Benutzer:JEW/Felsställe

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Das Felsställe (im Sinne von Felsenställchen) ist ein Felsdach am Westhang des Mühlener Tals, an einer alten Donauschlinge, etwa 500 m ostsüdöstlich von Ehingen-Mühlen im Alb-Donau-Kreis in Baden-Württemberg. Es liegt am Rande des Geopark Schwäbische Alb.

Mit über 400.000 Steinartefakten ist das Felsställe einer der fundreichsten Wohnplätze der jüngeren Altsteinzeit in Südwestdeutschland.

Das nach Südwesten orientierte, halbkreisförmige Felsdach war einst etwa 40 Meter breit. Durch Verwitterung ist der mittlere Teil eingebrochen, der östliche ging durch Sprengung verloren. Bei der Anlage eines Wanderweges wurden 1974 Kulturschichten der späten Altsteinzeit (15.000 bis 11.000 v. Chr.) angeschnitten.

Bei Grabungsbeginn 1975 durch Wolfgang Torke und Claus-Joachim Kind waren die aus der späten Eiszeit (Magdalenien) und der frühen Nacheiszeit (Mesolithikum) stammenden Fundschichten partiell bereits durchwühlt. Aus der Stratigraphie geht hervor, dass der Abri das Winterdomizil von Jägern und Sammlern war.

Die späteiszeitliche Fundschicht lässt sich in zwei Horizonte gliedern. Reste einer massiven Unterkunft, deren Nutzung jeweils auf wenige Wintermonate begrenzt war, sind als Wohnplatz zu werten. Feuerstellen, Fundkonzentrationen und Speiseabfälle zeigen die Lage der Behausung und die Plätze der Verrichtungen an. Die Erkenntnisse über Abfallentsorgung, Behausung, Ernährung und Werkzeugherstellung ergaben ein Bild der Aktivitäten im Winterquartier. Dies belegt auch die Analyse der Rentier- und Wildpferdreste. Die Magdalenienschichten zeigen, dass sich die Bedingungen nach Ende der Maximalvereisung änderten. Das Klima wurde milder, es gibt mehr Jagdwild sowie Sammelpflanzen. Das Gebiet südlich der Alb ist ganzjährig ertragreich.

Befunde ergaben, dass hier ein Zelt<ref>Erwin Keefer: Steinzeit S. 67 ff<ref> aus Stangen und Fell- oder Lederplanen, gesichert mit Steinplatten stand. Um das Zelt hat man um als Windschutz, ein Trockenmauerwerk aus Kalksteinplatten gebaut. Im Inneren brannten Feuer, denn zahlreiche Objekte zeigen Brandspuren. Die Menschen sammelten zur Verarbeitung im Zelt nahezu 500 Feuersteinknollen. Den Feuersteinabfall deponierten die Abribewohner auf dem Vorplatz. An anderen Verrichtungen lässt sich die Fabrikation von Geschoßspitzen, Knochennadeln und zahlreicher Schmuckgegenstände nachweisen. Vor dem Zelt, im südwestlichen Hangbereich, wurden die Tiere zerlegt. Knochenabfälle zeigen, dass im Lauf des Winters mehrere Rentiere und Wildpferde, ein Luchs, ein Steinbock und ein Wolf, sowie Füchse, Hasen und Vögel erbeutet wurden. Aus der Donau, oder ihren Nebenflüssen stammen Äschen, Forellen und Hechte. Das Ende der Nutzung des Wohnplatzes zeigt die Verlegung der Feuerstelle in den südwestlichen Bereich.

Westlich vom Zelt grub man eine weitere Fundkonzentration des Magdalenien aus, die nichts mit dem Winterlager zu tun hat. Auch wenn es nur wenige indirekte Indizien gibt, scheinen die Fundansammlungen das Ergebnis kurzzeitiger Aufenthalte zu sein. Zur Wohnplatznutzung wird es hier am ehesten im Frühjahr oder Sommer gekommen sein.

Aus den Schichten des Beuronien liegen typische Knochengeräte Mikrolithen und Schmuckgegenstände vor. Das Jagdwild bestand aus Reh, Rothirsch und Wildschwein. Bei der Ausgrabung wurde ein Kalkstein entdeckt, auf den mit roter Farbe ein Bovidenkopf gezeichnet war. In der Schicht C des Beuronien lag die Hockerbestattung eines 2 - 4 jährigen Kindes. Nach der 14C-Datierung lebte das Kind am Beginn der Jungsteinzeit vor etwa 6000 Jahren.

In der Nähe liegt der Blaue Steinbruch.

  • Claus-Joachim Kind: Das Felsställe Eine jungpaläolithisch-frühmesolithische Abri-Station bei Ehingen-Mühlen, Alb-Donau-Kreis. (Forsch. u. Ber. Vor- u. Frühgeschichte Baden-Württemberg 23). Theiss Stuttgart 1987. ISBN 3-8062-0777-1
  • Wolfgang Torke: Die Fischreste aus dem Felsställe bei Ehringen-Mühlen, Alb-Donau-Kreis (Forsch. u. Ber. Vor- u. Frühgeschichte Baden-Württemberg 23). Theiss Stuttgart 1987. ISBN 3-8062-0777-1

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