Obwohl ein hundert Kilometer langer Keil durch die Niederlande bis zur deutschen Grenze getrieben werden konnte, blieb das Ziel – der entscheidende Brückenkopf bei Arnheim – unerreicht. Der Preis war sehr hoch: „Market Garden“ forderte in den britischen, amerikanischen und polnischen Armeen insgesamt 11.850 Opfer.
Von September 1944 bis Anfang Dezember 1944 fielen noch vor der Eroberung des Waldgebietes 33.000 Amerikaner aus:
- 24.000 Mann waren gefallen, wurden vermisst, verwundet oder gefangen genommen.
- 9.000 Mann erlagen den quälenden Existenzbedingungen, der Kälte und Nässe, Erkrankung und Erschöpfung.
Im November 1944 hielt Montgomery Eisenhower vor, die amerikanischen Befehlshaber hätten sowohl die Kontrolle über die Kämpfe als auch das Vertrauen ihrer Truppen verloren – seine eigene Niederlage „Market Garden“ wohlweislich nicht nennend. Er schlug nun vor, die Taktik zu ändern und fast gleichzeitig zwei Schläge gegen das Rheinland zu führen. Montgomerys Operationsplan sah eine Zangenbewegung vor, die Richtung Rhein von Nord nach Süd durchgeführt werden sollte. Ziel war es, das Westufer des Rheins zu besetzen. Außerdem war es geplant, bei Wesel einen Brückenkopf über den Rhein zu errichten. Diese Zangenbewegung von Norden nach Süden trug den Decknamen „Operation Veritable“.
Operation Grenade – die Bewegung von Süden nach Norden – war das Gegenstück zu Veritable. Grenade wurde von General Simpson geleitet (ebenfalls unter Montgomerys Kommando). Er plante, den Angriff einen Tag nach Veritable zu starten, um durch Aufschließen zur 1. Kanadischen Armee am Rhein die Feindtruppen abzuriegeln. Für Grenade standen seine 300.000 Mann zählende 9. US-Armee und zusätzlich 75.000 Mann aus Hodges 1. Armee zur Verfügung.
Für die „Operation Veritable“ unter dem Befehl des kanadischen Generals Henry Crerar standen 470.000 Mann zur Verfügung. Crerars Operation sollte in drei Phasen ablaufen:
- Ausbruch aus dem Flaschenhals bei Nimwegen,
- den Westwall (Siegfried-Linie) durchbrechen, sowie
- die Umgebung säubern.
Man wollte den Feind durch den Überraschungseffekt und durch massive Luftangriffe lähmen.
Die Flüsse Maas – Rur – Rhein und der Niederrheinische Höhenzug waren natürliche Hindernisse. Der Westteil der Pfalzdorfer Höhen heißt Klever Reichswald. Der Westwall ("Siegfried-Linie") wurde von den Westalliierten weit überschätzt. Zudem gab es die behelfsmäßige Maas-Rur-Stellung etwa zwischen Heinsberg und Venlo - sie wurde vor dem 1. März kampflos geräumt - und die Niers-Rur-Stellung (auch Schlieffenlinie genannt). Letztere begann bei Niedermörmter / Rees am Rhein und verlief nach Süden Richtung Geldern[1] und dann östlich der Niers flussaufwärts (also nach Süden).
Weitere Faktoren bei den Alliierten waren:
- Der Ehrgeiz, als Erster einzumarschieren
- Operationspläne nur nach Karte ohne genaue Geländekenntnisse
- Fehlende/falsche Feindlage (oft auch Unterschätzungen der Wehrmacht)
- Ignorieren der Witterungsverhältnisse
- Rivalität und Differenzen im alliierten Oberkommando zwischen den Generälen Eisenhower, Bradley und Montgomery
Für den Angriff standen zur Verfügung:
- 500 Panzer
- 500 speziell umgebaute Ketten-Kfz
- 1000 Geschütze
- 1000 Jagdflugzeuge und Jagdbomber
- 100 mittlere Bomber und 90 Nachtjäger, dazu die mittleren und schweren Bomber der 8. US-Air Force, sowie „Typhoon“ der Royal Air Force.
Die deutsche Verteidigung hatte dem wenig entgegenzusetzen. Ihr halfen unter anderem:
- natürliche Hindernisse (vor allem der Reichswald und der Hürtgenwald)
- der Westwall (von vielen, auch Hitler, maßlos überschätzt)
- die Wetterlage. Der Herbst 1944 war kalt und der nasseste des Jahrhunderts in Mitteleuropa. Im Frühjahr 1945 regnete und hagelte es viel; der Schnee schmolz, aus Rinnsalen wurden reißende Flüsse. Es blieb lange kalt
- die Unterstützung der heimischen Bevölkerung und deren Geländekenntnis (siehe auch Volkssturm)
Verbände der Wehrmacht sprengten am 10. Februar 1945 nicht nur Deiche am Niederrhein, sondern auch die Verschlüsse des Kermeterstollens am Kraftwerk Heimbach (woraufhin die Urftttalsperre bis zum Niveau des Kermeterstollens leer lief)[2] und die Verschlüsse der Grundablassstollen der Staumauer Schwammenauel (Rursee). Beides zusammen erzeugte flussabwärts ein Hochwasser, das die Flussaue verschlammte und den Angreifern den Vormarsch erschweren sollte.
Vor dem Angriff auf den Niederrhein – Operation Veritable
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Ralph Trost (2001), S. 429 nennt Niedermörmter, Xanten-Marienbaum, Appeldorn am Westrand des Uedemer Hochwaldes und den Balberger Wald nach Geldern. In der Gegend von Uedemerbruch lag die Niers-Rur-Stellung nahe der Bahnstrecke Goch-Xanten (Quelle: Kevelaerer Enzyklopädie). Die Niers-Rur-Stellung hatte drei Abschnitte: Wankum, Viersen und Erkelenz (Quelle: Panzergraben Süchteln (140))
- ↑ Kermeterstollen 1945. Abgerufen am 29. September 2012.