Benutzer:Matthias v.d. Elbe/Daimler DE 27
Daimler | |
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Daimler DE 27 (Hooper-Aufbau)
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DE 27 DC 27 DH 27 | |
Produktionszeitraum: | 1946–1951 |
Klasse: | Oberklasse |
Karosserieversionen: | Limousine |
Motoren: | Ottomotor: 4,1 Liter |
Länge: | |
Breite: | |
Höhe: | |
Radstand: | 3515–3809 mm |
Leergewicht: |
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Nachfolgemodell | Daimler Regency |
Der Daimler DE27 ist ein Oberklassefahrzeug des britischen Automobilherstellers Daimler, das von 1946 bis 1951 in mindestens 100 Exemplaren produziert wurde. Er ist das kleinere Schwestermodell der zeitgleich produzierten Staatskarosse Daimler DE36, von dem er sich durch schwächere Motorisierung und geringere Abmessungen unterscheidet. Der DE27 war mit verschiedenen Aufbauten erhältlich, die vielfach von Hooper und Windovers kamen, in Einzelfällen aber auch von anderen Karosserieherstellern produziert wurden. Vom DE27 sind der Ambulanzwagen DC27 und das Flottenmodell DH27 abgeleitet.
Entstehungsgeschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die 1896 gegründete Daimler Motor Company war in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts einer der exklusivsten britischen Automobilhersteller. Das seit 1910 zur Birmingham Small Arms Company (BSA) gehörende Unternehmen aus Coventry lieferte regelmäßig Fahrzeuge für das britische Königshaus. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs, in dessen Verlauf Daimler vor allem leichte Panzerwagen produziert hatte, nahm das Unternehmen mit einer dreigliedrigen Modellpalette die zivile Automobilproduktion wieder auf. Das kleinste Modell war der Daimler DB 18, der die Weiterentwicklung eines Vorkriegsfahrzeugs war. Über ihm positionierte Daimler den deutlich größeren, neu konstruierten DE 27, von dem die nochmals größere Staatskarosse DE 36 abgeleitet war. Mit diesen Fahrzeugen versuchte Daimler ab 1946, an seine Vorkriegsstellung anzuknüpfen. Das gelang nur vorübergehend. Insbesondere durch das extrovertierte Verhalten von Lady Norah Docker, der Frau des BSA-Direktors Bernard Docker, verlor die Marke in den 1950er-Jahren an Reputation,[1][2] und die Marktanteile gingen im Vergleich zu Bentley und Rolls-Royce immer weiter zurück.
Der DE27 wurde wegen schwacher Nachfrage bereits 1951 eingestellt. An seine Stelle trat der kleinere Regency Mark I. Der größere DE36 blieb noch zwei Jahre länger im Programm, bevor ihn der DK400 ablöste.
Modellbeschreibung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Chassis und Fahrwerk
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Chassis und Fahrwerk wurden von Daimlers Chefingenieur C. M. Simpson entworfen. Die Konstruktionsmerkmale stimmen abgesehen von den Dimensionen mit denen des größeren DE 36 überein. Beide Wagen haben einen separaten, „äußerst robusten“[3] Stahlrahmen. Die seitlichen Rahmenteile sind durch x-förmige Verstrebungen miteinander verbunden. Die Vorderräder sind einzeln aufgehängt und von doppelten Querlenkern geführt. Vorne kommen Schraubenfedern zum Einsatz, die mit dem Chassis verbunden sind. Hinten ist eine Starrachse mit Blattfedern eingebaut.[4] Die Bremsen lieferte Girling. Sie sind – erstmals bei einem britischen Serienmodell – servounterstützt.[5]
Motor und Kraftübertragung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Daimler DE 27 wird von einem Reihensechszylinder-Ottomotor mit 4095 cm³ Hubraum angetrieben (Bohrung × Hub: 85 × 120 mm). Seine Konstruktion stimmt weitgehend mit dem Sechszylindermotor überein, den Daimler während des Krieges für den leichten Panzer Daimler Armoured Car gebaut hatte. Im Vergleich zum Panzermotor wurde für den DE27 die Zylinderköpfe geändert, und die Verdichtung wurde auf 6,3 : 1 erhöht. Der Motor hat zwei SU-Fallstromvergaser. Die Leistung beträgt 110 bhp (82 kW; 111 PS). Motor und Getriebe sind auf Gummiblöcken montiert, die eine Übertragung von Vibrationen auf die Karosserie verhindern sollen.[3]
Karosserien
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die DE-27-Fahrgestelle konnte mit unterschiedlichen Karosserien ausgestattet werden. Standardaufbauten kamen von Barker bzw. Hooper, Freestone & Webb und Windovers. Außerdem bot Daimler den DE 247 auch als fahrbereites Chassis ohne Karosserie an,[5] auf dessen Grundlage einige unabhängige Karosseriehersteller im Auftrag einzelner Kunden individuelle Aufbauten fertigten.
Hooper und Barker
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Freestone & Webb
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Windover
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Produktion
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Verwandte Versionen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Daimler DC 27
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ab 1948 bot Daimler mit dem DC 27 einen Krankenwagen an, der auf dem DE-27-Chassis basierte. Der Radstand war auf 3809 mm verlängert und übertraf damit nicht nur den des DE 27, sondern auch den der Repräsentationslimousine DE 36. Als Antrieb dient der Reihensechszylindermotor des DE 27. Er ist nach rechts versetzt eingebaut. Die Kardanwelle verläuft diagonal zum linken Hinterrad, an dem das Differenzial montiert ist. Auf diese Weise sollte ein glattflächiger Boden im Patientenbereich ermöglicht werden. Die Karosserie hat keine Bezüge zum DE 27 oder 36. Die vorderen Kotflügel folgen der Pontonform. Sie gehen glatt in den Fahrgastbereich über. Die Karosserien wurden anfänglich unter dem Label des Karosserieherstellers Barker gefertigt, einem Tochterunternehmen Hoopers; später wurden die Karosserien offiziell Hooper zugeschrieben. Der Produktionsumfang ist unklar. Es gibt Hinweise darauf, dass bis zu 500 Chassis nach DC-27-Konfiguration gebaut wurden. Eine Quelle meint allerdings, dass Hooper und Barker tatsächlich allenfalls 30 Krankenwagen vom Typ DC 27 komplettiert hätten. Ein Teil der nicht genutzten DC-27-Chassis seien für den DH 27 verwendet worden.[6]
Daimler DH 27
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- David Culshaw, Peter Horrobin: The Complete Catalogue of British Cars 1895–1975, Poundbury, Veloce Publishing, 2013, ISBN 978-1-845845-83-4
- Brian Long: Daimler & Lanchester. A Century of Motor History, Longford International Publications, 1995, ISBN 1899154019
- Lord Montagu of Beaulieu, David Burgess-Wise: Daimler Century. Patrick Stephens Ltd., 1995, ISBN 1-85260-494-8
- Richard Townsend: Docker’s Daimlers. Daimler and Lanchester Cars 1945 to 1960, Amberley Publishing, Stroud, 2017, ISBN 978 1 4456 6316 6
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Classic Cars Spezial: Englische Oldtimer. Heft 7/8/9 1994, S. 36.
- ↑ Tim Hogarth: The Dazzling Lady Docker: Britain's Forgotten Reality Superstar, Scratching Shed Publishing Ltd., 2018, ISBN 978-0995586147, S. 178.
- ↑ a b Brian Long: Daimler & Lanchester. A Century of Motor History, Longford International Publications, 1995, ISBN 1899154019, S. 194.
- ↑ David Culshaw, Peter Horrobin: The Complete Catalogue of British Cars 1895–1975, Poundbury, Veloce Publishing, 2013, ISBN 978-1-845845-83-4, S. 116.
- ↑ a b Brian Long: Daimler & Lanchester. A Century of Motor History, Longford International Publications, 1995, ISBN 1899154019, S. 195.
- ↑ Richard Townsend: Docker’s Daimlers. Daimler and Lanchester Cars 1945 to 1960, Amberley Publishing, Stroud, 2017, ISBN 978 1 4456 6316 6, S. 41.