Benutzer:Kanthe/Baustelle Gustav
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Taktische Zeichen sind Symbole von Streitkräften auf Karten, Plänen, Fahrzeugen (Zugehörigkeit), Skizzen, Lagekarten zu ihrer einfachen und unverwechselbaren Kennzeichnung. In diesem Artikel werden die taktischen Zeichen vom preußischen Kriegsministerium (1919), über die Reichswehr ( und Wehrmacht (1933 – 1945) bis hin zur Bundeswehr aufgezeigt.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die taktischen Zeichen dienten schon vor der Nutzung durch die Wehrmacht als symbolartige Kennzeichnung. Damit sollten Art und Aufgaben von Truppenteilen, Dienst- und Befehlsstellen, Personen, Führungs- und Trennungslinien, Waffen, Fahrzeuge, Ausrüstungen und Gerät, Einrichtungen und Anlagen aller Art auf Lagekarte, Gliederungsbildern und ähnlichem dargestellt werden. Das erste mal wurden taktische Zeichen am 10. Dezember 1928 von der Heeresausbildungsabteilung des Reichswehrministeriums in der Heeresdienstvorschrift (H. Dv.) 272, Muster für taktische Truppenzeichen veröffentlicht.[1]
Mitte der 1930er Jahre erprobte die Wehrmacht die Anbringung dieser taktischen Zeichen an Fahrzeugen. Man verwendete zu erst schwarze quadratische Tafeln oder Dreiecke, die den Stabsflaggen ähnelten. Am 11. April 1938 erging dann der Befehl vom Oberkommando der Wehrmacht (OKH - 46g - AHA In 6 (III f) 170.4.38), dass einheitlich an allen Kraftfahrzeugen die taktischen Zeichen angebracht werden sollten. Für Panzerkampfwagen sollte später eine Sonderregelung folgen. Die taktischen Zeichen sollten in einem weißen, rechteckigen Rahmen von maximal 150x200 mm Kantenlänge mit weißer Farbe aufgemalt werden. Bei Motorrädern am vorderen und hinteren Kotflügel, an allen anderen Kraftfahrzeugen am linken vorderen und rechten hinteren Kotflügel. Hatte das Kraftfahrzeug keinen hinteren Kotflügel, sollten diese an der linken Rückwand angebracht werden. Diese Regelung wurde später auch bei den Panzerkampfwagen und gepanzerten Fahrzeugen angewendet und wurde bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges umgesetzt.[2]
Aus Tarnungsgründen verzichtete man jedoch nach kurzer Zeit auf den weißen Rahmen, welches auch ab Dezember 1939 in den Durchführungsbestimmungen genehmigt wurde. In einem Fernschreiben vom 20. Dezember 1939 hieß es:[2]
„Für die Heerestruppen (fechtende Truppe und rückwärtige Dienste) wird mit sofortiger Wirkung die Tarnung der Truppenbezeichnungen an den Kraftfahrzeugen, Fahrzeugen und auf den Schulterklappen aufgehoben. An den Kraftfahrzeugen und Fahrzeugen sind neben den taktischen Zeichen die vollen Truppenbezeichnungen umgehend anzubringen.“
Während des Krieges gab es einige Veränderungen der taktischen Zeichen bezüglich der Form und Vielfalt. Dies ließ sich auf neue Waffen, Fahrzeuge und Ausrüstung sowie die Art und Weise der Fortbewegung zurück führen. Belegt wurde das mit den in gewisser Regelmäßigkeit herausgebrachten Heeresdienstvorschriften 272. Diese wurde am 24. März 1941 das erste mal und erneut am 23. Mai 1943 herausgebracht. Auch im Februar 1944 gab es einen unveränderten Nachdruck mit zahlreichen Nachträgen und Anpassungen.[2]
Die taktischen Zeichen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die taktischen Zeichen der Wehrmacht setzten sich aus den Grundzeichen zusammen, welche durch Zusatzzeichen, Zusatzbuchstaben und Zusatzzahlen ergänzt werden konnten. Dabei konnte aus den Grundzeichen der Kommandobehörden, Stäben und Führer von Einheiten, der einzelnen Waffengattungen, der einzelnen Waffen und der Fortbewegungsart (ausschließlich Transportmittel) unterschieden werden.
INFO: Aufgrund des voranging weißen Hintergrundes von Wikipedia, wurden aus Gründen der Übersicht die taktischen Zeichen in schwarz dargestellt.
Die Grundzeichen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Grundzeichen finden sich in fast allen taktischen Zeichen wieder. Teilweise werden sie abgewandelt oder durch weitere Zeichen ergänzt. Die Grundzeichen können in vier Gruppen unterteilt werden. Dazu gehören die:
- Kommandobehörden, Stäben und Führer von Einheiten
- Waffengattungen
- Waffen
- Fortbewegungsart
Diese Grundzeichen werden durch weitere Zeichen ergänzt und ergeben dadurch taktische Zeichen ganzer Divisionen oder Armeen.
Kommandobehörden, Stäben und Führer von Einheiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Grundzeichen der Kommandobehörden und von Stäben bestehen immer aus einem Fahnenschaft und einem Wimpel, welcher Vier- oder Dreieckig und unterschiedlich gefüllt ist. Lediglich das taktische Zeichen des Führers einer Kompanie besteht aus einem Fahnenschaft und einem, nach rechts abstehenden Strich.
Kommandobehörden | |||||
---|---|---|---|---|---|
Oberkommando des Heeres |
Heeresgruppenkommando |
Armeeoberkommando |
[[Datei:|100px]] Militärbefehlshaber |
Generalkommando |
Divisionskommando |
Stäbe | |||||
---|---|---|---|---|---|
Brigadestab |
Regimentsstab |
Bataillonsstab |
Kompanie | |||||
---|---|---|---|---|---|
Führer einer Kompanie |
Die Waffenzugehörigkeit der Stäbe und anderer wird durch das Hinzufügen des Grundzeichens für die einzelnen Waffengattungen an, unter, über oder neben dem Fahnenschaft gekennzeichnet. Bei den beiden folgenden Beispielen wurden die Grundzeichen einer Division und einer Brigade durch das taktische Zeichen der Artillerie (zwei senkrechte Striche) sowie das taktische Zeichen von Panzerkampfwagen (Parallelogramm) erweitert.
Beispiel | Bedeutung |
---|---|
Stab eines höheren Artilleriekommandeurs | |
Stab einer Panzerbrigade |
Waffengattungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bei den Grundzeichen der Waffengattungen wurde in zwei Arten unterteilt. Das waren zum einen die kämpfende Truppe, wie Artillerie, Infanterie oder Panzer. Zum anderen waren das die unterstützenden Truppen, wie Feldpost, Nachrichtendienste oder die Sanität.
Kämpfende Truppen | ||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Artillerie |
Festungspioniere |
Flakeinheiten und Flakartillerie |
Gebirgstruppen |
Infanterie |
Kavallerie |
Kraftradschützen |
Nebeltruppen |
Panzertruppen |
Panzerjäger |
Pioniere |
Die Einheiten der Waffengattungen in Stärke eines Zuges werden im allgemeinen durch das Grundzeichen der Infanterie dargestellt unter Zusetzen des entsprechenden Waffengattungszeichens (in, auf oder links neben dem Grundzeichen der Infanterie).
Beispiel | Bedeutung |
---|---|
Zug einer Gebirgsjägerkompanie | |
Zug einer Landesschützenkompanie | |
Zug einer Pionierkompanie |
Zur Darstellung der Kompanie wurde die linke Seitenlinie des Grundzeichens der Infanterie verstärkt gezeichnet.
Beispiel | Bedeutung |
---|---|
Gebirgsjägerkompanie |
Die Infanteriegeschütz-, Radfahr-, Kraftrad-, Panzer-, Panzerjäger- und Panzerspäh-Zugeinheiten wurden durch das Waffengrundzeichen selbst dargestellt.
Beispiele | Bedeutung |
---|---|
Zug einer Infanteriegeschützkompanie | |
Zug einer Panzerkompanie |
Zur Darstellung der Kompanie wird eine Linie dieser Grundzeichen verstärkt.
Beispiele | Bedeutung |
---|---|
Krafradschützenkompanie | |
Panzerjägerkompanie | |
Panzerspähkompanie |
Waffen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Grundzeichen der einzelnen Waffen wurde in ebenfalls zwei Gruppen aufgeteilt. Zum einen gab es die Waffen an sich, wie Flammenwerfer, Infanteriegeschütze oder Panzerbüchsen. Zum anderen gab es die Fahrzeuge, wie Panzerspähwagen, Sturmpanzer oder der Kettenkrad. Letzteres wurde, wie einige andere, aufgrund der Forschung und Einführung in die Armee im laufe des Krieges zu den taktischen Zeichen hinzugefügt.
Waffen | |||||
---|---|---|---|---|---|
Flakgeschütz |
Flammenwerfer |
Granatwerfer Minenwerfer |
Haubitze |
Infanteriegeschütz |
Kanone |
Maschinengewehr (leicht) |
Maschinengewehr (schwer) |
Mörser |
Nebelwerfer |
Panzerbüchse |
Panzerjägerkanone |
Fahrzeuge | ||||||
---|---|---|---|---|---|---|
Kettenkrad |
Panzerkampfwagen |
Panzerspähwagen |
Schützenpanzerwagen (gepanzert) |
Sturmgeschütz |
Sturmpanzer |
Volkswagen |
Zur näheren Kennzeichnung der Waffen konnten diese Grundzeichen durch Zusatzzahlen oder Zusatzbuchstaben ergänzt werden. Dabei wurden
- das Kaliber links neben das Zeichen
- die Schussweite über das Zeichen
- die Herkunft (bei erbeutetem Gerät) rechts neben das Zeichen
- die Anzahl unter das Zeichen gesetzt.
Beispiel | Bedeutung |
---|---|
10,5 cm leichte Feldhaubitzbatterie, Schussweite 11 km, belgischer Herkunft zu drei Geschützen |
Waffen gleicher Gattung aber verschiedenen Kalibers innerhalb einer Einheit wurden durch das Nebeneinandersetzen der Zahlen unter Verbindung eines „+“ gekennzeichnet. Dabei war stets die linke Zahl die Waffe mit dem größeren Kaliber. Dabei unterschied man in schwer, mittel und leicht. Bei Waffen ohne mittleren Gewicht entfiel die mittlere Zahl.
Beispiel | Bedeutung |
---|---|
zwei schwere und sechs leichte Infanteriegeschütze | |
drei schwere und sechs leichte Granatwerfer |
Verschiedene Rohrlängen bei gleichem Kaliber wurden mit
- k = kurz
- L = lang
rechts neben dem Kaliber bzw der Zahl der Waffen oder Fahrzeuge gekennzeichnet.
Beispiel | Bedeutung |
---|---|
zwei Granatwerfer, Kaliber 8 cm mit langem Rohr | |
mittlerer Panzerkompanie zu zehn Panzer IV mit langem Rohr und drei Panzer IV mit kurzem Rohr |
Wenn eine nähere Kennzeichnung der Waffen durch Zusatzzahlen nicht erforderlich war, so genügte das Beifügen der Buchstaben
- le = leicht
- m = mittel
- s = schwer
- sw = schwerste
links neben dem Waffengrundzeichen.
Fahrzeuge als Waffe erhielten zur näheren Kennzeichnung die Zusatzzahlen oder Zusatzbuchstaben IM Grundzeichen.
Beispiel | Bedeutung |
---|---|
leichter Schützenpanzerwagen (gepanzert) | |
Panzerkampfwagen III | |
mittlere Panzerkompanie |
Fortbewegungsart
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bei der Fortbwegungsart wurde mehrfach unterschieden. So gab es zum Beispiel motorisiert (Ausstattung mit Fahrzeugen), teilmotorisiert (teilweise Ausstattung mit Fahrzeugen) oder auch ohne Fortbewegungsmittel.
Fahrzeuge | ||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Halbkette |
Kraftzug (mot. Z.) |
Motorisiert (mot.) |
schwimmfähige Kraftwagen |
Teilmotorisiert (t. mot.) |
teilbeweglich durch Kraftfahrzeuge (t. bew.) |
Vollkette |
Winterbeweglich |
ohne Fortbewegungsmittel |
Motorisierte Einheiten erhielten zwei Kreise als Zusatzeichen.
Beilspiel | Bedeutung |
---|---|
Stab eines Infanteriebataillons (mot.) | |
Infanteriekompanie (mot.) |
Teilmotorisierte Einheiten erhielten nur einen Kreis als Zusatzzeichen.
Beilspiel | Bedeutung |
---|---|
Stab eines Gebirgspionierbataillons (tmot.) | |
Nachrichtenkompanie (tmot.) einer Infanteriedivision |
Einheiten, welche nur teilweise mit Kraftfahrzeugen beweglich sind, erhielten das Zusatzzeichen für teilbeweglich.
Beilspiel | Bedeutung |
---|---|
Stab einer Panzerjägerabteilung (t. bew.) | |
Stab einer Artillerieabteilung (t. bew. mot.) |
Einheiten, die mit einer Zugmaschine fortbewegt wurden, erhielten das Zusatzzeichen eines Kraftzuges. War der Kraftzug ein Raupenschlepper Ost, wurde diese durch beifügen von „RSO“ neben dem Motorisierungszeichen gekennzeichnet.
Beilspiel | Bedeutung |
---|---|
Batterie Nebelwerfer (mot. Z.) zu sechs Geschützen | |
Batterie leichter Feldhaubitzen (mot. Z.) zu vier Geschützen, gezogen durch Raupenschlepper Ost |
Waffen, die kein Fortbewegungsmittel besaßen aber die Voraussetzungen hatten, transportiert zu werden und nicht ortsfest waren, wurden mit dem Zusatzzeichen ohne Fortbewegungsmittel gekennzeichnet.
Beilspiel | Bedeutung |
---|---|
Panzerjägerkanone, unbespannt |
Liste der Taktischen Zeichen (1919 bis 1945)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Kommandobehörden und höhere Stäbe
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Taktische Zeichen für einzelne Waffen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Liste von taktischen Zeichen für Artilleriegerät
- Liste von taktischen Zeichen für Infanteriewaffen
- Liste von taktischen Zeichen für Fahrzeuge
Taktische Zeichen der Truppen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Liste von taktischen Zeichen der Artillerie
- Liste von taktischen Zeichen der Baupioniere
- Liste von taktischen Zeichen der Betreuungseinheiten
- Liste von taktischen Zeichen der Eisenbahntruppen
- Liste von taktischen Zeichen der Feldeisenbahntruppen
- Liste von taktischen Zeichen der Feldgendarmerie
- Liste von taktischen Zeichen der Feldpost
- Liste von taktischen Zeichen der Feldwasserstraßeneinheiten
- Liste von taktischen Zeichen der Feldzeugtruppen
- Liste von taktischen Zeichen der Festungspioniere
- Liste von taktischen Zeichen der Gebirgsjäger
- Liste von taktischen Zeichen der Infanterie
- Liste von taktischen Zeichen der Infanterie (mot.) und Panzergrenadiere
- [Liste von taktischen Zeichen der Kavallerie
- Liste von taktischen Zeichen der Kraftfahrparktruppen
- Liste von taktischen Zeichen der Nachrichtentruppen
- Liste von taktischen Zeichen der Nachschubtruppen
- Liste von taktischen Zeichen der Nebeltruppen
- Liste von taktischen Zeichen der Panzeraufklärungseinheiten
- Liste von taktischen Zeichen der Panzertruppen
Einheiten der Panzertruppen (Fernkampfeinheiten) | |||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Kompanieführer | Kompanie | Zug | |||||||
Führer einer Granatwerferkompanie (motorisiert) |
Granatwerferkompanie (motorisiert) |
Granatwerferzug (motorisiert) |
- Liste von taktischen Zeichen der Panzerjäger
- Liste von taktischen Zeichen der Pioniere
- Liste von taktischen Zeichen der Propagandatruppen
- Liste von taktischen Zeichen der Sanitätstruppen
Einheiten der Sanitätstruppen | |||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Sanitätskompanie |
Sanitätskompanie (teilmotorisiert) |
Sanitätskompanie (motorisiert) | |||||||
Gebirgssanitätskompanie |
Gebirgssanitätskompanie (teilmotorisiert) |
- Liste von taktischen Zeichen der Sicherungstruppen
- Liste von taktischen Zeichen der Streifendienste
- Liste von taktischen Zeichen der Technische Truppen
- Liste von taktischen Zeichen der Transport
- Liste von taktischen Zeichen der Trosse
- Liste von taktischen Zeichen der Veterinärtruppen
- Liste von taktischen Zeichen der Wasserversorgungstruppen
- Liste von taktischen Zeichen der Sonderzeichen
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Wolfgang Fleischer: Taktische Zeichen auf den Fahrzeugen des Deutschen Heeres 1939 – 1945. Podzun Pallas, Wölfersheim-Berstadt 1999, ISBN 3-7909-0676-X.
- Oberkommando des Heeres: H. Dv. 272, Muster für taktische Zeichen des Heeres. Berlin 23. Mai 1943.