Benutzer:Johannes Vogt-Krause/Neues Schauspielhaus Uelzen
Die Gründung des Neuen Schauspielhauses Uelzen geht zurück auf den Künstler Reinhardt Schamuhn. Durch sein Wirken als Aktionskünstler („das verrückte Huhn"), Galerist, bildender Künstler und Mit-Initiator des Hannoverschen Flohmarktes in den 70er Jahren, wurde er einer breiteren Öffentlichkeit bekannt. Danach begann er sukzessive den geografisch/künstlerischen Schwerpunkt seiner Arbeit nach Uelzen zu verlegen.[1]
Dort vermietete ihm eine großzügige Gönnerin das Gebäude an der Rosenmauer 9 in Uelzen[2] für den symbolischen Obolus von einer Deutschen Mark. Die Idee, einen „Kreativen Speicher“ als Museum einzurichten wurde trotz immerwährender Geldknappheit mit zahlreichen Freunden in die Tat umgesetzt; dessen Eröffnung erfolgt am 14.08.1988 im Beisein zahlreicher Pressevertreter, einem Kuratorium und mehr oder weniger prominenten Gästen.
Reinhardt Schamuhns zahlreichen Aktionen (1991: Das „Erste Deutsche Fälschermuseum“[3], 1991: „Honi-Moon“[4], 1992: „Schein-Heiligen-Schein“[5], 1992 „Paris hat jetzt vier Eiffeltürme“[6] , die „Kulturhochzeit“ und manche andere) hindern ihn nicht daran, ein weiteres, finanziell aufwändiges Projekt in Szene zu setzen, nachdem die dafür erforderlichen Eigentumsregelungen getroffen worden waren.
Durch eine namhafte Spende des „Vereins für Soziokultur - Hannover“[7], die die Stadt Uelzen um weitere 17 500,00 DM[8] ergänzte, war es Schamuhn möglich, das Gebäude an der Rosenmauer umfänglich zu renovieren und ein kleines Theater mit Foyer daraus zu machen. Vieles davon Eigenleistung unter tätiger Mithilfe seiner zahlreichen Freundinnen und Freunde.
1998 fand die feierliche Einweihung dieser bis heute bestehenden außergewöhnlichen kulturellen Einrichtung statt[9]. Sie bietet mit ihren 95 Sitzplätzen dem Publikum Kleinkunst in ihren zahlreichen Schattierungen und Formaten an und veranstaltet inzwischen 40 und 50 Aufführungen im Jahr.
Das Neue Schauspielhaus Uelzen trat im Laufe der Zeit aus dem Schatten anderer Kulturpräsentierenden in und um Uelzen herum heraus und wurde zu einer festen Größe im kulturellen Leben der Region. Es bildete sich ein fester Stamm von Künstlerinnen und Künstlern, die es sich nicht nehmen ließen, immer wieder im Neuen Schauspielhaus aufzutreten; ebenso konnte sich das Theater auf ein Stammpublikum verlassen, das ihm bis heute die Treue hält und stetig wächst.
Als Reinhardt Schamuhn im Alter von 73 Jahren am 01.07.2013 starb, hinterließ er eine Lücke, die zu schließen fast unmöglich schien. Gleichwohl: Der „Verein zur Förderung der Kunst im Kreativen Speicher“, gegründet 1988 und bis 2013 ein Schattendasein führend, entschloss sich, das Theater weiter zu betreiben und die zunächst fehlenden Mittel über Benefizkonzerte einzuspielen. Das gelang bemerkenswert gut; zahlreiche Künstlerinnen und Künstler, die dem Hause verbunden waren, erklärten sich bereit, für diesen guten Zweck aufzutreten und halfen damit maßgeblich, die finanzielle Grundlage des Theaters zu sichern.
Mit der erfolgreichen Gestaltung der Spielzeiten 2013, 2014 und 2015 gelang den Verantwortlichen des Vereins die künstlerische und insbesondere die finanzielle Konsolidierung und damit die Sicherung der Existenz des Neuen Schauspielhauses Uelzen.