Benutzer:Leo Allmann/Kennwortschatz/Sofie

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Bausteine

  • Die ausschlaggebende Erfahrung. Philosophie ist mehr und mehr, vielleicht bald restlos, empirische Forschung geworden, in der die großen wie alle übrigen Fragen nach menschlichem Ermessen am besten aufgehoben sind. (7.8.20)
  • Ein und dasselbe. Wissenschaft ist Interesse an Beweisen (bzw. Widerlegungen) von für wahr Gehaltenem. Mit anderen Worten: sie ist Liebe zur Weisheit, Philosophie. (3.8.20)
  • Philosophie der meisten. Es sieht zumindest ganz so aus, als hätten die meisten das geradezu philosophische Anliegen, sich von der Philosophie zu distanzieren und sich mit irgend etwas Nützlicherem, Konkreterem, Praktischerem, Aussichtsreicherem, Lebhafterem, Sinnlicherem, Geselligerem, Hilfreicherem, Gefühlsbetonterem, Vergnüglicherem, Effektiverem ... kurz: Normalerem zu beschäftigen. und zwar möglichst bedenkenlos. So kurz angebunden scheint demnach das Philosophieren der meisten zu sein. (3.8.20)
  • Möglichkeiten des Philosophierens. Philosophiert werden kann auf unterschiedlichste Art und Weise. Beispielsweise auf die vom alten Fritz. Natürlich nur von ihm selber. Es kann auch miteinander philosophiert werden, und zwar wiederum auf unterschiedlichste Art und Weise, etwa auf die von Fritz und Voltaire. So weit die Anything-goes-Antwort, die sogar das (Miteinander-)Schweigen einbezieht, das einen guten philosophischen Ruf genießt. (2.8.20)
  • Dasein mit Philosophie . Wie viele Grundanliegen, die Menschen haben können, kann auch Philosophie eine derart fesselnde Angelegenheit sein, dass das übrige Leben dabei, wie man so sagt, "zu kurz kommen" mag. Kein Aufgehen in Daseinsmöglichkeiten ohne entgehende Daseinsmöglichkeiten. (13.7.20)
  • Wer staunt wie? Es gibt ein Staunen, das oft zu erstaunlichen Problemlösungen führt. Und es gibt ein Staunen, das gleich dem Sterben zu nichts führt und aus dem nicht herauszukommen ist. Dieses ist das philosophische Denken, jenes alles übrige und übliche Denken und Leben. (26.7.20)
  • Philosophie als Wissensvermehrung. Heute ist die Philosophie das Spektrum der naturalistisch verfahrenden Wissenschaften: die Philosophie mit anderen, unser Wissen stetig vermehrenden Mitteln. (2.7.20)
  • Alte und neue Philosophie. Philosophie ist heute ein anderes Wort für die Wissenschaften. Diese verschließen sich in ihrem breiten Spektrum keiner Frage, die einem Menschen über die Welt und sich selbst am Herzen liegt, und sind laufend so reich an überprüfbaren Antworten und deren Kommunikationsformen, dass das Philosophieren in allen Kreisen eingeübt und fruchtbar werden kann. / Die Philosophie war vielleicht einmal die "essentielle" oder 'königliche" Erste Wissenschaft. Heute hinkt sie eher allen methodisch naturalistischen Wissenschaften hinterher und schwankt dabei zwischen rückwärtsgewandten Anschlüssen an Klassiker und einer zusammenfassend-naturalistischen Flucht nach vorn. Auch ein solch eingeschränkt mobiles Lavieren kann indessen noch erste Sahne sein. (9.6.20)
  • Verwirklichung der Philosophie. Kulturhistorisch hat gewiss nicht nur die europäische Geistesgeschichte viel zu bieten, wenn Einflüsse auf die aktuelle Verfassung der Philosophie bzw. Wissenschaft gesucht werden. Das ändert nichts daran, dass heute der Stand der geistigen Dinge an der Diskussion aktueller wissenschaftlicher Theorien abzulesen ist, so viel Traditionelles dabei auch Spuren hinterlassen mag. Dieser Aspekt geht dann eben vor allem die Geschichtswissenschaften etwas an, die ihre eigenen Hypothesen bilden und prüfen. / Übrigens nehmen auch biologische "Traditionen" auf unsere gegenwärtige geistige Lage deutlichen Einfluss, was zu erforschen wiederum Sache der evolutionären Naturgeschichtsschreibung ist. Hoimar von Ditfurths Buch "Der Geist fiel nicht vom Himmel. Die Evolution unseres Bewusstseins" (1976) verdanke ich diesbezüglich erste Aufschlüsse, die seit der "Dekade des Gehirns" (1990-2000) interdisziplinär eingehender diskutiert werden. / So könn(t)en sich nicht nur manche Völkerschaften, sondern auch manche Einzelwissenschaften rühmen, zu einer "Weltphilosophie" mehr als nur am Rande beigetragen zu haben. Derartige Erbrechtsansprüche sind aber mit Sicherheit bloße Randerscheinungen, ja, Ablenkungen von der umfassend transformierten und konkretisierten Philosophie, seit sie sich unentwegt als empirische Forschung verwirklicht. (1.6.20)
  • Wissensdurst und Diskussionsfreudigkeit. Philosophische Diskussionen verdanken sich heute überall in der Welt dem (dia-)logischen Ansatz der altgriechischen Mathematiker, Naturforscher und Ethiker von Thales bis Epikur (um mit diesen beiden Namen die Zeitspanne vom 6. bis 3. vorchristlichen Jahrhundert zu markieren). Deren Denkansätze wurden im alten Orient vorbereitet, wenn nicht sogar von dort eingeführt. Sie sind nicht nur deshalb keine bloß "westlichen" Ansätze, sondern die einer Weltkultur, die wir mittlerweile in ihrem ganzen und gewiss durchaus fragwürdigen, d.h. selbstkritisch zu erwägenden Ausmaß beobachten können und persönlich mehr oder weniger inspiriert verkörpern. / Daneben gibt es vom Altertum herrührende spirituelle Geistestraditionen aus allen Erdteilen, in Europa vor allem die christliche. Dieser "verdankt" die durch Wissensdurst und Diskussionsfreudigkeit geprägte Philosophie eine rund tausendjährige Unterdrückung, bis zur Renaissance und zum Humanismus um 1500 nach Christus. Seither gehen philosophischer Forschergeist und glaubensgewisse Spiritualität (wieder) eigenständige Wege – eine Umstellung, die von Reformatoren als "doppelte Wahrheit" in Kauf genommen wurde. Dieses Widersinns ungeachtet, begann sich Philosophie zu den modernen Wissenschaften auszudifferenzieren. Nach und nach ist alles, worüber man nachdenken kann, zum Objekt empirischer Forschung geworden; auch die Geschichte der außereuropäischen Kulturen mitsamt ihren spirituellen Traditionen. Kein "Baum der Erkenntnis" erweist sich als so ertragreich wie die hypothetisch und experimentell zu voller Entfaltung gelangte, wissensdurstige und diskussionsfreudige Philosophie. (31.5.20)
  • Natur der Philosophie. Wenn schon Liebe zur Weisheit, dann ist Philosophie Liebe zur Weisheit der Natur. Aber was heißt dann noch Weisheit! Statt die Natur pantheistisch zu vergöttlichen (Spinoza, Goethe ...), genügt es vollauf, sie naturalistisch so zu nehmen, wie sie ist, und statt von ihrer Weisheit von ihrem so schlichten wie ergreifenden Treiben zu sprechen. Bleibt der Philosophie dann übrig, dieses Treiben der Natur zu lieben und sich als "Amor fati" (Nietzsche) zu heroisieren? Ich denke, dass es hier Liebe so wenig wie Bewunderung braucht, sondern dass es Verwunderung tut. Last not least ist Philosophie also das immerwährende Staunen des Naturforschers über das Treiben der allgegenwärtigen Natur, nicht mehr und nicht weniger. (23.3.20)

Verwandt

Wikipedia

Audio/Video

Webadressen

Literatur

  • Thaumazein: Über das Staunen als philosophische Haltung (Sebastian Knell, Information Philosophie 4/2015, S. 28-37)
  • Empirische Antworten auf philosophische Fragen? Zum Verhältnis von philosophischer Ethik und empirischer Glücksforschung (Kurt Bayertz, WWU Münster 2012)
  • Kritik der zynischen Vernunft (Peter Sloterdijk 1983, Suhrkamp; mit dem ersten Satz [S. 7]: "Seit einem Jahrhundert liegt die Philosophie im Sterben und kann es nicht, weil ihre Aufgabe nicht erfüllt ist.")
  • Negative Dialektik (Theodor W. Adorno 1966, Suhrkamp [stw] 1975; mit dem ersten Satz der Einleitung [S. 15]: "Philosophie, die einmal überholt schien, erhält sich am Leben, weil der Augenblick ihrer Verwirklichung versäumt ward.")
  • Kritik der Philosophie > Der Wille zur Macht (Friedrich Nietzsche 1888, Kröner Verlag 1964, S. 278-326/Nr. 406-465 und passim)
  • Marx Engels Werke 3 ... Thesen über Feuerbach (Karl Marx 1845, Dietz Verlag 1969, S. 5-7; mit dem Fazit [These 11, S. 7]: "Die Philosophen haben die Welt nur verschieden interpretiert, es kömmt drauf an, sie zu verändern.")